Sonntag, 8. Dezember 2019

Taiji - Griffel


Es gibt Übungen, die sind so simpel, dass man sich fragt, ob sie überhaupt wirken.
Ja, aber gerade die einfachen Übungen sind es doch, oft wiederholt, die am Besten geeignet sind, auch mal etwas tiefer zu gehen. Und dann ist es auch wichtig, sich etwas dabei vorstellen zu können. Der Körper, die Muskeln folgen dann dieser Vorstellung, wissen dann mit der Zeit schon, wie sie sich bewegen sollen, was sie daraus ableiten werden.

Das Schließen



Da gibt es einen Stab aus Holz, Taiji - Griffel genannt. Dessen Enden sind so abgerundet, dass ich sie angenehm zwischen meine Handflächen halten kann. Dieser Stab stellt damit eine Verbindung zwischen meinen Händen her.
Wichtig ist der Druck, mit dem ich den Stab festhalte. Also minimal so viel, dass der Stab nicht runterfällt.
Und wichtig ist auch, wie ich diesen Druck erzeuge.
Und da wird es interessant. Nicht einfach mit den Armmuskeln die Hände zusammendrücken.
Wenn ich den Stab vor meinem Körper so halte, waagerecht, dass er mit meinen Armen und meinem Körper einen Kreis bildet, entsteht in dem Kreis ein Schließen. Doch daran dürfen die Armmuskeln nicht beteiligt sein., weil sie im Kreis selbst eine abstoßende, öffnende Wirkung hätten und sich damit  ihre Wirkung quasi aufheben würde, mal von der Verhärtung der Muskeln selbst abgesehen, womit die Elastizität des Kreises verlohren geht. Selbst die Muskeln an den Schultergelenken, die vorderen Brustmuskeln, die die Arme zum Körper heranziehen, oder die Muskeln zwischen den Schulterblättern und dem Körper am Rücken helfen da nicht weiter, weil sie genauso im Kreis wirken wie die Armmuskeln. Jeder Muskel in diesem Kreis zieht zu seiner Basis hin und wird diese zur Stabilisierung verhärten.


Ich lasse die Muskeln der Vorstellung folgen und dazu schweife ich etwas ab:
Lege ich zum Beispiel die rechte Hand auf den senkrecht stehenden Stab ab und entspanne die Muskeln im Arm möglichst komplett, so lastet auf dem Stab der Druck, der in etwa dem Gewicht der Hand plus dem Gewicht des halben Arms entspricht, wenn ich annehme, dass der Körper über die Schulter die andere Hälfte des Arms trägt.
Im Taijiquan kann ich mir nun vorstellen, dass vom Fuß ausgehend eine Entspannungswelle durch meinen Körper aufgebaut wird. Die Hand wirkt dadurch schwehrer, weil sich die Muskeln im Arm entspannen, die sonst das Gewicht in die Schulter ableiten würden. Das kann ich mir vorstellen und das wird ein anderer merken, wenn er den Stab festhält.

Halte ich nun den Stab wieder waagerecht vor meinen Körper, ist das so, als ob nun beide Hände gleichzeitig nach unten fallen würden, aber durch den Stab, der wie ein Schlussstein eines gemauerten Bogens wirkt, daran gehindert werden. Sind die Arme optimal ausgerichtet, können sie entspannen und die Hände fallen einfach aufeinander zu.
Man sollte nicht den Druck unterschätzen, der dabei am Stab entstehen kann.
Und das ist nun der maximale Druck, der weiter oben in diesem Beitrag nachgefragt wurde.
So wirkt dieser Kreis in sich geschlossen und und die Hände darin verbunden.


Nun die Übung:

- Der waagerechte Stab bewegt sich seitlich nach rechts in die Senkrechte.
Das sieht so einfach aus und mit aktiven Muskeln lässt sich das auch einfach bewegen, also eine Bewegung induzieren.
Bewege ich mich aber über meine Vorstellung, nehme meine Vorstellungsbilder dafür, gibt es schon zwei Möglichkeiten.

In meiner Entspannungskette aus dem rechten Fuß, in den mein Gewicht fließen wird, durch den Körper in meine linke Hand, wirkt diese schwer und liegt damit schwer auf der Stabseite, wodurch dieser nach rechts, in die Senkrechte geschoben wird.
oder:
In meiner Entspannungswelle aus dem linken Fuß durch den Körper, in meine rechte Hand setzt diese dem Stab weniger Wiederstand entgegen, wirkt das Gewicht der linken Hand mehr auf den Stab und bewegt diesen nach rechts, in die Senkrechte, von der Vorstellung her primär eher ein Ziehen der rechten Hand.

Beide Vorstellungsbilder kann ich kombinieren und damit den maximalen Effekt erreichen. Den Unterschied in den Vorstellungsbildern bemerke ich am Besten, wenn ich diese Bewegung einmal ohne Stab ausführe. Dann bewegt sich nur die entsprechende Hand.

Einfach üben.

