Sonntag, 29. März 2020

8 Brokate - Übung1 - Halte das Universum mit beiden Händen und reguliere die Drei Erwärmer


 

Diese erste Übung der 8 Brokate, in einer Variation von Prof. Jiao Guorui, zeigt viele Prinzipien, die schon in den Vorbereitungsübungen verwendet wurden und sich auch in den nächsten Übungen wiederholen werden.
In diesem blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint, einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und vieleicht auch bald auf das Video dazu.
Jede Übung werde ich 2 mal zu beiden Seiten ausführen. Viele Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten mal sehr ausfühlich durchdacht werden.

Orientierung:

 Alle Brokate sind symmetrisch. Und doch gibt es zum Teil seitliche Unterschiede. Und dabei war ich mir am Beginn manchmal unsicher, mit welcher Seite ich beginnen sollte. Eine Orientierung dabei war, mich nach dem ersten Sinken nach rechts zu orientieren.

Für die 1. Brokatübung bedeutet das: Die erste Brokate ist symmetrisch. Nur der Schritt geht beim ersten Mal nach links, weil ich mich auf den rechten Fuß verlagere um den linken Fuß zum Schritt anzuheben.

Kurzer Ablauf:

- stehen, Fersen sind zusammen
- Hände vor dem Körper, Finger verschränkt, Handflächen nach oben
- Hände steigen bis Schulterhöhe, Handflächen nach unten wenden
- rechten Fuß gerade stellen, linken Fuß schulterbreit zur Seite stellen
- Handflächen nach unten senken,
- Handflächen  im Kreis über vorn nach oben führen, bis über den Kopf
- kurze Ruhepause
- Verschränkung lösen und Hände in Bögen an den Seiten nach unten führen
- Hände vor dem Körper wieder zusammenführen
- gleichzeitig den linken Fuß zum rechten stellen
- Finger verschränken, Handflächen nach oben

Übung spiegelsymetrisch zur anderen Seite ausführen


Ich stehe mit geschlossenen Fersen. Meine Hände sind verschränkt, die Daumen liegen an und ihre Kuppen berühren sich. Das fühlt sich etwas geschlossen an. Auch mein Hüftbereich ist geschlossen. Ich kenne zwei Möglichkeiten, die Finger zu verschränken. Eine wird meist bevorzugt. Und deshalb versuche ich immer beide Möglichkeiten zu verwenden.

Eine Bewegung entsteht oft durch ihre leichte Gegenbewegung. Wenn ich nun also gleich meine Hände hebe, lasse ich sie erst durch eine kurze Entspannungswelle, die durch meinen Körper fließt, etwas, fast unsehbar, sinken. Dabei bleiben die Räume in mir erhalten.
Meine Hände steigen in einem leichten Bogen über außen bis zur Schulterhöhe und drehen sich dabei mit den Handflächen nach unten. Dabei fühle ich ein Fließen im ganzen Körper Richtung Hände.



Meine Finger sind verschränkt, wodurch meine Arme, deren Ellenbogen etwas nach außen fallen sich nicht trennen können. Gleichzeitig bemerke ich eine elastische nach vorn gerichtete Kraft. Ich spüre einen Kreis durch meine Arme und meinen Körper.

Wie im Taijiquan sinke ich nun entspannt  in meinen linken Fuß. Ich spüre eine kleine Verwindung in meiner linke Seite, richte mich deshalb ein wenig nach links aus und ziehe damit meinen rechten Fuß gerade. Das ist mehr als nur einfach den rechten Fuß gerade stellen. Diese Verwindungen spüre ich wie eine Art Gummi, der innerlich meine Bewegungen ausführt, so dass ich nicht mit angespannten Muskeln bewegen muss.

Ich sinke nun in den rechten Fuß und weil dabei eine öffnende Spannung im Hüftbereich entsteht, stellt sich mein linker Fuß etwa schulterbreit und leicht rotiert mit gerade ausgerichteter Fußspitze wie von selbst ab. Das ist eine Bewegung, die wärend der 8 Brokate immer wieder entsteht und doch jedesmal genau von mir beobachtet wird.



