Donnerstag, 6. Oktober 2022

Die Bedeutung der Form im Taijiquan für mich


Als ich begann, mich für Taijiquan zu interessieren, war die erste Aufgabe die Bewältigung der Form. In meinem Fall die 24er Yang Form, wie sie allgemein überall bewegt wird. Erst nach dem ich den Ablauf und alle Figuren dieser Form bewegen konnte, war es mir möglich, etwas genauer hinzusehen, um zu erkennen, um was es eigentlich im Detail dabei geht.

Warum hatte jemand die Reihenfolge genau so angeordnet? Und warum speziell gerade diese Bewegungen als Figuren entwickelt?

 

Mein Erlernen der Form hatte viel mit dem Kopieren der Bewegungen zu tun, die ich bei anderen sah. Das dauerte seine Zeit und gelang mir nur, weil ich wirklich jede einzelne Bewegung für sich immer und immer wieder ausführte und das oft als eine Art Kreislauf aus „rechter“ und „linker“ Bewegung.

Nicht jeder läuft die Form zu beiden Seiten gleich gern. Doch ich wollte es gleich so und dabei half mir auch, dass es beim benachbarten Karate „Ura“ Katas gibt, also zur anderen Seite bewegte.

 

Mit der Zeit nun hat sich bei mir nun ein bestimmtes Verhältnis zur Form entwickelt.

 

Für mich ist die Form eine Art Auflistung von Figuren, die wichtige Prinzipien des Taijiquan verdeutlichen. Und damit ist die Form eine Art „Liste“ von Anwendungen dieser Prinzipien für mich, die ich mir erarbeiten möchte.

Mit der Zeit lernte ich viele verschiedene dieser Prinzipien kennen ( das Steigen und Sinken, das Öffnen und Schließen, kreisförmige Bewegungen in verschiedenen Richtungen, die innere Verbindung der Gelenke usw …)

Und jedes Mal ist die Form, diese Liste dann dafür da, um diese Prinzipien anhand der verschiedenen Figuren zu entwickeln.

Es gibt eben nicht nur eine  Möglichkeit, den „Spatzenschwanz zu fangen“ oder die „Peitsche“ zu schwingen.

 

Und manchmal ist es dann auch Zeit, die Form auch „einfach mal so“ zu laufen. Dann enthalten die Bewegungen alle meine Erkenntnisse, die ich über die Zeit gesammelt habe gleichzeitig, ohne, dass ich direkten Einfluss darauf nehme. Es findet eine Art „Überlagerung“ aller Möglichkeiten statt. Und das entspricht dann dem, wie es in einer Kampfkunst dann der Anwendung, dem wirklichen Kampf, entsprechen würde.

 

Als ich nun am Anfang in meinem Garten stand und überlegte, was ich üben sollte, nahm ich mir diese Liste vor:

 

Arme heben, Arme heben mit Öffnen und Schließen, Arme Heben mit Schritt, später dann Arme heben mit „Peng, Lu, Ji An“

Pferdemähne teilen ohne und mit Schritt

den Kranich, das Knie streifen, die Laute spielen und den Affen vertreiben … 1 Stunde rum …

Oder eben nur den Spatzenschwanz fangen nach links und rechts als Miniform.

 

 Und weiter so …, ich schreib ja hier gerade keine Anleitung sondern nur meine Gedanken auf.

 

Die Form in der Gruppe

 

Warum sollte die Form in einer Gruppe bewegt werden?

Jeder ist verschieden von der Art her, als auch vom Entwicklungsstand.

Und doch ist es wichtig.

Die Beginnenden bewegen sich in der Mitte zwischen denen, die ihnen zeigen wollen, wie die Bewegungen ausgeführt werden. Das ist von alters her asiatische Tradition.

Sie schwimmen praktisch im Strom wie in einem Schwarm mit Fischen. Und das ist ja an sich keine Vorführung, es sei denn, man machte das zu einer.

Hier geht es darum, den Blick für die Bewegungen der Anderen zu entwickeln und sich mit ihnen zusammen  als Einheit zu bewegen, immer weniger hinblickend, die Bewegungen der Gruppe eher zu spüren, sich mit bewegen zu lassen.

