Freitag, 26. Januar 2024

Zwischen den Händen atmen.

 

Zwischen den Händen atmen.

 

Bild ich im sitzen oder stehen

 

Diese Übungen zählen zum Qigong, haben aber auch gute Auswirkungen auf die Entwicklung von Taijiquan.

Sie enthalten Vorstellungsbilder, die vielleicht „unreal“ erscheinen. Aber mein Körper weiß dann schon, was er zu tun hat.

Fortgeschrittenes Tajiquan / Qigong ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden… J .

 

Kurzablauf:

 

            Im Sitzen oder Stehen:

 

  1. Hände ohne Bewegung vorhalten und sich auf den Raum zwischen ihnen konzentrieren
  2. Hände „magnetisch“ öffnen und schließen
  3. 2 + „Vitalatmung
  4. 3 + Kondensieren im Dantian
  5. 4 + Zeit „dehnen, einatmen - Ruhe – ausatmen – Ruhe
  6. 5 + im Stehen üben
  7. 6 + Hände offen nach vorn, auf ein Objekt (Baum) in Entfernung ausgerichtet

 

Diese Übungsreihe habe ich von Mark Rasmus aus seinem Video und Buch entnommen und für mich angepasst. Im Original wird der Prozess einmal durchlaufen und jede Übung ca. 10 bis 15 Minuten ausgeführt. Danach soll man dann einen Zustand erreicht haben, der die 6. oder 7. Stufe gut üben lässt.

 

Ich selbst sehe mich als nicht so „fähig“ , so dass ich immer wieder jeden einzelnen Schritt mit verschiedenen Zeitlängen übe. Aber ich sehe es als wichtig an, dass die „finale“ Übung wirklich länger, also 10 – 15 Minuten geübt werden sollte, um wirklich in diesen „Wuji“ Zustand zu gelangen.

 

Gerade Mark Rasmus gehört zu den Leuten, die Begriffe verwenden, die als Platzhalter für andere Begriffe stehen. So ist der Begriff „magnetisch“ als Vorstellungsbild zu deuten, der aber sehr gut erklärt, wie es sich anfühlen könnte. Natürlich habe ich keine Magneten in meinen Händen, die ich auf Gedankenklick auch noch umschalten könnte. Auch andere Begriffe sind bei ihm mit Vorsicht und Erkenntnis zu benutzen.

 

 

 

 

Stufe 1:           Anfang

 

Es ist nicht „schlimm“, diese Übung, gerade am Beginn im Sitzen auszuführen. Dadurch kann ich mich ganz auf die entsprechenden Vorstellungen konzentrieren und dabei genug Energie entwickeln, ohne dass ich durch dass Stehen abgelenkt bin.

 

Ich setzte mich bequem auf die Stuhlkante oder sogar angelehnt aber gerade aufgerichtet.

Meine Hände sind nach vorn ausgerichtet, die Handflächen zueinander, mit unterarmlangem Abstand zueinander, meine Ellenbogen hängen. Struktur ist „Song“ also locker und mit „Wohlspannung“.

Ich atme gleichmäßig und ruhig und konzentriere mich auf den Raum zwischen meinen Händen. Ich könnte mir vorstellen einen Ball zu halten. Aber eigentlich geht es mehr um das Zentrum in der Mitte.

Ich übe damit die Wahrnehmung dieses Zentrums.

Später im Taijiquan dann hilft mir das, den Partner besser wahrzunehmen, wenn ich zum Beispiel seinen Arm oder beide Arme halte, weil ich dieses Zentrum in meiner Wahrnehmung dann verlagern kann zu seinem Zentrum hin, seinem Dantian, oder aber bis in seine Füße, seine Verwurzelung.

100 Prozent Aufmerksamkeit auf dieses Zentrum, auf diesen Ort zwischen meinen Händen  gerichtet, ohne Ablenkung, entwickelt mit der Zeit ein Gefühl in meinen Händen, dass ich in Stufe 2 dann als „magnetisch“ benutze.

Meinen Atem lasse ich gleichmäßig fließen und vielleicht in diesen Raum „Kondensieren“.

Erkennung einer Trennung von Körperlichkeit und Gedanklichem.

Einatmen, aus den Sitzknochen, Füßen, Struktur und Länge entstehen lassen, Luft steigt nach oben.

Ausatmen, lösen von unten und dabei noch einmal Länge entstehen lassen, Erde sinkt nach unten.

Aufbau einer fließenden Qualität.

Erst wenn diese zumindest einmal erfahren wurde, lohnt es sich mit der nächsten Stufe weiterzumachen.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

 

Stufe 2:                                                                                                                                 2:43

 

Geistige Wahrnehmung erwacht, ausdehnen und zusammenziehen.

 

Wenn ich spüre, wie zwischen meinen Händen ein ausdehnendes Gefühl, magnetisch abstoßend, oder eben ein zusammenziehendes, eben dieses magnetische zusammenziehende Gefühl entsteht, gebe ich dem nach und bewege entsprechend meine Hände voneinander weg oder aufeinander zu. Das ist eine Vorstellung und entsprechend wird sich meine Muskelstruktur entwickeln. Also es handelt sich nicht um “die Hände zusammendrücken“ oder „die Hände auseinander ziehen“ obwohl es von außen betrachtet so aussieht.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich eine  Ball halte, der von sich aus aufgeblasen wird und damit meine Hände auseinander bewegt oder seine Luft entweichen lässt, und damit meine Hände, die auf ihn aufgelegt sind zusammenzieht.