Das Öffnen


Ich kann nun einmal den Stab zwischen meinen Fingerspitzen waagerecht vor meinen Körper halten. Dabei habe ich die gleiche Ausrichtung des Körpers wie oben.


Oft halte ich aber auch den Stab zwischen den geschlossenen Daumen - Zeigefinger Kreisen, weil dadurch der Stab für mich müheloser zu halten ist, weil ich mich dann nicht zu sehr auf die leichten, fragilen Finger konzentrieren muss. Diese neigen sonst dazu sich zu sehr anzuspannen.

Wieder könnte ich mit den Armmuskeln oder den Brustmusken oder denen im Rücken an dem Stab ziehen. Aber dabei würden die gleich Probleme wie schon oben beschrieben auftauchen.




Ich lasse die Muskeln wieder der Vorstellung folgen und dazu schweife ich wieder etwas ab:

Hänge ich zum Beispiel die linke Hand an den senkrecht stehenden Stab an und entspanne die Muskeln im Arm möglichst komplett, so lastet auf dem Stab der Zug, der in etwa dem Gewicht der Hand plus dem Gewicht des halben Arms entspricht, wenn ich annehme, dass der Körper über die Schulter die andere Hälfte des Arms trägt.
Im Taijiquan kann ich mir nun vorstellen, dass vom Fuß ausgehend, eine Entspannungswelle durch meinen Körper aufgebaut wird. Die Hand wirkt dadurch schwehrer, weil sich die Muskeln im Arm entspannen, die sonst das Gewicht in die Schulter ableiten würden. Das kann ich mir vorstellen und das wird ein anderer merken, wenn er den Stab festhält.


Halte ich nun den Stab wieder waagerecht vor meinen Körper, ist das so, als ob nun beide Hände gleichzeitig nach unten und etwas nach außen fallen würden, aber durch den Stab, der wie ein Mauerwerksanker eines gemauerten Hauses wirkt, daran gehindert werden. Sind die Arme optimal ausgerichtet, können sie entspannen und die Hände fallen einfach von einander weg.
Man sollte nicht den Zug unterschätzen, der dabei am Stab entstehen kann.
Und das ist nun der maximale Zug, der durch den entspannten Körper wirken sollte.
So wirkt dieser Kreis in sich geschlossen und und die Hände darin verbunden.


Nun die Übung:

- Der waagerechte Stab bewegt sich seitlich nach rechts in die Senkrechte.
Das sieht so einfach aus und mit aktiven Muskeln lässt sich das auch einfach bewegen, also eine Bewegung induzieren.
Bewege ich mich aber über meine Vorstellung, nehme meine Vorstellungsbilder dafür, gibt es schon zwei Möglichkeiten.

In meiner Entspannungskette aus dem rechten Fuß, in den mein Gewicht fließen wird, durch den Körper in meine rechte Hand wirkt diese leichter und und zieht damit auch die rechte Stabseite, wodurch dieser nach rechts, in die Senkrechte gezogen wird.
oder:
In meiner Entspannungswelle aus dem linken Fuß durch den Körper, in meine linke Hand setzt diese dem Stab weniger Wiederstand entgegen, wirkt der Zug der rechten Hand mehr auf den Stab und bewegt diesen nach rechts, in die Senkrechte, von der Vorstellung her primär eher ein loslassendes Schieben der linken Hand.

Beide Vorstellungsbilder kann ich kombinieren und damit den maximalen Effekt erreichen. Den Unterschied in den Vorstellungsbildern bemerke ich am Besten, wenn ich diese Bewegung einmal ohne Stab ausführe. Dann bewegt sich nur die entsprechende Hand.

Einfach üben.

Vorstellungsbilder können die entsprechenden Muskeln direkt und verbunden ansprechen und gleichzeitig für die nötige Entspannung der entsprechenden Muskeln sorgen, die sonst der gewünschten Bewegung entgegenwirken würden.
Der Stab setzt sich als Vorstellungsbild in das Muskelgedächtnis ab und wenn ich ihn weglasse, kann ich unter Hinzuziehung dieses Vorstellungsbildes, die gleichen Bewegungen ausführen, wie mit dem Stab und werde entsprechend die gleichen Muskel aktivieren und entspannen, die dafür notwendig sind.


Samstag, 7. Dezember 2019

Grüner Oolong – selbst nachgebacken



Von einer Teefreundin bekam ich ein Päckchen Tee geschenkt.  Dabei handelte es sich um einen taiwanesischen grünen Oolong, der mit Teeblüten versetzt wurde, typisch wie die Hochland Oolongs, gerollte Blätter, mit einem leichten Duft aus der Tüte.
Und so habe ich ihn dann auch aufgegossen, mit heißem Wasser, etwas abgekühlt, gefällt er mir sehr gut und hat typische Aromen, nicht ganz Hochland aber fein und angenehm weich im Hals, florale Noten, wegen der Blüten darin.