 

Die Atmung

 

Ein wichtiger Aspekt im Taijiquan ist die Atmung. Erst mit der Zeit ist es mir möglich, gleichmäßig und umfassend zu atmen, also den gesamten Körper atmen zu lassen. Atmung und Bewegung verbinden sich und folgen einander ohne dass eines von beiden forciert wird. Dann wird die daran gekoppelte Form auch langsamer ohne es erzwingen zu wollen, gleichmäßiger und umfassender. Das kann ich eben nicht erzwingen und stellt sich erst durch das oftmalige Wiederholen der Form ein.

 

Die Vorstellung der Anwendungen in der Form

 

In den Figuren der Form sind auch vorgestellte Anwendungen enthalten. Taijiquan ist eine Kampfkunst und in den Bewegungen sollte das auch deutlich werden. Laufe ich die Form, stelle ich mir die Anwendungen wie eine Art Schatten vor und fühle seine Präsens  zum Beispiel an meinem Arm. Ich übe mit anderen zusammen, um diese Druck real zu erfahren, damit ich ihn mir in meiner Form dann allein vorstellen kann.

 

Schon eine 24er Form gelaufen mit diesen Vorstellungen ist eine enorme Herausforderung für Beginnende. Da gilt weniger und ehrlicher mehr als viele leere Wiederholungen.

 

Ich rate also dazu, die Form nicht als End- und Höhepunkt der Entwicklung zu betrachten, eher als „Werkzeug“, als Liste von Punkten, die ich üben möchte. Ab dem Punkt, wo ich  beim Laufen der Form über diese nicht mehr nachdenken muss, wo ich sie „einfach“ durchlaufe wie in einem Guss, fängt die wahre Entwicklung erst an.

 


Pushhands auch verbal

 

„Taijiquan übt das Neutralisieren und Ableiten von Kräften, die auf mich wirken“

 

Ein Schlag mit der Faust, ein Schubs meines Armes, also ein Druck auf mich, beantworte ich nicht mit einem Gegendruck. Eher versuche ich den Druck eben zu neutralisieren, ohne dabei aber meinen Raum um mich selbst aufzugeben. Ist die Kraft, die auf mich wirkt, zu groß für mich, leite ich sie zur Seite ab.

 

Und das lässt sich auch auf den Umgang miteinander anwenden. Argumente, die auf mich einschlagen versuche ich nicht mit Gegenargumenten „totzuschlagen“.

 

Ich höre zu.

 

Und doch bewahre ich dabei auch meinen Raum, um mich.

Argumente, die mich verletzen sollen, lasse ich nicht in diesen Raum, leite sie zur Seite ab.

Neutralisieren bedeutet für mich, dass der andere nicht das Gefühl hat, dass ich ihn mit Worten schlagen möchte.

 

Das ist natürlich schwer zu erreichen und erfordert genauso intensiver Üben wie das Erlernen der Form im Taijiquan.

 

Aus dem Pushhands kann ich viel darüber lernen, wie ich mit anderen auch verbal umgehe.

 

Ich höher zu, bleibe dran und frage nach, immer mit der Möglichkeit das ich etwas falsch verstanden haben könnte. Direkte Spitzen lasse ich nicht auf mich verletzend wirken, leite sie ab. Es könnte sein, das der Andere nicht so gut im Gespräch ist wie ich. Wenn ich also direkt verbal zurückschlage, könnte es zu einer unnötigen Eskalation kommen, wie beim Pushhands entsteht ein Gerangel, das nur der Kräftigere für sich entscheiden würde.

 

Und was dieses „meinen Raum bewahren“ für mich bedeutet, gilt es immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Denn es könnte sein, das ich, in dem ich mit zu starkem Druck diesen Raum zu bewahren versuche, genauso schlagend auf den anderen wirke, als wenn ich ihn wirklich schlagen würde.

 

Die Form laufen ohne Inhalt, also ohne die Erfahrungen aus dem Pushhands ist Inhaltsleer.

Gespräche führen wie diese Form laufen, ohne die Wahrnehmung des anderen zu erfragen, ohne die Erfahrungen aus dem mentalen Pushhands zu berücksichtigen, ist leider oft eskalierend ohne Hoffnung auf gegenseitigem Verständnis.

 

Das ist jeden Tag erneut eine Herausforderung und natürlich nicht jeden Tag zu meistern. Aber den Versuch ist es immer wieder aufs Neue Wert.