Ich öffne meine Arme weit und atme dabei ein (Bauchatmung). Dann schließe ich sie wieder bis unterarmlang und atme aus.

Es entsteht ein Fluss aus Wiederholungen.

Finger beobachten, wie sie sich leicht in die Länge ziehen, wenn ich meine Hände öffne und dann wieder weicher und etwas runder werden, wenn meine Hände zusammen gehen, ohne es aktiv zu tun.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

Stufe 3:                                                                                                                                 4:29

 

Das Gefühl des magnetischen Flusses verbinden mit „Vitalatmung“

 

Vitalatmung ist ein Konzept, dass für mich wieder auf einem Vorstellungsbild beruht und den Körper „machen lässt“.

 

Wenn ich einatme, dehnt sich mein Körper in allen Richtungen aus, nicht nur der Bauch nach vorn. Dadurch wird meine Haut, meine Faszien gedehnt. Meine Poren öffnen sich und „lassen die Luft herein“. Ich stelle mir vor, wie mit der Luft auch frische Energie in mich strömt. Es entsteht Weite im Körper. Das ist ein Fluss in zwei Richtungen, ausdehnen des Körpers und einfließen der Luft. Wenn ich dann ausatme, zieht sich mein Körper wieder zusammen und dabei stelle ich mir vor, wie diese Luft/Energie zwischen meine Hände durch meine Handquellen (Laogong?) in das  Zentrum zwischen meinen Händen fließt. Das wird kondensieren genannt, was eher ein Sog ist, ein Unterdruck. Ich stelle mir nicht vor, diese Luft/Energie dort hinein zu drücken.

Im Ball zwischen meinen Händen ist es also paradox. Luft strömt hinein aber der Ball zieht sich zusammen.

 

Nun ist „Porenatmung“ eine Vorstellung, die für mich nicht sofort am ganzen Körper da war. Oft spürte ich die Arme oder den Bauch. Eine Hilfe ist es, die Haut an den verschiedenen Stellen mit einer weichen Bürste oder einem rauen Lappen abzustreichen. Also versuche ich erst einzelne Stellen, die Arme, die Beine, den Körper, besonders den Rücken zu streichen und dann eine Wahrnehmung zu spüren. Dann mehrere Stellen gleichzeitig, dann den ganzen Körper vorstellen. Geduld ist da angesagt. Und ich versuche auch im Alltag ab und zu an der Entwicklung dieser Atmung zu arbeiten.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

Stufe 4:                                                                                                                                 6:22

 

Diese Übung ist genau wie Stufe 3 nur dass ich jetzt meine Vorstellung in mein Zentrum, mein Dantian verlege und wirklich diese Luft/Energie (vielleicht von Chinesen Qi/Chi genannt) ins Zentrum fließen lassen, als Unterdruck, Kondensieren, und nicht aktiv schieben oder drücken. Qi/Chi wird niemals geschoben oder gedrückt. Es folgt der Aufmerksamkeit, dem Gedanken ganz frei, wenn ich alle Stauungen und Anspannungen auflöse und loslasse.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

 

 

Stufe 5:                                                                                                                                 9:16

 

Jetzt wird meine Vorstellungskraft noch mehr gefordert.

Meine Atmung wird nun langsamer, ohne aber angestrengter zu werden. Ich versuche den Atem in die Länge zu ziehen. Und dazu füge ich nach dem Ausfließen lassen meiner Atmung eine Atemruhe ein. Allerdings bedeutet das nicht, dass ich versuche die Luft aktiv anzuhalten, also mich dafür anzustrengen.

 

Einatmen – Ruhepause – Ausatmen – Ruhepause …

 

So entsteht ein Kreislauf, in dem die Atmung fließt.

Und da ich meine Gedanken davon löse, kann es bei längerem Üben dazu kommen, dass ich die verstreichende Zeit anders wahrnehme. Das ist erwünscht und sollte nicht behindert werden.

 

Im gleichen Moment lässt auch meine übertriebene Beobachtung meiner Hände nach und diese fangen an zu „schwimmen“. Auch das ist ein Gefühl, dass sich erst in dieser „Absichtslosigkeit“ der höheren  Stufen einstellt.

 

Atmung wird langsam und Bewegung passt sich an.

 

Zeichen dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin, ist, dass mein „magnetisches Gefühl“ des Anziehens und Abstoßens angenehm ist und fließt. Und wenn ich die Zeit loslasse, wird das Gefühl meiner Bewegung dicht und fühlt sich an, als ob ich meine Hände durch Flüssigkeit führe, als wenn ich schwimmen würde. Und das ist ein Gefühl, dass ich beim Bewegen der Taijiquanform auch entwickeln könnte. Dieses Auflösen von Zeit und später auch Raum würde ich schon in Richtung Wuji verstehen und hilft der Entwicklung einer Verbindung von Körper, Gedanken und Unterbewusstsein.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

 

Stufe 6:                                                                                                                                 13:30

 

Jetzt wird es Zeit diese Übung im Stehen (schulterbreiter Stand) zu versuchen.

