Freitag, 17. Dezember 2021

Das schwierige Konzept der Anwendungen im Taijiquan am Beispiel peng, lu, ji, an


Taijiquan ist eine Kampfkunst und hat sich in seiner Geschichte immer auch wieder darauf orientiert.

Und jede Form von gesundheitlichen Übungen in diesem Zusammenhang hat immer auch den Aspekt der Kampflust in sich, weil sonst die Intentionen in den Übungen nicht korrekt angewendet werden würden.

Dieses Schattenboxen bedeutet eben das sich Vorstellen eines anderen, sowohl als Partner als auch als Gegner, bei dem man zu mindestens seine Struktur und Verwurzelung bewahren sollte.

Jede Figur in der 24er Form ist eine Summe von Vorstellungen in der Anwendung einer Kampfkunst. Und doch ist es auch so, dass ich als Beginnender jede Figur erst einmal verstehen muss, damit ich sie dann anwenden kann.

Dazu hat sich im Taijiquan herausgebildet, dass ich diese Bewegungen langsam ausführe, damit ich in jedem Punkt der Bewegung erkennen kann, wie sich die Struktur in meinem Körper wandelt. Und auch die Anwendungen bewege ich langsam, damit ich im Zusammenspiel mit dem Partner erkenne, ob ich die Figur im Sinne der Taijiprinzipien bewege und die Anwendung damit korrekt ist.

 Damit kann ich natürlich in einer realen Auseinandersetzung und selbst in einem Wettkampf nichts ausrichten.

 Das ist wichtig zu verstehen, weil es sonst zu Missverständnissen kommen kann.

 Selbst in der Welt des Taijiquan gibt es eine Bandbreite des Verstehens der Kräfte, die in den Partnerübungen aufeinander wirken. Und das reicht von ganz leicht (4 Unzen) bis starke Wirkung auf den anderen, sprich ihn also wirklich bewegen wollen.

 "Peng" ist für mich die fundamentalste Idee im Taijiquan. Es bedeutet für mich ein rundherum Ausdehnen. Und mit diesem Ausdehnen kann ich in der Partnerübung dann Kontakt aufnehmen. Die Kraft, die bei "peng" auf den anderen wirkt ist dabei meist davon anhängig, wie gut ich den Kontakt wahrnehmen und dann auch kontrollieren kann. Je fortgeschrittener ich bin, umso geringer kann diese Kraft dann auch wirken.

 In der 24er Form ist gleich die zweite Figur "Die Mähne des Pferdes teilen" ein gutes Beispiel. Ich halte den Ball und dann lasse ich eine Hand nach unten sinken, während die andere nach vorn oben steigt. Als Beginnender ist das eine Bewegung meines Armes. Je mehr ich aber Taiji verstehe, wird diese Bewegung nach außen durch ein Anschwellen ersetzt. Ich rotiere meinen Körper durch meine Hüftbewegung (Sinken in das Kua) etwas seitlich, lasse meinen Arm steigen, in dem ich ihn leer werden lasse und gleichzeitig ist eben dieses Anschwellen nach außen da, was so gesehen den gesamten Körper betrifft, in dieser Figur etwas deutlicher nach vorn zu bemerken ist.

Wenn mein Partner ob real oder vorgestellt nun als Beispiel seine linke Faust nach vorn, zu mir, stößt, bewege ich "peng" mit meinem rechten Arm etwas gegen seinen linken Arm, bis ich den Kontakt spüre. Als Beginnender drücke ich zu stark und damit den Arm zur Seite. Mit der Zeit lerne ich immer weniger zu drücken und nur den Kontakt und das Schwellen so weit reichen zu lassen, dass seine Faust an meinem Körper vorbei geht.

