Sonntag, 29. November 2020

Ein unbekannter Puerh

Ich habe da einen Puerh in Form eines "Tou Cha" liegen, der mir sehr rätselhaft erscheint, weil ich keine Informationen über ihn herausbekomme. Ohne Verpackung ist das auch nicht gerade leicht.

Aber ich kann ihn verkosten und so etwas über den Geschmack erfahren. Und andererseits ist es auch schön, etwas ohne vorgefasste Meinung zu probieren.


Mein erster Eindruck ist, dass er sehr fest gepresst ist und schon im Stück etwas "Lagerungsnoten" verströmt. Dieser Puerh scheint also schon etwas älter zu sein und ich denke, dass es sich dabei um einen Shou Puer handelt. Ich versuche etwas von der Unterseite zu lösen und benutze dazu mein gerade neu erworbenes Puerhmesser.

Dadurch erhalte ich einige Blätter und auch Bruch, denn ich versuche etwas auszusortieren.

Der Tee duftet sehr leicht, etwas erdig, etwas holzig und "alt", im Sinne von gelagert.

Ich benutze mein Set mit glasiertem Tongaiwan 100ml, dazu 3g Tee und kochend heißem Wasser.

Der Duft im erwärmten Gaiwan schon deutlicher, ähnlich wie vorher mit etwas brotigem dazu und Waldboden drängt sich mir auf.

Ich wasche zwei mal kurz und sehe dann weiter.


Der erste Aufguss, kurz gezogen, noch leicht und zurückhaltend, der Geschmack ähnlich dem Duft der feuchten Blätter. Schmeckt definitiv so, wie ich mir gelagerten Puerh im Shou Bereich vorstelle. Holz, Waldboden, Erdig, etwas "Antik", etwas mit chinesischer Medizin.

Der zweite Aufguss dann kräftiger, mit noch deutlicheren Aromen wie der erste. Der ist jetzt dichter und dicker im Gefühl und da ist auch etwas Schärfe auf der Zunge.

Über die weiteren Aufgüsse hinweg gleichbleibend stark und geschmacklich schon interessant, wenn auch die "antike" Note nicht jedem gefallen wird.

Der Pu ist also ergiebig und auch danach lang anhaltend im Geschmack am Gaumen.

Nach dem ca. 10 Aufguss tritt etwas verstärkt Süße auf, die mir angenehm am Gaumen schmeichelt.

Die feuchten Blätter typisch gereifter Puerh, dunkel und kleinteilig aber nicht mürbe und durchaus elastisch, sprechen eigentlich eher für einen gelagerten sheng Puerh.

Ich hatte schon solche Tees zur Probe. Darunter auch bedeutendere Shengs, gelagert, die durchaus ähnlich wenn auch meist noch deutlicher waren. Deshalb fällt mir ein Urteil etwas schwer. Aber ich habe den ganzen Pu ca. 150g da und kann weitere Teenachmittage mit dem Verkosten dieses für mich besonderen Stücks verbringen.

Das Neifei konnte ich dann mit Hilfe meiner Puer Nadel freilegen und dachte mir, dass ich so vieleiche noch einige Informationen erhalten würde. In meinem Puerh Buch "  ...  " ist es jedenfalls nicht mit aufgeführt. Und eine erste Anfrage im Teeforum erbrachte auch keine weiteren Hinweise.

Zusammenfassend schon interessant diesen unbekannten Puerh zu trinken.

 

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