Aber ich bin nicht so ein Fan von ganz grünen Oolongs. Bei mir darf es oft auch etwas dunkler sein. Und da fiel mir ein, dass ich den Tee etwas nachbacken könnte.
In meiner Tonkanne auf dem Stövchen, habe ich 10 g für ungefähr 20 Minuten, bei regelmäßig rührendem Schütteln der Kanne gebacken. Dabei entwickelte sich schon ein interessanter Duft.
Deutlich war die abgesetzte Feuchtigkeit im Deckel der Kanne zu sehen. Das Gewicht nach dem Backen verringerte sich auf 9,7 g. Nach dem Abkühlen konnte ich dann den Duft als leicht geröstet/gebacken, mit etwas Poppcornaroma entdecken.













Also dann, erster Aufguss bei leicht abgekühltem Wasser, 3g auf 120ml Gaiwan. Die feuchten Blätter nach dem Waschen:  wieder dieses spezielle Aroma und doch auch etwas grüner, wieder, kräutriger.
Der Geschmack dann so etwa wie ich ihn mir gewünscht hatte, nicht ganz so grün, etwas kräftiger, das Gebackene deutlich, etwas Süße und dazu auch weich im Mundgefühl. So erlebte ich mehrere Aufgüsse, bis er langsam leichter wurde und etwas adstringierend auf der Zunge und am hinteren Gaumen zu bemerken war.
Doch so ganz war ich noch nicht zu Frieden, weil mir etwas der Vergleich fehlte.














Und so entschloss ich mich an einem anderen Tag bei einer weiteren Sitzung, beide Varianten dicht nebeneinander zu probieren.
Zwei Gaiwane 45ml mit je 2 g Tee sollten zeigen, wo es Unterschiede zu entdecken gibt.


Links der grüne, rechts der gebackene.
Der Duft der warmen fechten Blätter zeigt doch schon deutlich einen Unterschied. Und auch an der Farbe des Aufgusses konnte ich es erkennen. Der gebackene war um vieles dunkler und etwas bräunlicher. Geschmacklich der linke frisch mit Kräutern im Aroma. Rechts etwas verdeckt dazu dieses gebackene Aroma, etwas an Popcorn erinnernd.


















Und immer deutlicher die Färbung bei den nächsten länger gezogenen Aufgüssen.
Ich finde, dass schon dieser erste einfache Versuch gezeigt hat, dass dieser Tee je nach Geschmacksempfinden da zugewinnen könnte, wenn er etwas gebacken wird. Aber nicht zu vergessen, dass es dazu eben auch eines guten Ausgangstees bedarf, damit sich das Ergebnis sehen lassen kann.

Freitag, 22. November 2019

Heicha - ein Seminar




Im Rahmen des Berliner Teefestivals war ich zu einem Teeseminar zum Thema Heicha eingeladen. In einer kleinen Runde wollten wir das besondere Aroma dieser Teefamilie ergründen und beobachten.
Schon beim Betreten des Raumes, Nan Yi's Teeladen ist so klein und doch eine so große Teewelt, war dieser mit einem speziellen Duft erfüllt, der mir seltsam bekannt vorkam. Ich hatte schon einige Heichas probiert und war überrascht, diesen Duft etwas Bekanntem zuordnen zu können.
Und richtig, der erste Heicha köchelte schon vor sich hin, bzw. ein spezieller Wasserkocher, in dem Dampf über den Tee geleitet wird, und so, wie in einer Art Kreislauf, einen starken Sud erzeugt, setzte für den Anfang eine "moderne" Art der Teezubereitung.


 Der Heicha selbst, ein Fu Zhuan, aus der Provinz  Hunan, den ich hier schon einmal beschrieb, ist schon etwas ganz Besonderes durch seine Art der Herstellung mit diesen "goldenen Sporen", und mit seiner leuchtend rötlich, braunen Farbe, geschmacklich gleich ein intensiver Eindruck durch seine Fülle an Aromen, die mich begeisterten. Für mich im Vordergrund klar getreidig, haferähnliche Aromen, verbunden mit einem schweren blumigen Duft, den meine Nachbarin spontan mit Rosenduft beschrieb, verbunden mit einer Süße, die für mich mit dicker Textur verbunden war, in der weitere kräftige Aromen steckten, welche als etwas fruchtig, was von anderen als pflaumenartig beschrieben wurde, wirkten. Leicht adstringierend am Gaumen, was für mich etwas von süffigem Bier, tschechischer Art hatte, mir gleichzeitig den Durst löschte aber auch Appetit auf weitere Tees in mir entfachte.