Dazu einatmen, aus den Füßen, Struktur und Länge entstehen lassen, Luft steigt nach oben.

Ausatmen, lösen von unten und dabei noch einmal Länge entstehen lassen, Erde sinkt nach unten. Durch meine „Sprudelnden Quellen“(Yongchuan)  an den Fußsohlen, verbinde ich mich in den Boden, lasse diese immer wieder „übersprudeln“.

 

10 Jahre Training oder einmal durch die gesamte Kette … Für mich eher eine Kombination durch immer wieder diese Kette zu durchlaufen.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

Stufe 7:                                                                                                                                 17:35

 

Das ist noch eine Möglichkeit die Übung zu erweitern und dadurch auch einen Bezug zum Taijiquan herzustellen.

 

Ich stehe genauso wie vorher mit nun nach vorn zu einem „elastischem“ Objekt (einem Baum zum Beispiel) ausgerichteten Handflächen. Meine Gedanken sind auf diesen Baum ausgerichtet. Dabei stelle ich mir ein Fließen vom Baum her zu mir oder ein Fließen zum Baum hin vor. Für spätere Partnerübungen beim Pushhands ist das eine gute Vorübung zur Entwicklung meiner Vorstellungskraft, denn dann ist es auch gut, wenn ich meine Hand nicht nur in Richtung Partner schiebe, sondern gedanklich auch weiter weg, ohne sie in Wirklichkeit mechanisch durch den Partner zu schieben,  damit die Qualität meines Schubes elastischer und durchdringender wird.

 

Meine Arme werden lang, meine Finger werden lang ohne das sie steif und starr werden, meine Gelenke werden flexibel und haben Raum, Platz, (öffnen sich) zum Bewegen und die an den Gelenken beteiligten Muskeln sind entspannt im Sinne von „Song“ ohne schlaff zu sein und die Arme und Finger nach unten hängen zu lassen.

 

10 bis 15 Minuten bewegen

 

 

 

 

Zusammenfassende Gedanken:

 

„Gedanken bewegen Qi und Qi bewegt den Körper.“

 

„Kondensieren“ ist Unterdruck, der die Hände zusammenzieht, die Hände werden nicht „willentlich“ wie von außen geführt muskulär angespannt zusammengedrückten.

 

Ausdehnen ist von innen aufblähen des vorgestellten Balls, der die anliegenden Hände bewegt, nicht die Hände aktiv nach außen ziehen.

 

Vor dem Ausdehnen kommt ein inneres Kondensieren, was nicht zu sehen ist,  zu Beginn der Übungen.

 

Immer mehr Hautoberfläche, Faszienhaut ist beteiligt.

 

Durch Entspannung, „Wohlspannung“, Song, wird die Haut flexibler und durchlässiger.

 

„Stehen wie eine Kiefer“ ist ähnlich, Atmung, Ausdehnung, Aufrichtung und Konzentration nur auf das Dantian …

 

Wenn ich mir in Gedanken zwei Magnete vorstelle. Meine Muskeln halten diese zusammen, obwohl sie sich abstoßen würden. Löse ich meine Muskeln, stoßen sich die Magneten ab, es entsteht mehr Raum. Und so stelle ich es mir in meinen Gelenken vor, so entsteht durch lösen der Muskeln mehr Raum in meinen Gelenken. Die Muskeln haben „Wohlspannung“ und die Arme und Finger hängen nicht schlaff nach unten.

 

Einen Kreis um den Körper vorstellen, in den hinein ich mich ausdehne. Alles wird weiter, auch meine Schulterblätter gehen auseinander, also nicht nur die Arme.

 

Meine Umgebung beeinflusst mein Üben. Über die Poren „gute“ frische Luft/Energie aufnehmen. Also in guter, schöner Umgebung, Natur üben, um meinen Körper energetisch aufzubauen.

 

Ich gehe in der Natur spazieren und innerlich entwickelt sich mir dieses Vorstellungsbild, lässt mich üben.

 

Mit anderen üben potenziert den eigenen Gewinn aus der Übung. Allein = 1, zu zweit = 4, … zu 10 wären dann schon 100.

 

Ich kann niemanden zwingen, meine Erkenntnisse zu haben. Anregungen geben ist passender, um andere zu fördern.

 

 Wird noch bearbeitet !


Quelle: Mark Rasmus Video bei Youtube:

 

Learn to "Mobilize the Chi" for Tai Chi in 2 hours

https://www.youtube.com/watch?v=eAq6hBt32jM


https://www.youtube.com/watch?v=eAq6hBt32jM

 

oder

 

https://www.youtube.com/watch?v=blvpsWb0Sp0&list=PLN3pjV7lDmdtEaZd_iPXkISuJTPn3I1Nq

 

Montag, 15. Januar 2024

4 Elemente - ein Gedankenmodel



 

Hierbei handelt es sich nur um ein Gedankenmodel. Die „4 Elemente“: Feuer, Wasser, Luft und Erde stehen dabei nur als Namen für umfangreichere Konzepte. Durch beständiges Üben wird es dann unnötig sie weiter zu benennen, da sich alles wieder zu dem Einen vereint.