Ich könnte jetzt etwas so stehen bleiben, eine Ruhehaltung einnehmen. Dann würde ich noch einmal genau beobachten, ob der Kreis durch meine Arme zu spüren ist, ob ich mit meinen Füßen richtig auf dem Boden stehen, mich mit dem verlängerten Rücken richtig nach unten setze und mein Körper aufgerichtet ist und sich alles elastisch anfühlt. Auch das kann ich im Laufe der 8 Brokate immer wieder beobachten.
Würde jemand von außen gegen meine Hände drücken oder von innen sie nach außen ziehen, so würde ich diesen Impuls über die Kreise in den Armen in meine Füße ableiten können und so, weiter stabil stehen bleiben.

Nun senke ich meine Hände durch meinen Körper fließend wieder nach unten. Das ist so eine Art "drückendes" Sinken wie es in der zweiten Vorbereitungsübung beschrieben wurde. Der gesamte Körper sinkt gleichzeitig, wobei die Hände den größten Weg zurücklegen. Bei dem ganzen Sinken darf ich datürlich die Gegenrichtung, das nach oben Aufgerichtet sein nicht vergessen. Und ich spüre auch, wie die Ellenbogen immer noch nach außen fallen und den Kreis in den Armen.



Falls ich noch einmal etwas in Ruhe stand, leitet ein kleines Sinken meine Bewegung der Arme und Hände nach oben ein. Ich bewege meine Hände, wie weiter oben beschrieben, erst mit den Handflächen nach außen und dann aber weiter nach oben in einem elastischen Bogen über außen bis über den Kopf. Dabei richte ich mich auf und die Räume in mir füllen sich.
Meine Hände sind immer noch verschränkt und fallen nach oben und meine Schultern sind aber nach unten orientiert und nicht nach oben verspannt und verschoben.
Dann entsteht eine Entspannungswelle durch meine Körper, in der ich sinke, sitze und etwas in die Länge gezogen werde. Ganz besonders spüre ich das in meinen Armen.
Wenn ich meine Bewegung mit der Atmung verbinde, könnte ich in einer Ruhehaltung beim Sinken ausatmen und wenn ich wieder einatme, würden sich meine inneren Räume wieder etwas auffüllen, so dass ich mich äußerlich wieder etwas aufrichte, steige.

Noch kurz zur "Höhe" der Hände über dem Kopf. Die Hände fallen nach oben, so wie mein Vorstellungsbild es veranschaulicht, wenn ich nach unten gebeugt bin. Das bedeutet aber, dass ich meine Arme nicht mit Kraft nach hinten ziehe. So, wie sie maximal nach oben reichen, oft etwas vor dem Kopf, weil die entsprechenden Muskeln im vorderen Brustbereich verkürzt sind, sollen sie hängen. Erst durch die Vorstellung des Sinkens und dem damit verbundenen Zug auf die verkürzen Brustmuskeln, entsteht auch der Impuls, der sie langfristig dazu bringt, länger zu werden. Und das ist ein durchgängiges Prinzip, wie ich es verstehe, nicht mit Duck und Gewalt zu "stretchen" sondern mit Hilfe der Züge durch den Körper die Längenimpulse zu setzen. Das Dauert länger ist aber auch nachhaltiger.




Nach einem letzten Einatmen und Steigen spüre ich meine immer noch verschränkten Finger langsam auseinandergleiten, weil meine Arme und Ellenbogen immer noch dieses Bestreben nach außen spüren. Meine Arme fallen in großen Bögen zu den Seiten und nach unten und ich spüre etwas in meiner Vorstellung, als wenn ich sie abgelegt habe und so sinken lasse. Die Richtung der Bewegung ist aus den Schultern heraus durch die Ellenbogen in die Handgelenke, Finger und über diese hinaus gerichtet. Und letztendlich sinkt der gesamte Körper aus den Füßen durch den Körper hindurch.

Zum Schluss hin, wenn die Hände schon fast unten sind,sinke ich ganz leicht in den linken Fuß, wodurch eine leichte Verwindung in meinem rechten Bein, den rechten Fuß öffnet, was wirklich nur ganz schnell passiert, damit ich sofort mein Gewicht in meinen rechten Fuß fließen lassen kann, womit in der linken Hüftseite ein Zug und damit ein Schließen entsteht und ich den linken Fuß wie von selbst zum rechten heran stelle, wobei die Fersen aneinander stehen und die Spitzen wieder geöffnet sind.