Aber was ist eigentlich Heicha?
Ein Tee, der in "alter" Zeit auf Reise ging, auf dem Rücken eines Pferdes zum Beispiel, musste kompakt sein. Deshalb wurde er meistens gepresst. Ziegel oder runde Scheiben, in Bambusröhren oder geflochtenen Körben, gab es viele Möglichkeiten dafür. Und auch der Tee selbst war robust und unempfindlich gegen äußere Einflüsse Klima, Wetter, Pferderücken, bei richtiger Verarbeitung reifte er sogar noch nach, so dass er dadurch bekömmlicher wurde.
Am Zielort wurde er dann gekocht und oft mit anderen Zutaten (Gewürze, Salz, Yackbutter ) vermischt getrunken.
Feine, grüne Tees waren dafür eher nicht geeignet.
Puerh aus Yunnan ist ein bekanntes Beispiel für die breite Palette an dunklen "schwarzen"  Tees, die aus verschiedenen Regionen im chinesischen Teeanbaugebiet stammen. Hunan, Sichuan, Hubei, Guanxi, sind da neben Yunnan besonders hervorzuheben.



Weiter ging es mit einem Heicha Jin Jian aus Sichuan. gepresst in Ziegelform, in gelbes Papier eingepackt, was typisch für ihn ist, deutlich die zum Teil recht langen Blätter und groben Stiele zu erkennen, war dieser Tee "leicht" weil im Gaiwan aufgegossen und trotzdem mit den bekannten Aromen versehen, dazu etwas  rauchiges. Ich mag auch den leichten Aufguss und als bei späteren Aufgüssen die Ziehzeit stark verlängert wurde, konnte man auch erkennen, dass der Tee genauso dicht und konzentriert sein kann wie jener erste Heicha.



Der dritte Heicha, Zongzi Cha aus Hunan, war einer, den ich hier schon einmal probieren durfte.  Schöne Geschenkverpackung als Dreieckspyramide, eingepackt in ein Bambusblatt, das durchaus auch Aroma an den Tee abgeben kann, gepresst in Form dieser Pyramide und in dem Fall mit kleineren Blättern und Krümeln.
Wieder diese typischen Aromen etwas nussiges, getreidiges, dunkle Früchte, pflaumenartig ließ sich dieser Tee gut im Gaiwan gießen und war eine schöne Variante, der Heichas.


Der vierte Tee, der typische Vertreter aus Yunann, ein Shu Puerh, als Tuocha gepresst. Schon der Geruch der feuchten Blätter zeigte deutlich den Unterschied, typisch Shou Puerh aber im Gegensatzt zu Heicha sonst, für mich irgendwie kantiger, rauer und nicht so getreidig, weich wie die Tees davor. Der Pu an sich gut, eben eine ganz andere Geschmackskomposition, mehr Erde, leicht holzig, etwas metallisch aber trotzdem mit seinen klaren Aromen ein würdiger Vertreter seiner Provinz.


Heichas sind gesund und werden dafür angepriesen. Ich muss das jetzt alles hier nicht darlegen. Aber definitiv aktivieren sie die Verdauung. Und deshalb war es ein angenehmes Ereignis, etwas Leichtes dazu essen zu können. Gebäck oder Früchte, auch Käsewürfel oder Nüsse mit Schokolade überzogen, Mhhh. Jetzt, wo der Geschmack ergründet ist, macht es nichts aus, ihn etwas zu beeinflussen.


Zum Abschluss dann gab es noch einmal den ersten Tee, der durch seine Art der Zubereitung stehen bleiben konnte und jetzt immer noch konzentriert alles bündelte, was wir entdeckt hatten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich viel bei diesem Seminar erfahren konnte, was mir vorher so nicht bewusst war, einiges sich aus anderen Proben bestätigt hat und ich nun wieder an meinem heimischen Teetisch, von den Erinnerungen ausgehend, weitere Heichas entdecken werde.
Der Austausch mit anderen an einem Teetisch ist aber immer auch sehr inspirierend für mich und Claudia, die das Seminar leitete, hat uns sehr viele Informationen auf angenehme und herzliche Art mitgegeben.
Ich finde schon, das Heichas einen typischen Geschmack haben und doch auch variieren und eine spannende Bereicherung des Teetisches darstellen. Gerade gegenüber den berühmteren Puerhs stehen sie nicht zurück und verzeihen aber doch noch mehr Ungenauigkeiten bei der Zubereitung.



Donnerstag, 7. November 2019

Gushu Shu Puerh 2





Es wird Herbst.
Deutlich zu sehen, wie das Laub fällt und mir Regenfeuchte in den Körper zieht.
Ein schöner "dunkler" Tee wird mich da wärmen.
Woran erkenne ich, ob es ein "Guter" ist?

Ich bin immer noch beim Thema Shu Puerh und wie ich den Gushu erkenne.

Und heute habe ich mir noch einmal beide Pu' s direkt vorgenommen, die ich von Nan Yi aus Berlin zur Probe mitbekommen habe, weil sie von alten Bäumen geerntet wurden.
Aber heute kommt es nicht so sehr auf den Wettbewerb an, obwohl ich mir wieder beide Sorten vertauschen lasse, um nicht gleich zu wissen, welcher, welcher in meiner Teeschale ist.
Wie im ersten Beitrag, hier, habe ich Lao Ban Zhang und Bulang Shan, beide 2013 geerntet, mit 2g im 45ml Gaiwan und heißem Wasser aufgegossen.