 

Vertikal: Luft und Erde

 

Ich stehe, die Füße schulterbreit, verwurzelt in den Boden, löse die Gelenke von unten beginnend, Zehengelenke, Fußgelenke, Kniegelenke, Hüftgelenke, die Wirbelsäule, Wirbel für Wirbel hinauf, Schultergelenke, Ellenbogengelenke, Handgelenke, Und die Fingergelenke aber auch bis zum Kopf, zur Kopfkrone hinaus, in Zukunft die „Muskelkette“ genannt.

 

Ein Gelenk löse ich, in dem ich die daran wirkenden Muskeln entspanne. Dabei erschlaffen sie nicht einfach, sondern es stellt sich eine Art „Wohlspannung“ ein, die dem Gelenk genug Spielraum lässt und es nicht zu fest zusammenzieht. Leichtigkeit, eben der Raum entsteht, der nach oben steigt.

 

Das nehme ich als „Luft“ an.

 

Ich lasse meine Arme steigen, als ob sie von unten getragen werden. Dabei lasse ich meine Schultern gesenkt und dann, wenn ich ihre Anspannung löse, sie öffne, sie nach vorn fallen, wie die Arme selbst. Ellenbogengelenke, Handgelenke lösen sich und steigen bis zur Waagerechten an. Meine Finger begradigen sich etwas, weil ich die Finger löse und Raum in den Fingergelenken entsteht, ohne, dass ich die entsprechenden Muskeln stark anspanne. Sie fallen im Prinzip nach vorn. Gedanklich verbinde ich mich mit einem Objekt vor mir in der Ferne, als ob dünne Fäden von meinen Fingerspitzen dorthin gezogen werden.

 

Dazu atme ich ein (Bauchatmung) aber auch aus (paradoxe Bauchatmung).

 

(soweit Element Luft)

 

Nun löse ich wieder die gesamte Muskelkette von unten beginnend. Das fühlt sich wie ein Fließen, Abschmelzen an. So wie im ersten Abschnitt das Leichte nach oben steigt, fließt nun alles Schwere nach unten. Dadurch entsteht noch einmal ein Langziehen, bevor die Arme dann wieder zurück und nach unten gezogen werden. Ich stelle mir vor, dass meine Arme aufgelegt sind und so abgelassen werden. Das nehme ich als „Erde“ an.

Jedes Senken meiner Arme ist nunmehr ein Zug aus den Füßen heraus, kein aktives, getrenntes Anspannen der Arm und Oberkörpermuskeln.

 

Dazu atme ich aus (Bauchatmung) aber auch ein (paradoxe Bauchatmung).

 

(soweit Element Erde)

 

Es kann ein Kreislauf entstehen aus steigen und sinken, Luft steigt, Erde sinkt.

Deshalb: aus dem Ruhezustand sinken, dann steigen.

 

Als Variation kann ich meine Arme auch seitlich steigen und sinken lassen. Dann könnten sie nach dem Sinken auch durchpendeln und vor dem Körper über Kreuz wieder steigen. (loosening exercise)

 

Horizontal: Feuer und Wasser

 

Ich stehe, die Füße schulterbreit, verwurzelt in den Boden, und hebe meine Arme auf Brusthöhe, die Handflächen zueinander.

Ich löse alle Gelenke in der Muskelkette und spüre, wie dadurch meine Hände leicht zueinander fallen. Es gibt einen Ort in der Mitte zwischen den Händen. Darauf richte ich meine Aufmerksamkeit. Damit schule ich die Aufmerksamkeit außerhalb meines Körpers, um sie später auch in Partnerübungen verwenden zu können. Von dieser Mitte ausgehend stelle ich mir vor, wie der Raum zwischen meinen Händen expandiert. Es ist, als würde ich einen Ball halten, der aufgeblasen wird. Und obwohl ich meine Arme offensichtlich bewege, ist es in meiner Vorstellung der Raum zwischen meinen Händen, der sich ausdehnt und meine Hände, Arme bewegt. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Vorstellung, obwohl sie nur eine Illusion ist, dazu führt, dass sich meine Muskeln gelöster bewegen und meine Gelenke weiter geöffnet sind.

Das nehme ich als Feuer an, wenn ich mir dieses Ausdehnen von innen heraus vorstelle.

 

Dazu atme ich ein (Bauchatmung) aber auch aus (paradoxe Bauchatmung).

 

(soweit Element Feuer)

 

Habe ich mein „Maximum“ erreicht, stelle ich mir vor, wie der Raum zwischen meinen Händen kollabiert, die Luft aus dem Ball entweicht.

Es ist nicht so, dass ich meinen Hände und damit den vorgestellten Ball zusammendrücke, obwohl es von außen betrachtet so aussieht. Von der Vorstellung her entsteht ein Unterdruck, der meine Hände, Arme zusammenzieht. Das nehme ich als Wasser an.