 Nun ist vorn mein Körper offen und der andere könnte mit seiner rechten Faust zustoßen. Ich drehe also meine rechte Hand mit der Handfläche nach unten, so dass sie auf dem Arm des anderen liegt und führe diese zweite Figur in der Form noch einmal aus. Meine rechte Hand sinkt etwas nach unten, kontrolliert dabei den linken Arm des anderen und mein rechter Arm schwillt nach außen und nimmt Kontakt mit dem rechten Arm des anderen auf.

Jetzt kontrolliere ich beide Arme des anderen und es gibt verschiedenen Möglichkeiten wie es weitergehen könnte, entsprechend wie der andere reagiert. Geht er weiter nach vorn, könnte ich zum Beispiel mein Knie steigen lassen, geht er zurück, könnte ich mit "an" reagieren und mich so von ihm lösen.

 Als Übung mit dem Partner bewege ich das langsam und mit durchaus großen Bewegungen.

In einer Anwendung wird das eher sehr schnell ablaufen, Und dann sind die Bewegungen sehr klein und schnell.

 Ich bleibe mal bei diesem Beispiel und nutze eine andere Variante.

 Wenn der andere seine linke Faust stößt und ich nun meinen linken Arm "peng" bewege, so scheint es, als wenn ich ihn damit vorne schließe und in seiner Möglichkeit einschränke, seine rechte Faust als zweiten Schlag nachzusetzen. Wenn der andere nun weiterhin seinen linken Arm nach vorn bringt, lege ich meine linke Hand auf diesen, seinen linken Arm und lasse sie sinken, während ich mit meinem rechten Arm "peng" unter seinem linken Arm durch tauche und dann meine Figur "Die Mähne des Pferdes teilen" relativ stark entwickle um ihn zu entwurzeln. Hilfreich ist es oft, wenn ich dabei mein rechtes Bein hinter seinem linken platziert habe, um dieses Entwurzeln über meinem Knie als Hebel zu verstärken. Dabei wirken schon starke Kräfte, auch gegeneinander.

 In der Praxis sehe ich das als sehr gefährliche Figur an, so dass ich im Ernstfall den anderen nie so weit herankommen lassen würde.

 Nun gibt es in der 24er Form später bei der 7. Figur " den Spatzenschwanz fangen" einen ähnlichen Ansatz und ich habe diese Figur schon in verschiedenen Ausprägungen gesehen. Als Beginnender bewegte ich dieses 7. Bild gleich, wie bei der zweiten Figur. Und nach dem ich die Bewegung meiner Arme beendet habe, nehme ich den unteren Arm wieder mit hoch. Jedoch je weiter ich Form und Anwendung zusammen betrachte, umso weniger entfernen sich bei mir beide Hände voneinander.

Es bleibt jedoch immer ein leichtes Öffnen unter der Vorstellung des Verbunden seins über ein elastisches Band erhalten.

 In der Anwendung wäre es nun so, dass ich wieder meinen linken Arm steigen lasse und "peng" ausdehne, wenn der Partner seine linke Faust stößt. Der andere ist wieder etwas geschlossen und kann  dann seine rechte Faust nicht direkt stoßen. Wenn ich nun meine linke Hand auf seinen linken Arm lege, ist meine rechte Hand nicht weit weg, so dass ich meinen rechten Arm mit auf seinem linken Arm, günstig am Ellenbogen um diesen zu kontrollieren,  auflegen kann. Bewegt der andere nun seinen linken Arm weiterhin nach vorn, wobei ich ihn mit meiner linken, sinkenden Hand unterstütze, so gelange ich in die Anwendung der nächsten Figur der Form "lu". Ich rolle dabei mein linkes Hüftgelenk nach links und den anderen dabei seitlich links an mir vorbei. Oft ist es so, dass ich dabei auch meinen linken Fuß einen Schritt zurücknehme, wodurch ich auch noch mehr Bewegungsfreiheit in meiner linken Hüfte bekomme.

Soweit wird der andere aber oft nicht nach vorn gehen wollen, so dass er anfängt sich zurückzuziehen. 