Nun also ein weiterer Versuch dazu. Wieder starte ich mit dem Duft der angewärmten Blätter, wobei Blätter in diesem Fall etwas viel gesagt ist. Auffällig für mich, dass Shu Puerh immer etwas "kleinteiliger" ist gegenüber Sheng Puer, wo ich jetzt doch schon einige Exemplare mit schönen großen, fast unbeschädigten Blätter genießen durfte. Das aber ist unabhängig von Gushu.
Der Duft dann typisch Shu, aber sehr sauber, angenehm, ohne Muff, für mich heute nicht so deutlich unterschiedlich.
Dann der Aufguss, stark, sich steigernd, dunkel mit kräutrigen, gelagerten Aromen, mit etwas Süße, etwas erdigem, eben typischen Geschmack.
Heute konnte ich mich nur schwer für eine Sorte entscheiden, vieleicht etwas mehr für den zweiteren, in dem Fall den Lao Ban Zhang, wie beim ersten Versuch.


Nicht jeder Tag ist gleich in der Wahrnehmung von Tee. Und heute scheint es mir nicht so leicht zu fallen, wie im ersten Beitrag zu diesem Thema, so feine Nuancen zu erkennen.
Aber das ist auch gut so, denn so ist es oft. Ich hatte ja auch nicht behauptet, dass ich Gushu schon in 2-3 Versuchen zweifelsfrei erkennen könnte. Vielmehr ist es so, dass ich schon den langen Weg gehen und viel Geduld aufbringen muss, also immer wieder die Tees trinken und beobachten, bis sich ein Gefühl ergibt, dass sich dann immer weiter vertiefen lässt.


Was ergibt sich daraus?
Muss ich immer darauf vertrauen, was mir beim Kauf zum Teee gesagt wird oder erkenne ich auch ob der Preis, die Geschichte dahinter sich rechtfertigt?
Ich bin noch unschlüssig, möchte gern weitere Versuche abwarten, weitere Pu' s kosten und vergleichen.

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Gushu - Shu Puerh 1



Vor einiger Zeit fing ich an, mich etwas mit dem Thema Gushu zu beschäftigen. Dazu hatte ich schon Beiträge zu Sheng Puerh hierhier + hier und Hongcha hier verfasst.
Nur für Shu Puerh fiel es mir schwer, weil dieser durch seine spezielle Verarbeitung solch starkes Grundaroma besitzt, dass ich wenig Anhaltspunkte für eine Unterscheidung zwischen Gushu und Plantagentee erkennen konnte.

Was nun Gushu direkt bedeutet, ist nicht leicht zu erklären, da es ganz unterschiedliche Definitionen dafür gibt. Im Grunde genommen handelt es sich dabei aber um "alte" Bäume, deren Blätter eine etwas andere Qualität gegenüber jungen Plantagenpflanzen besitzen.
Die Frage ist nun, ob und wie ich diese Qualität erkennen kann.

Für Sheng Puerh würde ich schon sagen, dass das möglich ist, wenn man diesen oft genug getrunken hat und sich auf bestimmte Grundannahmen einstellen konnte.
Bei Shu Puer bin ich mir da nicht ganz so sicher, weil durch seine spezielle Fermentation ein stark dunkles Blatt entsteht.
Ich habe also beide Arten probiert und war mir da nicht so ganz sicher.


Nun, jetzt gibt es einen weiteren Versuch, wozu ich mir Proben von zwei verschiedenen Gushu Shu Puer besorgt habe.
Der Plan ist, sie mit zwei anderen, Plantagentees, ähnlicher Qualität zu vergleichen. Dazu wollte ich sie vorher extra nicht probiert haben, um nicht etwas wieder zuerkennen und so meine Wahrnehmung und Bewertung zu beeinflussen.

Ich lasse also antreten:

1.         Lao Ban Zhang          2013    Gushu Shu Puerh
2.         Bu Lang Shan            2013    Gushu Shu Puerh
            beide von Nan Yi aus Berlin zur Verfügung gestellt
3.         Gong Ting                  2011    Shu Puerh
            von Nannuoshan gekauft
4.         Menghai 7262            2006
            von Chenshi - Chinatee gekauft

Wie gesagt, die Gushus waren neu und noch nicht probiert, die Plantagentees schon vor längerer Zeit gekauft und lange nicht mehr getrunken worden.
Als Versuchsaufbau entschied ich mich für kleine Gaiwane, 45 ml, und 2g Tee mit fast kochendem Wasser ( 95Grad C.) aufgegossen.
In diesem Fall also alles recht systematisch und genau.