 

Dazu atme ich aus (Bauchatmung) aber auch ein (paradoxe Bauchatmung).

 

 (soweit Element Wasser)

 

Es kann ein Kreislauf entstehen aus öffnen und schließen, Feuer öffnet und Wasser schließt.

Deshalb: aus dem Ruhezustand schließen, dann öffnen.

 

Vertikal und Horizontal übe ich über längere Zeit, bis zu 10 – 15 Minuten.

 

Alle vier Elemente verbinden

 

Ich stehe, die Füße schulterbreit, verwurzelt in den Boden.

Ich stelle mir dieses Zusammenziehen vor. Dadurch wenden sich meine Handflächen zueinander. Dann steigen meine Hände nach oben. Ich löse und dadurch entsteht dieses expandierende Öffnen meiner Hände und Arme. Dann fangen meine Arme an zu sinken, wobei sich meine Handflächen nach unten drehen. Es entsteht ein Kreislauf aus Schließen, Steigen, Öffnen und Sinken, also Wasser, Luft, Feuer und Erde.

 

Dieser Kreislauf lässt sich in seiner Richtung auch umdrehen.

 

Anwendung:

 

Mein Partner versucht mit seinen beiden Händen zu meiner Brust zu stoßen.

Meine Hände, Arme ziehen sich zusammen, so dass sie zwischen den Armen des Partners steigen können. Dann expandieren sie leicht, so dass sie mit den Armen des Partners in Berührung kommen. Meine Hände legen sich auf die Arme des Partners. Dann sinken sie nach unten.

Daraus könnte ein Kreislauf zwischen uns beiden entstehen. Die Arme gehen umeinander herum, steigen und sinken, expandieren und ziehen sich zusammen.

 

Stehen beide Partner im Bogenschritt kommt Gewichtsverlagerung hinzu. Der Partner stößt vor, ich schließe und hebe meine Hände zwischen seinen Armen, lasse mich zurückschieben.

Der Partner ist am Ende, möchte sich zurückziehen. Ich öffne meine Arme und lasse meine Hände auf seinen Armen sinken, bleibe dran und verlagere nach vorn. Das sieht aus wie „ich schiebe den Partner“ aber es ist ein dranbleiben.

 

 

Bonus mit Ball

 

Halte ich ein Ball zwischen meinen Händen, so kann ich mir sein Zentrum vorstellen. Wie die Erde, nur kleiner, kann ich mir im Ball ein Gravitationszentrum vorstellen. Meine Hände fallen zu diesem hin.

 

Wird mir ein Ball zugeworfen, kann ich meine Hände schließen. Das kann zu früh, zu spät oder aber genau zum richtigen Zeitpunkt passieren, wenn der Ball genau zwischen meinen Händen ist.

 

Wenn ich mir vorstelle, dass der Ball im Flug schon meine Hände anzieht, werden sie sich viel öfters im richtigen Moment um diesen Ball schließen, ich ihn fangen.

Das ist nur eine Vorstellung, meine Vorstellung, die mich diesen Ball leichter fangen lässt.

 

 

Zusammenfassung:

 

Was habe ich nun von diesem Gedankenmodell?

 

Die Anwendungen dieser Vorstellung sind unbegrenzt.

Ob nun mit beiden Händen zusammen, mit den Händen getrennt für sich, zum Partner hin, seinem Zentrum, seiner Verwurzelung. Ich übe und in der Anwendung dann oder wenn es schnell und explosiv werden soll, lasse ich den Körper bewegen, weil er gelernt hat, wie es ablaufen soll, ohne dass ich erst darüber nachdenken muss.

 

 

Freitag, 31. März 2023

3 Bälle, welcher ist Taiji?


Während ich die Bewegungen des Taijiquan erforsche, die, ohne Zweifel, sehr wichtig sind, stoße ich immer wieder auf ein strukturelles Problem. Und ich finde, dass ich das genauso wichtig nehmen sollte, wie die Kreise und Schleifen mit denen ich Taijiquan bewege. 

Welche Struktur hat das Taiji in meinem Körper?

 


 

Holz ist schön und ich kann durch diesen Ball aus Holz direkt die Erde drücken.

Aber Holz ist auch hart und nicht elastisch, kann deshalb nur wenig Bewegungsenergie speichern und wieder abgeben.

 


Also benötige ich etwas „Weiches“ als Ball. Da ist dieser Ball aus Schaumgummie genau richtig, denke ich.

Taiji ist weich, heißt es immer.


Nun kann ich Bewegungsenergie speichern, wenn ich den Ball drücke. Lasse ich los, wird sie wieder abgegeben, der Ball wird wieder rund wie zuvor.

Aber ich kann nicht durch ihn hindurch auf die Erde drücken. Der Ball ist dafür zu weich, lässt sich zu sehr zusammendrücken. Erst wenn ich ihn ganz zusammengedrückt habe, gelingt mir das. Doch dann ist er so wenig elastisch wie der Ball aus Holz.

Ja, der Ball ist wirklich zu weich.