Somit stehe ich wieder in meiner Ausgangshaltung und könnte nun die gleiche Übung spiegelsymetrisch zur rechten Seite hin ausführen.




Zusammenfasung:
Es gibt so viele Dinge, die ich bei den Übungen der 8 Brokate beobachten kann und mit der Zeit, wenn sich Einzelheiten des Ablaufes verfestigt haben, erkenne ich überaschend neue andere. Ich verbinde auch oft die Prinzipien der 8 Brokate von Prof. Jiao Guorui mit anderem  aus meist vom Taijiquan übernommenen Ideen, wenn sie dazu passen.




(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen", Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8

DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD vermutlich ab 30.03.2020 
erhältlich?


Video bei YouTube: von anderen Übenden:

Frau Sylvie Roucoulès - zimisart


Herr Sandro Di Terlizzi


Bildersammlung:

Bild Hände oben
2 Bilder Hände unten verschränkt, Füße geschlossen und offen
2 Bild Hände Schulterhöhe geschlossene Füße und offene Füße
Bild Arme unten
Bild Arme über dem Kopf
2 Bild Arme zu den Seiten und arme fast unten
Bild Natur


Donnerstag, 26. März 2020

Teemischungen



Immer wieder bekomme ich Tees zum Probieren oder geschenkt, die qualitativ sehr gut, aber eben nicht ganz so mein Geschmack sind. In letzter Zeit haben sich da besonders gerollte, kohlegeröstete Oolongs hervorgetan. Ab und zu gegossen, gefielen sie mir ganz gut. Aber an sich mag ich dieses "kohlige" auf meiner Zunge nicht. Diese Tees sind oft sehr "energetisch" und ich spüre das manchmal eher unangenehm in meinem Körper.
Ich kann auch noch nicht genau erkennen, ob das ein zunehmender Trend im Geschmack ist, oder ob vielleicht qualitative Schwächen der Ausgangstees überdeckt werden sollen.


Da ich nun etwas mehr von diesen Tees "angehäuft" hatte, als ich verbrauchen konnte, diesen aber als zu schade empfand, ihn einfach weg zutun ( liegen lassen hilft zwar etwas aber nicht viel) habe ich etwas damit experimentiert, diese Tees mit anderen zu mischen.
Zuerst habe ich das "grammweise" versucht. Und als ich den Trend erkennen konnte, habe ich es dann auch mit "größeren" Mengen getan.
Das Ergebnis lasse ich mir nun auf Arbeit mit einem einfachen Teeset im 4 fachen Aufguss schmecken.


Im Detail ist natürlich jeder Versuch ein Unikat, weil meist einzigartige Tees beteiligt sind.
Aber im Allgemeinen lässt sich folgender Trend ableiten:

Ich nehme einen der stark kohligen Oolongs als Basis. Dazu füge ich dann Oolongs, die eben nicht so stark kohlig geröstet wurden, mit medium oxidiertem Charakter. Wobei ein Teil auch etwas oxidiert in Richtung Hongcha sein kann. Das ergibt dann in etwa drei Teile. Dazu füge ich spontan noch kleine Probenreste ähnlicher Tees.
Wichtig ist, dass alle Tees von der Verarbeitung her zu Kugeln gerollt sind, damit diese Teekugeln gut gemischt werden können.
Natürlich möchte ich nicht bestreiten, dass auch etwas Bauchgefühl dabei ist.

Dann probiere ich das Ergebnis und überlege, welchen Anteil ich noch etwas erhöhen sollte.


Da alle beteiligten Tees von der Qualität her sehr gut sind, ist das Ergebnis nicht schlecht und eher "Luxus" für den Alltagstee.
Und jeder kann sich bitte seine persönliche Meinung über dieses Verfahren bilden.

Da aber nicht alle Teesorten gleichmäßig groß gerollt sind und die Mischung oft nicht ganz homogen wird, kann es natürlich sein, dass der Geschmack nicht jeden Tag gleich ist. das sieht man dann auch an der Verteilung der Färbung der feuchten Blätter nach dem Aufguss.


Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dieser Methode und werde weitere Mischungen zubereiten. ( nicht dass ich später dann noch extra kohligen Tee dazu kaufen muss:-)

Dienstag, 24. März 2020

8 Brokate - Vorbereitung



Eine meiner beliebtesten Übungen beim Qigong sind die 8 Brokate. Dieses Set von 8 zusammenhängenden Übungen gibt es in unzähligen Varianten und werden allgemein hoch geschätzt.
Ich selbst bevorzuge eine Variante, die von Prof. Jiao Guorui entwickelt wurde und die er in einem Buch (*) sehr ausführlich beschrieben hat.

In diesem blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint, einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und vieleicht auch bald auf das Video dazu.

Bei Prof. Jiao Guorui gibt es 3 Vorbereitungsübungen, die auf die 8 Brokate einstimmen und schon die ersten Grundlagen und Prinzipien verdeutlichen.

Kurzer Ablauf:

1. hängende Arme mit aufspannender Kraft
2. zwei Bälle unter Wasser drücken
3. Tragen und Umfassen
Dazu zwei Übergänge: "5 Finger zeichnen das Taiji".


Ich stehe mit schulterbreiten Füßen, spüre, wie die Füße auf dem Boden stehen.
Die Füße entspannen sich so, dass ich die innere Struktur erkennen kann, sie fallen nicht in sich zusammen. 

Meine Struktur im Körper ist elastisch und hat Raum in sich. Ich stelle mir vor, wie sich diese Struktur ausrichtet, wie die Räume in ihr erhalten bleiben, obwohl Gewicht von oben auf ihr ruht.
Aus den Füßen, durch die Beine in die Hüften, die sich setzen, den Körper, die Wirbelsäule hinauf, der Kopf, der nach oben hängt.
  

Eine meiner beliebtesten Vorstellungsbilder ist, dass ich hänge. Ich neige meinen Oberkörper mit geradem Rücken nach vorn, unten und lasse ihn so hängen. Dieses Gefühl in meinem Körper, wie alle Muskeln entspannt hängen, langgezogen werden durch das Gewicht, das an ihnen zieht, nehme ich mit in diese Figur, wenn ich stehe. Mein Körper, mein Oberkörper, mein Kopf fällt nach oben.

Ich sitze auf einer Kante, lasse meine Beine hängen. Dieses Gefühl, wenn sie langgezogen werden, wie sich die Muskeln meiner Beine anfühlen, nehme ich mit hinüber in mein Stehen. Ich versuche, dass sich meine Beine dann ähnlich anfühlen, obwohl jetzt das Gewicht meines Körpers auf ihnen ruht.

Die Arme hängen an den Seiten herab, die Ellenbogen fallen nach außen, die Schultern sinken.
Die Wirbelsäule verlängert sich nach unten zu einer sitzenden Haltung.
Da ist etwas Raum unter den Axelhöhlen. Ich muss nicht die Arme nach außen drücken. Eher ist es so, als wenn da kleine Bälle stecken, an denen ich meine Arme alegen kann. Die Ellenbogen fallen dann nach außen, wie von selbst.
Ich beobachte imme zwei Richtungen: nach oben und nach unten, nach innen und nach außen.
Da ist eine Verbindung von den Füßen, durch die Beine, durch den  Körper in die Arme. Ich könnte sie genauer beobachten, aus dem linken Fuß in den rechten Arm, aus dem rechten Fuß in den linken Arm, dann später auch gleichzeitig. Da erkenne ich ein Schwellen nach außen.

Und ganz wichtig für mich immer wieder diese Punkte zu beobachten, wo die Füße mit dem Boden verbunden sind. Physikalisch betrachtet, wirkt mein Gewicht auf den Boden und drückt der Boden mit der entsprechenden Kraft gegen meine Füße, die Kräfte heben sich so auf. Im Sinne des Taiji wäre es doppelt gewichtet, wenn ich nun auch gegen den Boden drücken würde. Ob nun hier bein Stehen oder später beim Gewicht verlagern oder Gehen. Ich werde keinen Druck des Bodens mit einem Druck durch meine Füße beantworten. Also löse ich die Spannungen auf und lasse mein Gewicht in die Füße und durch sie hindurch in den Boden fließen. Und dadurch entsteht dann auch das Gefühl der immer tieferen Verwurzelung in den Boden, dass überall beschrieben wird.