Donnerstag, 8. September 2022

Meister sein

 


 

A: „Darf ich mich selbst zum Meister erklären?“

 

B: „Nein!“

 

A: „Warum nicht?“

 

B: “Ein Meister erklärt einen Schüler nach erfolgreicher Ausbildung zum Meister.“

 

A: „Aber wie war das mit dem ersten Meister? Da war kein Meister da, der ihn zum Meister erklären konnte.“

 

B:„Nun, der erste war vielleicht so gut, dass das nicht nötig war …“

 

A: „Woran würde ich denn einen Meister erkennen?“

 

B: „Ich denke, dass, wenn ein Meister hereinkommt, jeder erkennt, dass das ein Meister ist. Da muss nichts erklärt werden.“

 

A: „Und wenn doch jemand fragt?“

 

B: „Dann lebt der Meister seine Meisterschaft vor und wer es dann nicht erkennt, ist der Antwort nicht wert. Es ist unnötig es ihm erklären zu müssen.“

 

A: „Und wenn derjenige selbst nicht erkennt, dass er ein Meister ist?“

 

B: „Dann ist er es auch noch nicht.“

 

A: „Meisterschaft beinhaltet also sowohl das Erkennen der Anderen, als auch das eigene Erkennen derselben.“

 

B: „Meister sein bedeutet nicht, „am Ende“ zu sein. Mit der Erkenntnis, dass man ein Meister ist, fängt das ernsthafte Studium der Kunst erst an.“

 

A: „Und wie kann ich mir das vorstellen?"

 

B: „ Als Meister erkennt man, wohin man sich weiterentwickeln wird. Und man darf sich endlich auch Zeit dafür nehmen, seine Meisterschaft gründlich zu entwickeln. 

 

A: „Darf ein Meister sich auch erlauben, aus seiner Sicht Unnötiges für die Entwicklung zu vermeiden?“

 

B: „Das wird sich dann zeigen.“

 

A: „Einmal ein Meister immer ein Meister …“

 

B: „Wenn ein Meister nicht ständig an seiner Weiterentwicklung arbeitet, kann es sein, dass er seine Meisterschaft wieder verliert und das sowohl im eigenen als auch im Blick der anderen“

 

A: „Die ewige Tretmühle …“

 

B: „ Es wird ihm ein Bedürfnis und eine Freude sein.“

 

 

Sonntag, 3. Juli 2022

Taijiquan – wo geht’s hin?



 Nach dem Lesen aller vorherigen Beiträge stellten sich die folgenden Gedanken ein:

 Für wen bewege ich Taijiquan / Qigong?

Für mich!

Erst daraus ergibt sich die Weitergabe an Interessierte.

Ich helfe den anderen nicht, wenn ich „ihr“ Taiji bewege und dabei nur deren Wünsche verwirkliche. Schnell bin ich dann an einem Punkt. wo ich den Pfad des Taiji verlasse.

Nicht mal wenn ich nur auf meine Wünsche achten würde, wär ich sicher vor dem Verlassen des Pfades.

Wer korrigiert mich, wenn ich selbst abweiche?

Wer hält mir den Spiegel vor, wenn ich anfange, Illusionen nachzugehen?

Diese Aufgabe scheint unlösbar. Und ich meine das im Positiven, denn so werde ich immer auf dem Weg zur Lösung sein.

Ich gehe weiter und schaue, von wem ich mich inspirieren lassen kann, wer mich objektiv beobachtet und mir passende Korrekturen zeigt.

Hab ich noch die Geduld, diese Korrekturen dann anzunehmen?

Liegt etwas nicht augenscheinlich auf meinem Pfad, habe ich dann die richtige Einstellung, damit umzugehen, mich darauf einzulassen? Oder verwerfe ich es als “falsch“ und für mich als nicht zutreffend?

Die Umwelt zwingt mich, mich mit Dingen zu beschäftigen, die ich nicht verstehe und nicht beurteilen kann. Mein Einfluss ist gering, bis hin zu, nicht vorhanden. Und doch werde ich immer wieder dazu genötigt, eine Meinung oder Lösungen dazu zu äußern.

Im Taijiquan werde ich dazu ermutigt, mich mit Konzepten und Ideen zu beschäftigen, deren Grundlagen selbst mir erst noch verinnerlicht werden müssen. Wie kann ich am Dach arbeiten, wenn das Fundament noch nicht fest gefügt ist?

In den Boden sinken und daraus wieder in die Extremitäten wachsen ohne die Kette zu unterbrechen.

