Sonntag, 8. Dezember 2019

Taiji - Griffel


Es gibt Übungen, die sind so simpel, dass man sich fragt, ob sie überhaupt wirken.
Ja, aber gerade die einfachen Übungen sind es doch, oft wiederholt, die am Besten geeignet sind, auch mal etwas tiefer zu gehen. Und dann ist es auch wichtig, sich etwas dabei vorstellen zu können. Der Körper, die Muskeln folgen dann dieser Vorstellung, wissen dann mit der Zeit schon, wie sie sich bewegen sollen, was sie daraus ableiten werden.

Das Schließen



Da gibt es einen Stab aus Holz, Taiji - Griffel genannt. Dessen Enden sind so abgerundet, dass ich sie angenehm zwischen meine Handflächen halten kann. Dieser Stab stellt damit eine Verbindung zwischen meinen Händen her.
Wichtig ist der Druck, mit dem ich den Stab festhalte. Also minimal so viel, dass der Stab nicht runterfällt.
Und wichtig ist auch, wie ich diesen Druck erzeuge.
Und da wird es interessant. Nicht einfach mit den Armmuskeln die Hände zusammendrücken.
Wenn ich den Stab vor meinem Körper so halte, waagerecht, dass er mit meinen Armen und meinem Körper einen Kreis bildet, entsteht in dem Kreis ein Schließen. Doch daran dürfen die Armmuskeln nicht beteiligt sein., weil sie im Kreis selbst eine abstoßende, öffnende Wirkung hätten und sich damit  ihre Wirkung quasi aufheben würde, mal von der Verhärtung der Muskeln selbst abgesehen, womit die Elastizität des Kreises verlohren geht. Selbst die Muskeln an den Schultergelenken, die vorderen Brustmuskeln, die die Arme zum Körper heranziehen, oder die Muskeln zwischen den Schulterblättern und dem Körper am Rücken helfen da nicht weiter, weil sie genauso im Kreis wirken wie die Armmuskeln. Jeder Muskel in diesem Kreis zieht zu seiner Basis hin und wird diese zur Stabilisierung verhärten.


Ich lasse die Muskeln der Vorstellung folgen und dazu schweife ich etwas ab:
Lege ich zum Beispiel die rechte Hand auf den senkrecht stehenden Stab ab und entspanne die Muskeln im Arm möglichst komplett, so lastet auf dem Stab der Druck, der in etwa dem Gewicht der Hand plus dem Gewicht des halben Arms entspricht, wenn ich annehme, dass der Körper über die Schulter die andere Hälfte des Arms trägt.
Im Taijiquan kann ich mir nun vorstellen, dass vom Fuß ausgehend eine Entspannungswelle durch meinen Körper aufgebaut wird. Die Hand wirkt dadurch schwehrer, weil sich die Muskeln im Arm entspannen, die sonst das Gewicht in die Schulter ableiten würden. Das kann ich mir vorstellen und das wird ein anderer merken, wenn er den Stab festhält.

Halte ich nun den Stab wieder waagerecht vor meinen Körper, ist das so, als ob nun beide Hände gleichzeitig nach unten fallen würden, aber durch den Stab, der wie ein Schlussstein eines gemauerten Bogens wirkt, daran gehindert werden. Sind die Arme optimal ausgerichtet, können sie entspannen und die Hände fallen einfach aufeinander zu.
Man sollte nicht den Druck unterschätzen, der dabei am Stab entstehen kann.
Und das ist nun der maximale Druck, der weiter oben in diesem Beitrag nachgefragt wurde.
So wirkt dieser Kreis in sich geschlossen und und die Hände darin verbunden.


Nun die Übung:

- Der waagerechte Stab bewegt sich seitlich nach rechts in die Senkrechte.
Das sieht so einfach aus und mit aktiven Muskeln lässt sich das auch einfach bewegen, also eine Bewegung induzieren.
Bewege ich mich aber über meine Vorstellung, nehme meine Vorstellungsbilder dafür, gibt es schon zwei Möglichkeiten.