Mein rechter Arm liegt ja noch auf seinem linken und ich gehe nun wieder mit, bleibe dran und lege meine linke Hand zur Unterstützung mit an meinen echten Arm. Das ist die dritte Figur, genannt "ji". Je nachdem, wie stark der Druck zwischen unseren Armen ist, baue ich mehr oder weniger starkes "peng" auf und gebe diesem mehr Richtung in die Mitte des anderen.

Nun bin ich vorn und der andere merkt, dass ich nicht weitergehen möchte. Er könnte ebenfalls mit "ji" antworten und mich damit zum Rückzug drängen. Ich gebe dem nach, ziehe mich zurück, öffne dabei aber etwas meine Hände und lege sie beide auf seinen linken Arm ab.

Idealer Weise schiebt der andere mich nun zurück in meinen hinteren, linken Fuß, so dass ich seine Energie aufnehmen kann.

Wenn der andere nun merkt, dass er zu weit gehen würde ohne einen Schritt zu machen, fängt er an sich selbst zurückzuziehen und ich kann dranbleiben und "an" wie in der Form bewegen, oft explosionsartig, durch die gespeicherte Energie des anderen in meinem linken Bein. Sollte der andere sich noch nicht zurückziehe wollen und verharrt einfach nur, so kann ich durch ein Sinken versuchen, dieses Zurückziehen auszulösen, wobei er so komprimiert wird durch meine auf seinem Arm aufliegenden Hände, dass er scheinbar fast herausplatzt wie ein gedrückter Ball.

 Nun ist auch das eine extreme Abfolge von Anwendungen, die sehr langsam geübt wird und in der Realität oft nicht so gut funktioniert. Aber in ihren Bestandteilen betrachtet, ergeben sich oft auch Teile der Anwendung, die ich einfügen kann.

 Wer schon mal asiatische Kungfu Filme gesehen hat, wird sich erinnern, dass dort oft kurze schnelle Schläge und Tritte ausgeführt werden, bei denen keiner, wenn auch schnell, Figuren aus Taijformen anwenden kann. Und doch sind in diesen kurzen schnellen Erwiderungen auf Angriffen die Prinzipien des Taijiquan, also zum Beispiel "peng", "lu", "ji", "an" enthalten. Da der andere aber seine Schläge und Tritte nicht so lang ausführt, wie ich es in der Taijiform gelernt habe, kann auch ich nicht so lang reagieren.

Meine Bewegung entwickelt sich bis zum Kontakt mit dem anderen, zum Beispiel an seinem Arm, wo ich sofort bemerke, wohin sich sein Druck richtet. Ich also nicht in genau der entgegengesetzten Richtung meinen Druck entwickle, sondern in meine Struktur und mit "peng" elastisch bleibe, um so durch meine Hüften meinen Körper rotieren zu lassen, dass der Druck des anderen an mir vorbeigeleitet wird. Und wenn der Schlag so kurz ist, dass es bei mir nicht zum Rotieren reicht, verhindert diese Elastizität in meinem Körper, dass sich sein Schlag als starke Kraft in meinem Körper ausbreitet.

Es ist in der Anwendung zwischen einem Schlag der oft kurz und heftig wie eine Peitsche ist und deshalb oft auch keine Struktur für eine Rückwirkung bietet und einem Schieben, oft auch mit Hebel, zu unterscheiden, wo der andere doch längeren Kontakt hält und deshalb von mir auch eine Rückwirkung in seine Mitte oder unter seine Füße als Entwurzelung erfolgen kann.