Meine Pyramide steht auf dem Kopf, wenn ich zu sehr an die Arme und Hände, an den Kopf denke. Ich drehe sie wieder um, so dass sie auf dem Fundament steht und fange mit dem Entwickeln meiner Füße, mit dem Zustand, wie sie auf dem Boden stehen immer wieder an.

Was gestern war ist nicht falsch von mir formuliert. Oft ist nur der Betrachtungswinkel anders geworden als früher. Oder ich bin wieder eine Schale tiefer in die Zwiebel vorgedrungen.

Es wird nicht funktionieren, jemandem meine Sicht der Prinzipien vorzuschreiben. Ich kann nur anbieten, zu zeigen, wie ich es mir erarbeitet habe. Und doch wird jeder auch etwas anderes daraus ableiten.

Das Spiel der Realität beim Pushhands in eine Routine zu zwingen ist mir nicht möglich. Wenn der andere nach rechts will, werde ich ihn nicht nach links zwingen, auch wenn mir persönlich links vielleicht angenehmer wäre. Und doch im Allgemeinen gedacht. ab wann wäre es wichtig? Ab wann wäre es so unangenehm für mich, dass ich nicht mitgehen wollte? Nachgeben heißt in dem Fall nicht aufgeben. Sich nicht in den Weg stellen bedeutet nicht den anderen alles zu erlauben bis hin zur eigenen Entwurzelung.

Ich bin nur ein kleiner Kieselstein auf dem Weg. Und doch kann so ein Kieselstein auch unbequem sein, im Schuh des anderen.

„Das einzige Beständige ist der Wandel“, heißt es so schön. Taiji ist ständiger Wandel, weshalb es nicht möglich ist, einen statischen Zustand zu erklären, der sich im nächsten Augenblick schon wieder gewandelt hat.

Wenn es zu viel wird, gilt es zu reduzieren. Was soll ich mit zehntausend Möglichkeiten, die alle unvollkommen für mich bleiben, weil ich sie nicht oft genug bewegt habe? Dann doch lieber wenige, mir gut vertraute, anwendbare Prinzipien und Bewegungen, die sich der jeweiligen Situation anpassen können.

 

Und so könnte ich noch ewig denken und schreiben…

 

Nun schließe ich ab und gehe lieber wieder nach draußen, um mich einfach etwas zu bewegen.

 

 


Dieser Text entstand im Zusammenhang mit dem Ausdruck aller bisherigen Taijiquan und Qigong Beiträge aus meinem blog, als Buch von mir am 29.06.2ß22

Freitag, 17. Juni 2022

Taijiquan – Prinzip


Wir beschäftigen uns mit Taijiquan, bewegen uns mit diesem Prinzip. Aber was bedeutet das für uns? 

-         Taiji ist, wie das Symbol zeigt, eine Struktur aus zwei Möglichkeiten, zwei Pole, zwischen denen wir uns bewegen. Aber wie die Pole der Erde, sind das auf bestimmte Art, keine Endpunkte. Wir können uns geradewegs dahin bewegen und dann weiter geradeaus auch wieder davon weg. So gesehen bewegen wir uns kreisförmig zwischen den Polen, zwischen Yin und Yang.

-         Es gibt etwas, dass sich nicht ändert. Das ist die Kraft, mit der uns die Erde anzieht. Bei allen Bewegungen zwischen den Polen, gibt es also entsprechend dieser Anziehungskraft, Möglichkeiten, die sich nicht ändern.

-         Als Mensch bewegen wir uns aufgerichtet. So können wir unsere Hände frei benutzen. Bestimmte Strukturen in unserem Körper aber zeigen unsere Abstammung von Tieren, die sich auf 4 Extremitäten bewegten. Das sollten wir bei unseren Bewegungen oder wenn wir stehen, beachten.

-         Wenn wir stehen, sollten sich unsere Muskeln in minimaler Anspannung befinden, so dass wir uns „mühelos“ aufrecht halten können. Im Taiji gibt es dazu Vorstellungsbilder, die uns das verdeutlichen. Die Füße stehen, gut ausgerichtet, auf dem Boden. Es gibt einen Punkt, den Drachenquellenpunkt (Yong Quan) durch den wir uns die ideale Verbindung von oben in den Boden vorstellen können. Darüber ist der Körper lotrecht aufgerichtet. So kann er sich direkt in den Boden verbinden. Sollte er davon abweichen, werden Muskeln aktiviert, die uns aufgerichtet halten und dadurch selbst aber angespannt werden.