In meiner Entspannungskette aus dem rechten Fuß, in den mein Gewicht fließen wird, durch den Körper in meine linke Hand, wirkt diese schwer und liegt damit schwer auf der Stabseite, wodurch dieser nach rechts, in die Senkrechte geschoben wird.
oder:
In meiner Entspannungswelle aus dem linken Fuß durch den Körper, in meine rechte Hand setzt diese dem Stab weniger Wiederstand entgegen, wirkt das Gewicht der linken Hand mehr auf den Stab und bewegt diesen nach rechts, in die Senkrechte, von der Vorstellung her primär eher ein Ziehen der rechten Hand.

Beide Vorstellungsbilder kann ich kombinieren und damit den maximalen Effekt erreichen. Den Unterschied in den Vorstellungsbildern bemerke ich am Besten, wenn ich diese Bewegung einmal ohne Stab ausführe. Dann bewegt sich nur die entsprechende Hand.

Einfach üben.

Das Öffnen


Ich kann nun einmal den Stab zwischen meinen Fingerspitzen waagerecht vor meinen Körper halten. Dabei habe ich die gleiche Ausrichtung des Körpers wie oben.


Oft halte ich aber auch den Stab zwischen den geschlossenen Daumen - Zeigefinger Kreisen, weil dadurch der Stab für mich müheloser zu halten ist, weil ich mich dann nicht zu sehr auf die leichten, fragilen Finger konzentrieren muss. Diese neigen sonst dazu sich zu sehr anzuspannen.

Wieder könnte ich mit den Armmuskeln oder den Brustmusken oder denen im Rücken an dem Stab ziehen. Aber dabei würden die gleich Probleme wie schon oben beschrieben auftauchen.




Ich lasse die Muskeln wieder der Vorstellung folgen und dazu schweife ich wieder etwas ab:

Hänge ich zum Beispiel die linke Hand an den senkrecht stehenden Stab an und entspanne die Muskeln im Arm möglichst komplett, so lastet auf dem Stab der Zug, der in etwa dem Gewicht der Hand plus dem Gewicht des halben Arms entspricht, wenn ich annehme, dass der Körper über die Schulter die andere Hälfte des Arms trägt.
Im Taijiquan kann ich mir nun vorstellen, dass vom Fuß ausgehend, eine Entspannungswelle durch meinen Körper aufgebaut wird. Die Hand wirkt dadurch schwehrer, weil sich die Muskeln im Arm entspannen, die sonst das Gewicht in die Schulter ableiten würden. Das kann ich mir vorstellen und das wird ein anderer merken, wenn er den Stab festhält.


Halte ich nun den Stab wieder waagerecht vor meinen Körper, ist das so, als ob nun beide Hände gleichzeitig nach unten und etwas nach außen fallen würden, aber durch den Stab, der wie ein Mauerwerksanker eines gemauerten Hauses wirkt, daran gehindert werden. Sind die Arme optimal ausgerichtet, können sie entspannen und die Hände fallen einfach von einander weg.
Man sollte nicht den Zug unterschätzen, der dabei am Stab entstehen kann.
Und das ist nun der maximale Zug, der durch den entspannten Körper wirken sollte.
So wirkt dieser Kreis in sich geschlossen und und die Hände darin verbunden.


Nun die Übung:

- Der waagerechte Stab bewegt sich seitlich nach rechts in die Senkrechte.
Das sieht so einfach aus und mit aktiven Muskeln lässt sich das auch einfach bewegen, also eine Bewegung induzieren.
Bewege ich mich aber über meine Vorstellung, nehme meine Vorstellungsbilder dafür, gibt es schon zwei Möglichkeiten.

In meiner Entspannungskette aus dem rechten Fuß, in den mein Gewicht fließen wird, durch den Körper in meine rechte Hand wirkt diese leichter und und zieht damit auch die rechte Stabseite, wodurch dieser nach rechts, in die Senkrechte gezogen wird.
oder:
In meiner Entspannungswelle aus dem linken Fuß durch den Körper, in meine linke Hand setzt diese dem Stab weniger Wiederstand entgegen, wirkt der Zug der rechten Hand mehr auf den Stab und bewegt diesen nach rechts, in die Senkrechte, von der Vorstellung her primär eher ein loslassendes Schieben der linken Hand.