 Zum Schluss noch ein Begriff, der mir wichtig ist. Während "peng" und "lu" schon aktive Intentionen sind, die sich oft auch in Richtung des anderen richten, beschreibt der Begriff "song" für mich die Struktur in meinem Körper.  Wenn ich stehe und eine Figur des Taijiquan einnehme, bin ich entspannt im Sinne, dass alle Muskeln so weit aktiv sind, damit diese Figur stabil ist. Keine zwei antagonistischen Muskeln sind gleichzeitig stark angespannt um ihr Gleichgewicht in der Mitte zu halten. Aber kein Muskel ist so schlaff, dass der entsprechende Körperteil, der Arm zum Beispiel einfach nur herunterhängt und baumelt. "song" ist also für mich der Zustand meines Körpers, bevor die Kraft des anderen auf mich einwirkt, der elastisch ist und diese Kraft aufnimmt und ihn rotieren oder nach hinten bei Druck, nach vorn bei Zug sich bewegen lässt ( über einen Schritt).

 

Inspirationen:

 

Mein eigener Beitrag zur 2. Figur, "die Mähne des Pferdes teilen":

 

https://krabbenhueter.blogspot.com/2021/01/24er-taijiquan-2-ball-halten-und.html

 

Videos:

 

Anwendungen: schlechtes Bild

https://www.youtube.com/watch?v=Rpb6_F5YDwQ

 

https://www.youtube.com/watch?v=j2EFMVTA8G0

 

anderes Prinzip:

https://www.youtube.com/watch?v=Gq833v459O4

 

https://www.youtube.com/watch?v=Gq833v459O4

 

https://www.youtube.com/watch?v=SyInO_1wSXo

 

sehr extreme:

 

https://www.youtube.com/watch?v=OTJ9z5rOH_E

 

Langform aber interessant: ab15.30 gute Erklärung für "an"

 

https://www.youtube.com/watch?v=TjUzVrP5un8

 

Yang Tai Chi San Shou - Partner Form - Part One

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=ns03tELcdxg

 

Sonntag, 5. Dezember 2021

Seidenfadenübung -2 - mittig, von innen nach außen

Wie ich in den Vorbereitungsübungen ( link ), schon bemerkte, gibt es ein Grundprinzip der Seidenfadenübungen. 

 Seidenfadenübungen enthalten steigende und sinkende Bewegungen der Arme, Rotation des Körpers aus den Hüftgelenken heraus und mit der Mitte, dem Dantian. Mein ganzer Körper ist eine Bewegung aus dieser Mitte heraus und nichts bewegt sich extra, muss aus einem festen Ansatz heraus bewegt werden. 

 Seidenfadenübungen sind also eine Gruppe von Übungen, die sich aus diesem Prinzip ergeben. Ich beginne oft mit einfachen Übungen, die sich immer weiter entwickeln und dann füge ich mehrere zu einer komplexen Bewegung zusammen.







Ich stehe, im Körper entspannt, aufrecht, mit schulterbreiten, nach vorn ausgerichteten Füßen, einen kurzen Moment, bevor meine Bewegung beginnt. Mein Atem wird ruhig, denn es ist oft so, dass meine Bewegung dem ruhigem Atem folgt.

Meine linke Hand liegt an der linken Hüfte oder etwas weiter auf dem linken Oberschenkel, manchmal aber auch mit dem Handrücken auf dem unteren Rücken.

Meine rechte Hand befindet sich vor dem Dantian, mit etwas Abstand zum Körper (eine Faust breit), wobei ich die Handfläche nach oben halte. Der rechte Arm beschreibt einen Bogen, wobei der Ellenbogen nach rechts außen fällt und die Schulter gesunken ist, sowohl nach unten als auch nach innen.

 Als Vorbereitungsübung rotiere ich seitlich ohne die Höhe der Hand zu verändern. Dadurch kann ich mich erst einmal nur auf diese Rotation konzentrieren.

 Ich entspanne mein linkes Hüftgelenk und sinke dabei etwas nach innen in dieses Kua, die Hüftgelenksfalte. Dadurch rotiert mein Becken, dass ich waagerecht halte, nach links. Mein ganzer Oberkörper, meine Arme und mein Kopf folgt dieser Bewegung, weil ich versuche ihn nicht zu verwinden. Also bleibt meine Hand vor dem Dantian, meiner Mitte, mit ihm verbunden. Je nach Flexibilität in den Hüften ergibt das einen Winkel von etwa 45 Grad.