-         „Klassisch“ würde man sagen, dass unser Körper „aufgestapelt“ ist. Aber wir stellen uns lieber vor, dass unser Körper nach oben hängt. Wenn wir uns in den Hüftgelenken beugen und den Oberkörper vorne, nach unten hängen lassen, können wir spüren, wie sich das anfühlt. Nun also „hängen“ wir nach oben, während unsere Füße auf dem Boden stehen, unser Gewicht durch sie mit dem Boden verbunden ist. Zwei Pole, zwischen denen wir stehen, uns bewegen. Unser Steißbein hängt nach unten, damit sich unsere Wirbelsäule zwischen diesen beiden Polen ausrichten kann. Und das bleibt so, ob wir nun stehen oder uns bewegen, da sich die Anziehungskraft der Erde nicht ändert

-         Das Geflecht aus Muskeln und Sehnen lässt die Knochen darin „schwimmen“. Wenn die Muskeln ihr richtiges Maß an Zugspannung zueinander haben, werden die Knochen nicht zu stark aufeinander gezogen. Dann sind die Gelenke und die Wirbel der Wirbelsäule frei beweglich.

-         Wir sinken in die Hüftgelenksfalten (Kua) ein, wenn wir an das Sinken in den Boden denken. Das ist ein Sinken, das in den Körper hinein wirkt. Wir sinken in die Schultergelenksfalten hinein, wenn wir an das nach oben Hängen des Körpers, dass verbunden ist mit dem Sinken in den Boden, denken. Auch das ist ein Sinken, das in den Körper hinein wirkt. Wenn wir uns auf Hände und Füße stellen würden, könnten wir uns vorstellen, wie unsere Hände und Füße zum Boden hin fallen und unsere Hüft- und Schultergelenksfalten in die entgegengesetzte Richtung wirken (sinken).

-         Wenn ich also meine Hand zum Partner schiebe (stoße), ist das die gleiche vorgestellte Wirkung, als ob ich mir vorstelle, dass die Hand vom Erdboden angezogen würde. Die Entspannung und Ausrichtung der Schulter und der Schultergelenksfalte sollte sich beim Schub oder Stoß genauso anfühlen, als ob die Hand zu Boden hängen würde.

-         So wie für uns der Kopf nach oben „hängt“, wenn wir stehen, würde, wenn wir auf allen vier Extremitäten stehen, die Wirbelsäule nach oben wirkend „hängen“. Deshalb bleibt beim aufrechten Stand oder wenn wir uns bewegen die Vorstellung erhalten, dass die Arme nach vorn fallen und im Rücken das Gefühl, der nach hinten wirkenden“ fallenden“ Wirbelsäule erhalten.

-         Wenn wir im Sitzen üben  und das am besten nicht zu weit hinten auf dem Stuhl und nicht angelehnt, gelten die gleichen Tajiprinzipien, wie im Stehen. So wie unsere Füße sind nun auch unsere Sitzknochen durch den Stuhl mit dem Boden darunter verbunden und wir können uns dadurch gleichermaßen aufrichten und unser Steißbein „hängen“ lassen.

 

Stehen wie eine Kiefer

 

-         aufgerichtet

-         die Füße mit dem Boden verbunden, zu ihr fallend

-         die Wirbelsäule hinauf durch die Krone des Kopfes ( Bai Hui) nach oben „fallend“

-         Steißbein nach unten fallend

-         Gelenkfalte der Hüft- und Schultergelenke nach innen wirkend

-         Wirbelsäule nach oben und unten ausgerichtet und nach hinten wirkend

-         die Muskeln so entspannen, dass sie gleichmäßig auf die Knochen in den Gelenken wirken, so dass diese „schwimmen“ können

-         die Wirbel der Wirbelsäule in den Zügen der Muskeln, die sie umgeben  „schwimmen“ lassen

-         so wie wir als Kiefer stehen, bewegen wir uns auch beim Taijiquan

-         als Vorstellungsbild: eine Welle von Entspannung und Mühelosigkeit zieht sich von den Füßen her durch unseren Körper bis in die Hände und den Kopf und darüber hinaus, wirkt so entgegen der Kraft, mit der der Erdboden uns nach unten zieht.