Beide Vorstellungsbilder kann ich kombinieren und damit den maximalen Effekt erreichen. Den Unterschied in den Vorstellungsbildern bemerke ich am Besten, wenn ich diese Bewegung einmal ohne Stab ausführe. Dann bewegt sich nur die entsprechende Hand.

Einfach üben.

Vorstellungsbilder können die entsprechenden Muskeln direkt und verbunden ansprechen und gleichzeitig für die nötige Entspannung der entsprechenden Muskeln sorgen, die sonst der gewünschten Bewegung entgegenwirken würden.
Der Stab setzt sich als Vorstellungsbild in das Muskelgedächtnis ab und wenn ich ihn weglasse, kann ich unter Hinzuziehung dieses Vorstellungsbildes, die gleichen Bewegungen ausführen, wie mit dem Stab und werde entsprechend die gleichen Muskel aktivieren und entspannen, die dafür notwendig sind.


Samstag, 7. Dezember 2019

Grüner Oolong – selbst nachgebacken



Von einer Teefreundin bekam ich ein Päckchen Tee geschenkt.  Dabei handelte es sich um einen taiwanesischen grünen Oolong, der mit Teeblüten versetzt wurde, typisch wie die Hochland Oolongs, gerollte Blätter, mit einem leichten Duft aus der Tüte.
Und so habe ich ihn dann auch aufgegossen, mit heißem Wasser, etwas abgekühlt, gefällt er mir sehr gut und hat typische Aromen, nicht ganz Hochland aber fein und angenehm weich im Hals, florale Noten, wegen der Blüten darin.


Aber ich bin nicht so ein Fan von ganz grünen Oolongs. Bei mir darf es oft auch etwas dunkler sein. Und da fiel mir ein, dass ich den Tee etwas nachbacken könnte.
In meiner Tonkanne auf dem Stövchen, habe ich 10 g für ungefähr 20 Minuten, bei regelmäßig rührendem Schütteln der Kanne gebacken. Dabei entwickelte sich schon ein interessanter Duft.
Deutlich war die abgesetzte Feuchtigkeit im Deckel der Kanne zu sehen. Das Gewicht nach dem Backen verringerte sich auf 9,7 g. Nach dem Abkühlen konnte ich dann den Duft als leicht geröstet/gebacken, mit etwas Poppcornaroma entdecken.













Also dann, erster Aufguss bei leicht abgekühltem Wasser, 3g auf 120ml Gaiwan. Die feuchten Blätter nach dem Waschen:  wieder dieses spezielle Aroma und doch auch etwas grüner, wieder, kräutriger.
Der Geschmack dann so etwa wie ich ihn mir gewünscht hatte, nicht ganz so grün, etwas kräftiger, das Gebackene deutlich, etwas Süße und dazu auch weich im Mundgefühl. So erlebte ich mehrere Aufgüsse, bis er langsam leichter wurde und etwas adstringierend auf der Zunge und am hinteren Gaumen zu bemerken war.
Doch so ganz war ich noch nicht zu Frieden, weil mir etwas der Vergleich fehlte.














Und so entschloss ich mich an einem anderen Tag bei einer weiteren Sitzung, beide Varianten dicht nebeneinander zu probieren.
Zwei Gaiwane 45ml mit je 2 g Tee sollten zeigen, wo es Unterschiede zu entdecken gibt.


Links der grüne, rechts der gebackene.
Der Duft der warmen fechten Blätter zeigt doch schon deutlich einen Unterschied. Und auch an der Farbe des Aufgusses konnte ich es erkennen. Der gebackene war um vieles dunkler und etwas bräunlicher. Geschmacklich der linke frisch mit Kräutern im Aroma. Rechts etwas verdeckt dazu dieses gebackene Aroma, etwas an Popcorn erinnernd.


















Und immer deutlicher die Färbung bei den nächsten länger gezogenen Aufgüssen.
Ich finde, dass schon dieser erste einfache Versuch gezeigt hat, dass dieser Tee je nach Geschmacksempfinden da zugewinnen könnte, wenn er etwas gebacken wird. Aber nicht zu vergessen, dass es dazu eben auch eines guten Ausgangstees bedarf, damit sich das Ergebnis sehen lassen kann.