 



Genauso stelle ich es mir in meinem Körper vor. Er sollte nicht so hart  wie der Ball aus Holz sein und nicht so weich, schlaff, wie der Ball aus Schaumgummi.

Wenn mich jemand am Arm schiebt, leite ich elastisch durch, so dass er letztendlich die Erde selbst schiebt, was natürlich nicht geht, weil sie viel zu mächtig ist, so dass er sich eher selbst wegschiebt.

Ob schnelle, kurze Pushes oder langsame, lange ist da egal. Ich stelle mich mit meiner Elastizität darauf ein.

Und lässt der Andere mit seinem Push nach, kehre ich, wie der Ball, in meine (runde) Ausgangsform zurück, mehr nicht!

 

Der Wille, immer mehr hinzuzufügen, als ursprünglich da war, muss von mir überwunden werden.

Wenn der Andere hart und heftig durch mich die Erde stößt, bringt er sich nur selbst aus

seine Balance, bricht seine Wurzel und fällt.


 Ich bin dazwischen, der elastische Ball und mehr nicht.

 

Der Weg dahin ist lang und mit viel Fleiß gepflastert. Ich kann mich lange im Solotraining einer Illusion hingeben, dass ich schon weit voran gekommen bin. Erst im Push des Anderen werde ich erkennen, ob ich wirklich so elastisch bin, wie es nötig ist.

 

Die Kreise und Schleifen des bewegten Taijiquan bekommen dann eine ganz neue Dynamik.

 

Ehrlich betrachtet, kann ich jetzt gerade erst einmal die geringste Kraft so aufnehmen. Der Weg ist also noch weit, bis ich über den härtesten Push nur lachen kann.

Aber ich habe dieses Gefühl in mir erlebt, wie es ist, dieser Ball dazwischen zu sein und weiß, wie ich daran arbeiten werde, es weiter zu entwickeln.

 


 

 

Die Ausrichtung ist von unten ausgehend 

 

Wenn ich nun einen Ball nicht direkt durch seine Mitte zur Erde hin drücke, rollt er weg.

 

Wenn mich also jemand schiebt und ich nicht präzise genau ausgerichtet bin, so dass er durch meinen Körper, durch mein Bein, meinen Fuß in die Erde schieben kann, entsteht eine Abweichung vonn der idealen Mittellinie. Die könnte ich zur Seite rotierend ableiten. Gelingt das nicht und ich spanne vielleicht auch noch Muskeln an, gerade in den Beinen, werde ich meine Verbindung zur Erde  (Wurzel) verlieren und selbst fallen.

 

Richtiges Üben bedeutet also immer aus den Füßen durch die Beine, den Körper, Schultern, Arm, eine Struktur aufzubauen, die diesen Schub dann direrkt in die Erde ableitet. Und das überprüfe ich immer wieder, in dem ich mich entsprechend schieben lasse.

 


Wichtig ist, dass der Aufbau von unten, diese Entspannungswelle immer in der Wurzel unter den Füßen beginnt und sich dann nach oben zum Anderen hin ausbreitet, nicht umgekehrt., weil es sonst zu einem Aufstauen kommt.

 

Deshalb ist es unerlässlich, dass der Partner nur so stark schiebt, wie ich es auch durchleiten kann, mir die Zeit lässt, die Verbindung von unten her aufzubauen. Mit immer längerer Übungspraxis, wird das dann schneller werden.

 

In meiner Soloform kann ich nur das üben, mir das Vorstellen, was ich beim Schieben mit dem Partner auch wahrgenommen habe.

 

Also ich stelle mir vor, dass der Andere meinen Arm schieben wird und meine Entspannungswelle entwickelt sich dann aber aus meiner Wurzel, durch meine Füße ( den Quellpunkt als Eintrittsbereich), meine Beine hinauf, durch den Beckenbereich, die Wirbelsäule hinauf, durch den Schulterbereich, den Arm entlang bis zum Kontaktpunkt, wo die Hand des anderen aufliegt, den Schub dann zur Erde durchleitet.

 

Da ich noch im Entwickeln bin, kann der Druck des anderen zu groß für mich sein, so dass ich, bevor ich dann doch anspanne, unsymetrisch in mein Kua sinke und dadurch den anderen zur Seite rotiere, ableite ( LU).

 

Diese Struktur nennt sich Pengjin und hat nichts mit dem gleichnamigen Peng der 8 Taijiprinzipien zu tun ( Peng, Lu, usw.) 


Ich muss endlich mein Taiji vom Kopf auf die Füße stellen. Und dazu gehört, dass ich wieder einmal ganz von vorn anfangen werde. Und das ist auch schön so…

 

 

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Die Bedeutung der Form im Taijiquan für mich


Als ich begann, mich für Taijiquan zu interessieren, war die erste Aufgabe die Bewältigung der Form. In meinem Fall die 24er Yang Form, wie sie allgemein überall bewegt wird. Erst nach dem ich den Ablauf und alle Figuren dieser Form bewegen konnte, war es mir möglich, etwas genauer hinzusehen, um zu erkennen, um was es eigentlich im Detail dabei geht.

Warum hatte jemand die Reihenfolge genau so angeordnet? Und warum speziell gerade diese Bewegungen als Figuren entwickelt?