Innerlich habe ich eine Kette aus meinem linken Fuß durch mein linkes Bein, den Rücken hinauf, durch den rechten Arm, bis in meine rechte Hand und auch etwas darüber hinaus, die ich mir als Entspannungswelle vorstelle.

Dann drehe ich meinen Arm, so dass meine Handfläche nach unten ausgerichtet ist.

Nun entspanne ich mein rechtes Hüftgelenk und sinke in dieses Kua, wodurch sich mein Becken und damit mein verbundener Körper und der rechte Arm, die rechte Hand, die weiterhin vor dem Dantian ausgerichtet bleibt über meine Mitte zur rechten Seite hin bewegt, wahrscheinlich genauso weit wie nach links.

 Zur Seidenfadenübung wird es dann, wenn ich diese Bewegung kontinuierlich ohne Halt ausführe und vielleicht dann noch mit meiner Atmung koordiniere. Ich könnte bei der Bewegung nach links einatmen und bei der Bewegung nach rechts ausatmen. Dann würde die Bewegung so langsam sein wie mein Atem fließt.

 So bewege ich mich eine Weile, bevor ich die Hände tausche, um die gleiche Übung, mit meiner linken Hand vor meinem Körper haltend, auszuführen. 

Eine zweite Vorbereitungsübung wäre es, im Stand, schulterbreit, meine rechte Hand, mit der Handfläche nach oben bis Schulterhöhe steigen zu lassen, den Arm zu drehen, so dass die Handfläche nach unten zeigt und dann wieder sinken zu lassen. Das Steigen wäre wie ein darunter sein und durch den sinkenden Körper den Arm nach oben zu bringen. Und das Sinken wäre ein Ablegen meines Armes und ihn durch den Körper nach unten sinken zu lassen. Auch diese Übung als Seidenfadenübung kontinuierlich ausgeführt und mit dem Atem verbunden, Steigen wäre dann einatmen, sinken dann ausatmen, würde ich längere Zeit so mit beiden Armen bewegen.

 Die "eigentliche" Seidenfadenübung wäre es nun, diese horizontale und vertikale Bewegung zu verbinden. 






Ich stehe schulterbreit und halte meinen rechten Arm mit der Hand vor meinem Dantian.

Dann sinke ich ins linke Kua und lasse damit meinen Körper und damit die Hand nach links rotieren. Meine rechte Hand steigt dabei nach oben. Wenn mein Körper weit genug nach links rotiert ist, hat meine Hand den halben Weg nach oben bis fast Schulterhöhe zurückgelegt. Nun lasse ich in meinem linken Hüftgelenk los, so dass mein Körper die Möglichkeit hat, sich wieder nach vorn auszurichten, wobei meine rechte Hand weiter bis Schulterhöhe oder etwas höher steigt. Mein rechte Arm rotiert dabei, so dass meine rechte Handfläche nach unten zeigt. Mein Körper rotiert weiter nach rechts, weil ich nun in mein rechtes Kua sinke. Und meine Hand fängt wieder an nach unten zu sinken. Wenn mein Körper ganz rechts ist, hat meine Hand den halben Weg nach unten zurückgelegt. Mein Körper beweg sich wieder nach links, weil ich mein rechtes Kua nun loslasse, bis er gerade nach vorn ausgerichtet ist und meine Hand sinkt weiter, bis sie auf Höhe des Dantian angekommen ist. Dabei rotiert mein rechter Arm, so dass meine rechte Handfläche wieder nach oben zeigt. Das ist ein Zyklus in vier Abschnitten, der dann wie eine Seidenfadenübung gleichmäßig bewegt werden kann. Meine Atmung ist mit dem Steigen - einatmen und sinken - Ausatmen verbunden.