Für mich war Voraussetzung, dass ich ehrlich erkennen wollte, ob ich Unterschiede wahrnehmen kann. Deshalb bestand auch keine Versuchung, mir selbst kleine Hinweise durch Blattform oder andere Tips zu geben. Also ließ ich die Reihenfolge der Blätter vertauschen und sah erst die gefüllten Gaiwane wieder an, die ich mit Wasser so aufgoß, dass der Deckel jeweils den Inhalt verdeckte. Und beim Riechen am Gaiwan habe ich dann immer die Augen geschlossen.


Schon der Geruch der trockenen Blätter in den erwärmten Gaiwanen war stark und überraschend unterschiedlich, was ich so nicht erwartet hatte. Und auch später hatte ich den Eindruck, dass der Duft der feuchten Blätter im Gaiwan genauso viel erzählte, wie der Geschmack der getrunkenen Tees.
Über 6 Aufgüsse hinweg beobachtete ich die Entwicklung der Puerhs mit folgenden Ziehzeiten:

1.         30s wecken
2.         20s etwas zu lang
3.         15 optimal
4.         30s gut
5.         5s zur Probe, was dabei rauskommt
6.         45s mit extra heißen Wasser zum Abschluss

Deutlich gleich zu Beginn an für mich mit einer Gruppenbildung von A und B bzw. C und D.
Aber ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
A und B waren etwas fruchtiger aber weniger intensiv. C und D etwas kräutriger und stärker von Anfang an.
Ab dem dritten Aufguss entwickelte sich A immer noch flach, etwas wie Apfelaroma zeigend, B steigerte seine Intensität stetig an und hatte etwas beeriges. C der vorher sehr stark war, ließ plötzlich nach und tauschte damit seinen beliebtesten Platz mit D der zulegen konnte, C mit einem eher grasigen, kräutrigen Aroma und D mit einem kräutrigen etwas mossigem, erdigen Aroma. ( im Verhältnis zu natürlich allen etwas erdige, shu-typischen Aromen)
Zum Schluss ergab sich eine von A nach D aufsteigende Intensität und Beliebtheit.


Nach dem letzten Aufguss begann ich zu spekulieren.
Ich setzte A als den Menghai 7262 Plantagentee, vieleicht auch etwas wegen dem Jahr 2006?
B setzte ich auf Gong Ting als zweiten Plantagentee, weil er so ähnlich fruchtig wie A war. Ein an sich schöner Tee ohne Zweifel, auch wenn es darum jetzt nicht ging.
C und D waren damit spekulativ Gushus ...?
Ich setzte C auf den Bu Lang Shan, weil ich Bulang immer als recht kräftig zum Start erlebt habe.
Für D blieb dann Lao Ban Zhang übrig?


Und ich war selbst sichtlich überrascht, fast gerührt, dass ich wirklich genau die Reihenfolge erkannte, wie sie für mich vorbereitet war.

Ich habe viel zu wenig Erfahrungen mit Gushus Shu Puerh, als dass ich wirklich daraus etwas ableiten könnte. Aber ich habe Hoffnung, auch im Austausch mit anderen Tee-interessierten weitere Erfahrungen sammeln zu können und werde mir als nächstes alle beteiligten Tees noch einmal einzeln vornehmen.

Aber das wird der Text für einen weiteren blog, um den Umfang heute nicht sprengen zu müssen.

Und vielen Dank auch an Nan Yi für ihre Suche nach zwei schönen Gushu Shu Puerh für meine Entdeckungsreise durch die Welt der Tees.

Freitag, 27. September 2019

Bär und Kranich - Reales und Vorgestelltes



Dieser Beitrag reflektiert nur meine persönliche Meinung.

Als wissenschaftlich orientierter Mensch bin ich oft etwas hin- und hergerissen. Qigong und Taijiquan werden oft von "rational" denkenden Menschen in einen "esoterischen" Zusammenhang gesetzt und deshalb abgelehnt.
Nun möchte ich nicht behaupten, dass ich bis jetzt mehr als nur die Oberfläche von diesen Künsten wie Qigong und Taijiquan gestreift hätte, weshalb mir ein Urteil darüber eigentlich nicht zustehen würde.
Gerade jetzt, wo ich mich etwas intensiver mit dem Qigong des Bären und Kranich aus dem "Spiel der Tiere" beschäftige, stellt sich mir wieder diese Frage nach dem Realen und Vorgestelltem. Und wenn ich da etwa unsicher bin, gehe ich einfach noch mal einen Schritt zurück.

Bei meinem Zusammentreffen mit verschiedenen Lehrern und Meistern ist es mir bis jetzt immer gelungen, den für mich passenden Anteil an Wissen und Erfahrungen herauszuhören und den "esoterischen" Anteil "auf später" zu verschieben, um ihn nicht weiter beachten zu müssen.. Das ist irgendwie ignorant von mir, aber auch für mein Weiterkommen sehr wichtig.


Ich fange einfach mal an:
Meine Füße stehen schulterbreit, gerade ausgerichtet auf dem Boden. Ich beobachte und spüre, wie die Muskeln arbeiten. Sie sind etwas angespannt. Jetzt lasse ich sie los. Ich entspanne die Muskeln meiner Füße.