 

Mein Erlernen der Form hatte viel mit dem Kopieren der Bewegungen zu tun, die ich bei anderen sah. Das dauerte seine Zeit und gelang mir nur, weil ich wirklich jede einzelne Bewegung für sich immer und immer wieder ausführte und das oft als eine Art Kreislauf aus „rechter“ und „linker“ Bewegung.

Nicht jeder läuft die Form zu beiden Seiten gleich gern. Doch ich wollte es gleich so und dabei half mir auch, dass es beim benachbarten Karate „Ura“ Katas gibt, also zur anderen Seite bewegte.

 

Mit der Zeit nun hat sich bei mir nun ein bestimmtes Verhältnis zur Form entwickelt.

 

Für mich ist die Form eine Art Auflistung von Figuren, die wichtige Prinzipien des Taijiquan verdeutlichen. Und damit ist die Form eine Art „Liste“ von Anwendungen dieser Prinzipien für mich, die ich mir erarbeiten möchte.

Mit der Zeit lernte ich viele verschiedene dieser Prinzipien kennen ( das Steigen und Sinken, das Öffnen und Schließen, kreisförmige Bewegungen in verschiedenen Richtungen, die innere Verbindung der Gelenke usw …)

Und jedes Mal ist die Form, diese Liste dann dafür da, um diese Prinzipien anhand der verschiedenen Figuren zu entwickeln.

Es gibt eben nicht nur eine  Möglichkeit, den „Spatzenschwanz zu fangen“ oder die „Peitsche“ zu schwingen.

 

Und manchmal ist es dann auch Zeit, die Form auch „einfach mal so“ zu laufen. Dann enthalten die Bewegungen alle meine Erkenntnisse, die ich über die Zeit gesammelt habe gleichzeitig, ohne, dass ich direkten Einfluss darauf nehme. Es findet eine Art „Überlagerung“ aller Möglichkeiten statt. Und das entspricht dann dem, wie es in einer Kampfkunst dann der Anwendung, dem wirklichen Kampf, entsprechen würde.

 

Als ich nun am Anfang in meinem Garten stand und überlegte, was ich üben sollte, nahm ich mir diese Liste vor:

 

Arme heben, Arme heben mit Öffnen und Schließen, Arme Heben mit Schritt, später dann Arme heben mit „Peng, Lu, Ji An“

Pferdemähne teilen ohne und mit Schritt

den Kranich, das Knie streifen, die Laute spielen und den Affen vertreiben … 1 Stunde rum …

Oder eben nur den Spatzenschwanz fangen nach links und rechts als Miniform.

 

 Und weiter so …, ich schreib ja hier gerade keine Anleitung sondern nur meine Gedanken auf.

 

Die Form in der Gruppe

 

Warum sollte die Form in einer Gruppe bewegt werden?

Jeder ist verschieden von der Art her, als auch vom Entwicklungsstand.

Und doch ist es wichtig.

Die Beginnenden bewegen sich in der Mitte zwischen denen, die ihnen zeigen wollen, wie die Bewegungen ausgeführt werden. Das ist von alters her asiatische Tradition.

Sie schwimmen praktisch im Strom wie in einem Schwarm mit Fischen. Und das ist ja an sich keine Vorführung, es sei denn, man machte das zu einer.

Hier geht es darum, den Blick für die Bewegungen der Anderen zu entwickeln und sich mit ihnen zusammen  als Einheit zu bewegen, immer weniger hinblickend, die Bewegungen der Gruppe eher zu spüren, sich mit bewegen zu lassen.

 

Die Atmung

 

Ein wichtiger Aspekt im Taijiquan ist die Atmung. Erst mit der Zeit ist es mir möglich, gleichmäßig und umfassend zu atmen, also den gesamten Körper atmen zu lassen. Atmung und Bewegung verbinden sich und folgen einander ohne dass eines von beiden forciert wird. Dann wird die daran gekoppelte Form auch langsamer ohne es erzwingen zu wollen, gleichmäßiger und umfassender. Das kann ich eben nicht erzwingen und stellt sich erst durch das oftmalige Wiederholen der Form ein.

 

Die Vorstellung der Anwendungen in der Form

 

In den Figuren der Form sind auch vorgestellte Anwendungen enthalten. Taijiquan ist eine Kampfkunst und in den Bewegungen sollte das auch deutlich werden. Laufe ich die Form, stelle ich mir die Anwendungen wie eine Art Schatten vor und fühle seine Präsens  zum Beispiel an meinem Arm. Ich übe mit anderen zusammen, um diese Druck real zu erfahren, damit ich ihn mir in meiner Form dann allein vorstellen kann.

 

Schon eine 24er Form gelaufen mit diesen Vorstellungen ist eine enorme Herausforderung für Beginnende. Da gilt weniger und ehrlicher mehr als viele leere Wiederholungen.

 

Ich rate also dazu, die Form nicht als End- und Höhepunkt der Entwicklung zu betrachten, eher als „Werkzeug“, als Liste von Punkten, die ich üben möchte. Ab dem Punkt, wo ich  beim Laufen der Form über diese nicht mehr nachdenken muss, wo ich sie „einfach“ durchlaufe wie in einem Guss, fängt die wahre Entwicklung erst an.