Mein Körper ist elastisch und steht mühelos auch über längere Zeit.
Immer wieder beobachte ich ihn und löse Spannungen auf, lasse diese Entspannungswellen durch meinen Körper fließen.
Diese erste Stellung, "stehen wie eine Kiefer", beinhaltet schon alles, was nötig ist, ohne, dass ich es jetzt alles einzel aufzählen werde. Jede spätere Bewegung entwickelt sich aus diesen Prinzipien heraus.
Ich stehe, beruhige den Geist und lasse alles los, was mich belastet.
Natürliche Atmung, also lasse ich den Atem fließen und bemerke, dass er bevorzugt zum Sinken und nach außen Öffnen, also Entfaltung ausatmet, zum Steigen und Schließen, also Verdichten, einatmet. Das passiert ruhig und gleichmäßig und ich drücke, also forciere nichts.
Ich lasse die Luft ausströmen und wenn der Punkt gekommen ist, fängt der Körper an wieder einzuatmen, mühelos und ohne Zwang.

Dann plötzlich ohne Anlass, löse ich auf und meine Finger streichen nach hinten, zu den Seiten und nach vorn. Dabei spüre ich einen leichten Wiederstand, als wenn sie durch Wasser gleiten.


Meine Handgelenke sinken und meine Finger richten sich dadurch nach vorn aus.  Ich stelle mir vor, als wenn meine Hände zwei Bälle unter Wasser drücken. Und das geschieht einfach nur durch mein körperliches Sinken. Die Muskeln meiner Arme sind nicht daran beteiligt. So wie ich sinke, sitze, so wie mein ganzer Körper entspannt nach unten orientiert ist, so drücke ich die Bälle unter Wasser. Es ist ein Vorstellungsbild und wird erst richtig von mir erfahren, wenn ich es wirklich einmal im Wasser auprobiert habe. So beobachte ich die Elastizität meines Körpers und die wiederstreitenden Kräfte.
Wieder ist da eine Verbindung von den Füßen, durch die Beine, durch den  Körper in die Arme. Ich könnte sie genauer beobachten, aus dem linken Fuß in den rechten Arm, aus dem rechten Fuß in den linken Arm, dann später auch gleichzeitig. Doch dieses mal ist es eben mehr ein Sinken nach unten.

Wieder kann ich längere Zeit so stehen und dieses Gefühl beobachten, bevor ich wieder löse und sich die nächste Bewegung ergibt.

Meine Finger streben nach vorn, zu den Seiten und vor dem Körper aufeinander zu.
Eine langsame und gleichmäßige Bewegung, die ich losgelößt auch mehmals durchführen könnte.


Ob ich die Finger verschränke oder nicht, hängt auch oft damit zusammen, ob ich abweichend vom empfohlenden Ablauf der 8 Brokate noch zwei weitere Übungen einfüge (15 ADF):

Also halte ich mit meinen Händen ein Gewicht, zum Beispiel einen Ball, eine Holzkugel, vor meinen Körper und spüre das Gewicht deutlich. Das Gewicht zieht meine Hände und Arme nach unten. Und meine Ellenbogen, die etwas nach außen fallen, verhindern, dass der Kreis den die Arme beschreiben nicht mehr rund ist. Ich spüre dieses Kreisen und nebenbei auch wieder eine Verbindung aus dem linken Fuß in den rechten Arm sowie aus dem rechten Fuß in den linken Arm, ähnlich wie bei den anderen Übungen. Wieder ist es eine Art Schwellen nach außen. Ich spüre ein Öffnen und Schließen und mit der Zeit dieses auch gleichzeitig in meinen Armen. Das ist eine Erfahrung, die sich über längere Zeit des Übens erst entwickelt hat, wie so viele Erfahrung in dieser Praxis.

Schon diese drei Figuren und ihre zwei Bewegungen dazwischen sind ein so umfangreiches Angebot, dass erst einmal bewältigt werden sollte. Ich habe mich darauf eingelassen und jeden Morgen denke ich etwas weniger darüber nach, stecke mehr darin, bis hin zur Undeutlichkeit um dann wieder auch ins Detail zu gehen, um es mir genau anzusehen.
Für mich wird deutlich, dass die Figur, die Bewegung zu wissen etwas anderes ist, als durch immer weiteres Wiederholen ein Gefühl dafür zu bekommen, diese Figur, diese Bwegung zu sein.