Einschub:
Wenn ich meine Faust balle, spanne ich die Handmuskeln an. Das kann ich sehr gut. Dann lasse ich sie wieder los, entspanne die Handmuskeln. Aber ich behalte die Form, die Struktur der Faust bei. Die Finger sind nicht schlaff, haben diese Struktur, um die Mitte herum geschlossen zu sein, in dessen Geborgenheit sich ein rohes Ei befinden könnte, ohne zerdrückt zu werden. Wenn ich das Gefühl beobachtet habe, wie es sich anfühlt, wenn ich die Faust entspanne und wirklich in meinen Gedanken mir vorstellen kann, wie sie entspannt, gelingt es mir meine scheinbar entspannte Faust noch weiter zu entspannen ohne dass sie ihre Struktur verliert...

Zurück zu den Füßen.
Hand und Fuß sind ähnlich.
Also stelle ich mir vor, meinen Fuß wie meine Hand anzuspannen und dann wieder zu entspannen, um ihn dann noch einmal zu entspannen.
Beim Fuß kommt hinzu, dass der Körper auf ihn lastet. Wenn ich den Fuß also schlaff werden lasse, falle ich wahrscheinlich um.
Also Struktur und Wohlspannung ausbalancieren.

Ich kann nun alle Muskeln von den Füßen ausgehend über die Beine, die Hüften, den Rücken, die Wirbelsäule hinauf, die Schultern, die Arme bis in die Hände und Finger auf diese Weise entspannen. In dieser Reihenfolge bilden sie eine Kette, die durch meinen Körper verläuft.
Das ist real für mich und hat nichts mit Esoterik zu tun.
Meine Vorstellung von dieser Kette ist mit der Entspannung meiner Muskeln verbunden.
Es gibt verschiedene Vorstellungsmodelle, die auf verschiedenen Bildern beruhen. Und doch denke ich, dass es sich oft immer nur um eine Metapher für das Entspannen der entsprechenden Muskeln handelt.

Wärme, Licht, Atem, ... immer wenn ich ein Bild auf meinen Körper projiziere, übersetzt das mein Körper für mich in entsprechende Muskel- an- und entspannung.
Wenn meine Füße mit dem Boden verbunden sind und ich mir ein Bild von Wurzel in den Boden vorstelle, entspannen meine Füße auf ganz spezielle Art, sind sie flexibel und haben Eigenschaften, die ich für meine Übungen benötige.

Ganz ehrlich, rational betrachtet, sind da keine Wurzel gewachsen. Wenn ich das behaupten würde, könnte ich mich sofort vom Gegenteil überzeugen, in dem ich einfach nachsehen würde.
Und doch muss diese Vorstellung auch etwas Konkretes sein. Erst dann fühlt sich mein Körper bereit dazu, es wirklich umzusetzen. Erst dann fühlt sich die Übung entsprechend so an, wie es sein sollte. Was bedeutet, das nur ehrliches Üben mit den entsprechenden Vorstellungsbilden auch zu den erhofften Ergebnissen führt.



Qigong, das große Wunder...
Ich behaupte nicht, man könnte meinen Arm aufschneiden um dann Qi darin fließen zu sehen.
Es ist eine Vorstellung für mich!
Und diese Vorstellung muss so konkret sein, dass sie real wirkt, damit der Körper entsprechend umsetzt, was ich mir an Übungen vorstelle.

Ich schweife ab, um zu erklären:
Wenn ich am Computer arbeite, benutze ich Programme, Fenster... Ich weiß, dass in der CPU keine kleinen Fenster, keine Bilder, Daten hin- und hergeschoben werden. Ich weiß, dass letztendlich nur "Spannung da" oder "Spannung nicht da" übertragen wird. Und das millionenfach in dieser CPU.
Nur so kann ich nicht arbeitet. Auf dieser tiefen Ebenen kann ich keine Schalter betätigen und Rechenoperationen ausführen.
Es gibt ein System, mit dem diese "Schalter" arbeiten, ein grundlegendes Programm, das abgearbeitet wird, das schon unmöglich zu bedienen für mich ist. Ich benutze also ein Betriebssystem, mit dem ich dieses grundlegende Programm bedienen kann, mit dem dann die elektronischen Schalter den Strom ja oder nein durch die CPU schicken.

Abschweifen beendet:

Was möchte ich damit zum Ausdruck bringen:
Qigong ist für mich die Vorstellung, das Betriebssystem, um meinen Körper auszurichten und zu bewegen.
Umgesetzt aus meinen bildlichen Vorstellungen in Muskel- an- und entspannung, die ich für jeden einzelnen Muskel nicht in der Lage wäre, selbst auszuführen.
Und das ist ein Wunder an Komplexität und Zusammenspiel aber eigentlich nicht übernatürlich.
Ich kann es mir vorstellen und die Bilder bewirken meine Struktur und Bewegung.