 


Pushhands auch verbal

 

„Taijiquan übt das Neutralisieren und Ableiten von Kräften, die auf mich wirken“

 

Ein Schlag mit der Faust, ein Schubs meines Armes, also ein Druck auf mich, beantworte ich nicht mit einem Gegendruck. Eher versuche ich den Druck eben zu neutralisieren, ohne dabei aber meinen Raum um mich selbst aufzugeben. Ist die Kraft, die auf mich wirkt, zu groß für mich, leite ich sie zur Seite ab.

 

Und das lässt sich auch auf den Umgang miteinander anwenden. Argumente, die auf mich einschlagen versuche ich nicht mit Gegenargumenten „totzuschlagen“.

 

Ich höre zu.

 

Und doch bewahre ich dabei auch meinen Raum, um mich.

Argumente, die mich verletzen sollen, lasse ich nicht in diesen Raum, leite sie zur Seite ab.

Neutralisieren bedeutet für mich, dass der andere nicht das Gefühl hat, dass ich ihn mit Worten schlagen möchte.

 

Das ist natürlich schwer zu erreichen und erfordert genauso intensiver Üben wie das Erlernen der Form im Taijiquan.

 

Aus dem Pushhands kann ich viel darüber lernen, wie ich mit anderen auch verbal umgehe.

 

Ich höher zu, bleibe dran und frage nach, immer mit der Möglichkeit das ich etwas falsch verstanden haben könnte. Direkte Spitzen lasse ich nicht auf mich verletzend wirken, leite sie ab. Es könnte sein, das der Andere nicht so gut im Gespräch ist wie ich. Wenn ich also direkt verbal zurückschlage, könnte es zu einer unnötigen Eskalation kommen, wie beim Pushhands entsteht ein Gerangel, das nur der Kräftigere für sich entscheiden würde.

 

Und was dieses „meinen Raum bewahren“ für mich bedeutet, gilt es immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Denn es könnte sein, das ich, in dem ich mit zu starkem Druck diesen Raum zu bewahren versuche, genauso schlagend auf den anderen wirke, als wenn ich ihn wirklich schlagen würde.

 

Die Form laufen ohne Inhalt, also ohne die Erfahrungen aus dem Pushhands ist Inhaltsleer.

Gespräche führen wie diese Form laufen, ohne die Wahrnehmung des anderen zu erfragen, ohne die Erfahrungen aus dem mentalen Pushhands zu berücksichtigen, ist leider oft eskalierend ohne Hoffnung auf gegenseitigem Verständnis.

 

Das ist jeden Tag erneut eine Herausforderung und natürlich nicht jeden Tag zu meistern. Aber den Versuch ist es immer wieder aufs Neue Wert.

Donnerstag, 8. September 2022

Meister sein

 


 

A: „Darf ich mich selbst zum Meister erklären?“

 

B: „Nein!“

 

A: „Warum nicht?“

 

B: “Ein Meister erklärt einen Schüler nach erfolgreicher Ausbildung zum Meister.“

 

A: „Aber wie war das mit dem ersten Meister? Da war kein Meister da, der ihn zum Meister erklären konnte.“

 

B:„Nun, der erste war vielleicht so gut, dass das nicht nötig war …“

 

A: „Woran würde ich denn einen Meister erkennen?“

 

B: „Ich denke, dass, wenn ein Meister hereinkommt, jeder erkennt, dass das ein Meister ist. Da muss nichts erklärt werden.“

 

A: „Und wenn doch jemand fragt?“

 

B: „Dann lebt der Meister seine Meisterschaft vor und wer es dann nicht erkennt, ist der Antwort nicht wert. Es ist unnötig es ihm erklären zu müssen.“

 

A: „Und wenn derjenige selbst nicht erkennt, dass er ein Meister ist?“

 

B: „Dann ist er es auch noch nicht.“

 

A: „Meisterschaft beinhaltet also sowohl das Erkennen der Anderen, als auch das eigene Erkennen derselben.“

 

B: „Meister sein bedeutet nicht, „am Ende“ zu sein. Mit der Erkenntnis, dass man ein Meister ist, fängt das ernsthafte Studium der Kunst erst an.“

 

A: „Und wie kann ich mir das vorstellen?"

 

B: „ Als Meister erkennt man, wohin man sich weiterentwickeln wird. Und man darf sich endlich auch Zeit dafür nehmen, seine Meisterschaft gründlich zu entwickeln. 

 

A: „Darf ein Meister sich auch erlauben, aus seiner Sicht Unnötiges für die Entwicklung zu vermeiden?“

 

B: „Das wird sich dann zeigen.“

 

A: „Einmal ein Meister immer ein Meister …“

 

B: „Wenn ein Meister nicht ständig an seiner Weiterentwicklung arbeitet, kann es sein, dass er seine Meisterschaft wieder verliert und das sowohl im eigenen als auch im Blick der anderen“

 

A: „Die ewige Tretmühle …“

 

B: „ Es wird ihm ein Bedürfnis und eine Freude sein.“