Ein Zeichen für eine gute, verbundene Bewegung ist, dass meine Hand die ganze Zeit über vor der Mitte meiner Körperachse ausgerichtet bleibt. Also meine Hand steigt und sinkt, während mein Torso nach links und rechts rotiert ohne sich dabei zu neigen.

 Und wieder beobachte ich diese Kette durch meinen Körper, innerlich, aus meinem linken Fuß durch mein linkes Bein, den Rücken hinauf, durch den rechten Arm, bis in meine rechte Hand und auch etwas darüber hinaus, die ich mir als Entspannungswelle vorstelle.

 Im zweiten Abschnitt bewege ich die Übungen mit der linken Hand nach dem gleichen Ablauf mit vertauschtem links und rechts.



Im dritten Abschnitt bewege ich die Übungen mit beiden Händen gleichzeitig, so dass jeweils eine Hand oben und eine unten ist. Das ist mit den Wolkenhänden aus der 24er Taijiquan Form durchaus vergleichbar. Jetzt zeigt sich deutlich ob ich die Arme und Hände wirklich nur vertikal, also hoch und runter bewege und die horizontale Bewegung nur durch die Rotation meines Körpers entsteht.


Auch mit einem Schwert in der Hand könnte ich die horizontale Bewegung ausführen. Dabei rotiere ich meinen Körper um seine Achse und halte das Schwert genauso wie in der ersten Übung die Hand vor meinem Körper. Der Arm bewegt sich nicht durch sich selbst sondern nur durch die Rotation meines Körpers und die Klinge des Schwertes schneidet durch die Luft, die ich mir auch einmal etwas "dicker, zäher" vorstellen kann. Am Ende der Bewegung nach links und rechts, rotiere ich meinen Unterarm, so dass immer die gleiche Schneide des Schwertes die Luft durchschneidet.

Fazit:

Meinen Willen aus die Hand zu nehmen und sie nur durch meinen Körper bewegen zu lassen ist deutlich daran zu sehen, dass sie eben nicht mehr so weit vorauseilt, wie zu Beginn meiner Übungspraxis. Andererseits kann dieses "Hinterherziehen" meiner Hand auch schön sein und doch nicht korrekt im Sinne der Bewegung. Alles bewegt sich eben gleichzeitig, verbunden und mühelos ohne starke Absicht. Gerade die Rotation im Arm und im Schulterbereich und die Gleichzeitigkeit, wenn ich mich mit beiden Händen, wie Wolkenhände bewege, ist für mich sehr angenehm und über längere Zeit praktiziert auch für meine Gedanken sehr erfrischend, fast eine Art Meditation. das macht diese Seidenfadenübungen für mich eben so besonders interessant, so dass ich sie immer wieder aufgreife und für mich umsetze. Erst im freien Spiel im Gehen ohne darüber nachzudenken, zeigt sich, ob die Grundlagen richtig gelegt wurden.

 

 Quelle:

Yürgen Oster Seidenfadenübungen:

Buch: 

https://www.amazon.de/Seidenfaden-Qigong-Entwicklung-Lebenskraft-S%C3%A4ulen/dp/3735756700/ref=sr_1_7?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=307029JD1EMNH&keywords=y%C3%BCrgen+oster&qid=1638179600&sprefix=y%C3%BCrgen+%2Caps%2C292&sr=8-7

 Video:

Yürgen Oster Seidenfadenübungen:

 

https://www.youtube.com/watch?v=bNFND18ddZw&t=25s

 

https://www.youtube.com/watch?v=7eTHN47wI4k

 

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=MjckaDNye70

 

Meine blogs zum Thema:

 

Seidenfadenübungen 1 – Vorbereitung

 

https://krabbenhueter.blogspot.com/2021/10/seidenfadenubungen-1-vorbereitung.html