Und somit verschwindet für mich das Esoterische am Qigong und Tajiquan und wird durch etwas Vorgestelltes ersetzt, dass ich mir über lange Zeit immer wieder erarbeiten kann.
In dem Moment, wenn ich dann mit jemanden anderen zusammenkomme, erkenne ich dann, ob meine Vorstellung so viel Substanz hat, dass ich sie in Einklang mit meinem Körper verwirkliche.
Wenn mich jemand drückt, entspanne ich dann meine Muskelkette durch den Körper, spüre wie die entsprechenden Verbindungen  sich mit meinem Vorstellungsbild decken, so dass ich dem anderen dadurch nur geringen Widerstand entgegenbringe. Habe ich das entsprechende Vorstellungsbild von Qi in meinem Körper realisiert, als wirklichen Vorgang, der Vorstellung eines Bildes in der Struktur meines Körpers, ist das mehr als bloßes Ausrichten der Muskulatur.


Bär und Kranich sind für mich zwei komplementäre Vorstellungsbilder, die mir viel für mein Spiel im Taijiquan gegeben haben.
Der Bär, erdverbunden (schieb mal einen Bären weg...) und doch auch flexibel und beweglich auf seine spezielle Art, kombiniert mit dem Kranich, der verwurzelt und doch hoch aufgerichtet, nach oben verbunden ist, bewirkt, dass sich Bilder in mir erzeugen, die die Muskeln in meinem Körper so ausrichten, dass sie gerade die rechte Struktur für mich bilden, die für das Pushhands nötig sind.
Da ist kein Bär und kein Kranich in meinem Körper versteckt, wenn ich ihn aufschneiden würde. Und doch könnte man von außen betrachtet, diesen Eindruck gewinnen.


Resümierend habe ich für mich diesen Widerspruch, dieses Hin- und Hergerissen sein aufgelöst.
Ich kann also rational und mit dem Üben von Qigong und Taijiquan verbunden sein. Und wenn mir jemand etwas von einer Trennung erzählt oder wenn ich Märchen höre die real sein sollen, kann ich innerlich lächeln und meine Muskelketten entspannen, mich also zwischen Himmel und Erde als Verbindung zur Verfügung stellen ohne irgendwelche übernatürlichen Erscheinungen bemühen zu müssen.


Sonntag, 22. September 2019

Gaoshan




Ein sonniger Nachmittag verleiht dem Tee besondere Beachtung.
Jetzt im September ist die Sonne leichter, nicht mehr so fordernd mit ihrer Hitze.
Und doch sitze ich angenehm berührt von ihr hier draußen.
Welcher Tee passt nun zu diesem Moment?


Wir sitzen hier zu zweit und haben etwas Kekse für uns gebacken.
Leichtes Gebäck mit etwas Aprikosenmarmelade oben drauf.
Zuerst der Tee und dann erst die leckeren Kekse, um die Aromen nicht zu vermischen.


Der Tee, den ich wählte, ist so leicht, wie er hoch oben in den Bergen angebaut wurde, taiwanesischer Hochland Oolong, Gaoshan, schön verarbeitet, gerollt, nach fast nichts duftend aus der Tüte.


In meiner passenden Tonkanne für hellere Oolongs, lasse ich ihn kurz ruhen, die erste Wärme und Feuchtigkeit in diesem Kannenkessel aufnehmend, entdecke ich erste flüchtige Aromen, Kräuter, helle Früchte, …
So setzt es sich fort.
Der erste Aufguss, leicht, wenig Gehalt, aber schön klar, wie der Himmel an diesem Tag.
Der zweite dann etwas kräftiger, bestätigt die gerochenen Aromen beim Wecken.
Helle Aufgüsse verführen dazu länger ziehen zu lassen.
Doch ein gewisses Maß wird nicht überschritten werden.


Ich finde, man braucht etwas Zeit für diesen Tee… , etwas Ruhe um ihn zu entdecken. Er ist sehr leise, wenig deutlich, zeigt sich erst ohne Ablenkung und ist dann angenehm und ergiebig über viele Aufgüsse hinweg.
Wer laut schreiende Tees bevorzugt, wird hier vielleicht etwas enttäuscht sein, wird ihn vielleicht als zu leise empfinden, vielleicht etwas langweilig sogar.
Ich höre genau hin und erkenne die Aromen, schmecke die leicht grasigen Kräuter, die gelblichen Früchte, vielleicht etwas aprikosiges? – oder kommt das doch von den Keksen, die ich nicht länger wiederstehen konnte zu probieren …
Die Zeit vergeht mit jedem Schluck, es bleibt Zeit, die Sonne, den Garten zu genießen.


Die feuchten Blätter, typisch Taiwan Oolong, gut verarbeitet, schön entrollt, frisch grüne Farbe, lange Stiele … das sehe ich immer wieder gerne.


Zusammenfassend bleibt mir nur der Gedanke an einen schönen Nachmittag mit einem schönen Tee, der mich später wieder an dieses Szenario erinnernd lassen wird.