Die 8 Brokate fangen gerade erst an und ich werde zu jeder einen eigenen Betrag zusammenstellen.
Es geht mir eben nicht um eine weitere Beschreibung des Ablaufs.
In dem ich beschreibe, was ich beobachte, wird es für mich noch einmal deutlich, was ich erkenne.
Und wer das lesen möchte, sollte warscheinlich zumindest den groben Ablauf kennen und regelmäßig bewegen.



Ich habe die 8 Brokate zuerst aus dem Buch von Prof. Jiao Guorui gelernt, mich also lange Zeit selbst damit beschäftigt.
Dann hatte ich die Gelegenheit sie bei Ulla Blum in ihrer ganz speziellen Art noch einmal zu erlernen.
Und inzwischen erhalte ich von Ulrike Kühn regelmäßig weitere hilfreiche Korrekturen. Angefangen hatte alles allerdings durch ein Video von Chungliang Al Huang mit seinen 10 essenziellen Übungen, die etwas an den 8 Brokaten und anderen Übungen angelehnt sind und von denen ich mir immer noch dieses locker leichte und positiv inspirierte Üben beibehalten habe.


Weiter geht es mit der 1. Übung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/03/8-brokate-ubung1-halte-das-universum.html


(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen", Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8

DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD vermutlich ab 30.03.2020 
erhältlich?


Video bei YouTube: von anderen Übenden:

Frau Sylvie Roucoulès - zimisart


Herr Sandro Di Terlizzi

Sonntag, 15. März 2020

Hong Dancong 2017



Heute saß ich so an meinem Teetisch und überlegte, was ich probieren sollte:
Die Sonne blinzelte etwas zwischen den Wolken in mein Fenster und die frühen Blumen leuchteten extra frisch  und farbig von draußen zu mir herein.
Aber ich saß dann doch lieber drin, weil der Wind fröstelig kalt um die Ecke wehte und ich etwas unangenehm wegen meines Teesets und der zu raschen Abkühlung der Gefäße war.


Beim Blick in meine Teedose  fiel mir dieser Hong Dancong in die Hände. Den hatte ich zum ersten Teefestival 2018 in Berlin probieren dürfen und auch gekauft.  Schade, dass ich von dieser Teehändlerin nichts mehr mitbekomme. 


Nun also dieser Tee.
Die trockenen Blätter, schmal, fein, dunkelgrau bis fast schwarz, wenig Duft in der Tüte, wirken leicht und zerbrechlich, vielleicht mit einem Hauch Dancong.
Ich nehme 3g auf 80 ml im Gaiwan, kurz geweckt, duftet er jetzt leicht aber eindeutig nach Hongcha mit etwas würzigem.


Der erste Aufguss noch leicht, die anderen dann stärker, so wie ich es mag, ein wirklich interessanter Mix aus Hongcha und Dancong.
Da sind würzige, kräutrige Noten, etwas weiches, süßes und sehr angenehmes, was meinen Gaumen schön belegt, der Geschmack gleichmäßig im Mundraum und seine Energie ist da, aber nicht aufdringlich.
Und doch ist da mehr als dieses „langweilige“ einfach nur Hongcha, etwas Robustes, was ich oft bei Dian Hongs bemerke.


Der Tee hat eine Färbung wie braun und einen Stich grün. Er ist klar und sieht schön aus.


Zum fünften Aufguss dann wird er leichter, obwohl ich immer noch viele Aromen bemerke.
Ich pushe noch einmal mit kochend heißem Wasser und kann damit weitere Aufgüsse herausholen. Die feuchten Blätter dann, wirklich fein, längsgerollt, schlank mit langem Stiel, dunkelbraun, gleichmäßig oxidiert.


Ja, so einen Tee wollte ich heute trinken. Ich fühle mich angenehm gewärmt und angeregt, frisch und gehe jetzt raus in den Frühling zur Sonne dem böigen Wind und den leuchtenden Blumen.