Dienstag, 25. Juni 2019

Ein Heicha im Geschenkkarton




Dieser Beitrag ist Werbung für einen Tee, den ich beim Einkauf als Geschenk dazu bekam.

Neulich besuchte ich den Nan Yi - Teeladen in Berlin und sah dort im Schaufenster einen großen Teller mit vielen kleinen dreieckigen Kartons darauf angeordnet.
Nun habe ich einen dieser Kartons vor mir liegen, und weiß nichts mehr, als dass es sich um einen Heicha handelt, also einem postfermentierten Tee, nicht aus Yunann. Sein Name ist Jin Jian und er stammt aus An Hua in der Provinz Hunan, 2014 produziert, wie ich später erfahren konnte.


Vorsichtig öffne ich den Karton und finde darin ein getrocknetes Blatt, vermutlich Banane, umwickelt mit einer Papierbanderole mit roten Schriftzeichen. Und als ich das vorsichtig öffnete, sah ich ein Stück locker gepressten Tee, dunkler Färbung, 30g, von dem sich leicht etwas ablösen ließ.
Ich benutze einen kleinen Gaiwan 75 ml für 2,5g Tee und gieße mit heißem Wasser auf.




Der Tee selbst sieht gebrochen aus und duftet ganz leicht und angenehm frisch, vielleicht etwas getreidig. Ist ja nicht mein erster Heicha, so dass ich das fast schon als typisch benennen könnte.


Der erste Aufguss dann, mit brauner Farbe, bestätigt meine geschmackliche Vermutung: leichter Geschmack, etwas Getreidiges, etwas Kräuter, dunkle Töne, etwas Süßes wie Honig, unauffällig aber frisch und klar ohne Bitterkeit.
Wer diesen Geschmack mag, kann sich immer wieder darauf verlassen.
Der nächste Aufguss dann, etwas kräftiger, aber wie auch die weiteren, von gleichbleibendem Charakter, geschmacklich ausgerichtet.


Dann betrachte ich die feuchten Blätter, die doch erstaunlich viele ganze, etwa zwei Finger lange dunkelgrüne, längsgerollte Exemplare bereithalten, dazu etwas dunkelbrauner Bruch aber wenig Krümel. Die Blätter sind gleichmäßig oxidiert und riechen angenehm.
Nach 4 Aufgüssen lässt er langsam nach, obwohl er noch angenehm trinkbar bleibt.


Zusammenfassend denke ich, dass dieser Tee als Geschenk schon mit seiner Verpackung interessant anzusehen ist und gegenüber dem Vorurteil, dass „hübsche“ Verpackungen oft enttäuschen, doch sehr gut zu genießen ist. Der Tee bringt keine überraschend, exotischen Aromen, ist aber unkompliziert zu gießen und gefällt mit seiner schlichten Zurückhaltung. Ich werde ihn demnächst einfach aufbrauchen. Und Nan Yi hat damit einen schicken Hingucker in ihrem Schaufenster, der sich gut weiterschenken lässt.
Mir wurde dann jetzt noch gesagt, dass dieser Tee für das chinesische „Drachenbot Fest“ (was ja mit dem tragischen Tod des berühmten Poeten Qu Yuan im Zusammenhang steht), in der „Zhong zi“ Form produziert wurde und er dann nach dem traditionellen Essen getrunken wird




Beitrag über einen anderen Heicha:

http://dasgeheimnisdestees.com/was-es-sonst-alles-so-gibt-heicha-fu-zhuan/

Donnerstag, 13. Juni 2019

Ein unbekannter Tee




Manchmal bekomme ich beim Teekauf noch etwas dazu. Kleine Proben von Tees, die auch für mich interessant sein könnten. Oft ist es leider so, dass ich mich mehr um meine Themen kümmere und die Proben erst einmal zur Seite lege. Manchmal ist die Tüte auch nicht beschriftet, so dass sich schließlich nicht mehr ergründen lässt, worum es sich dabei handeln könnte.

„Da liegt eine kleine Tüte mit Tee auf meinem Tisch. Wo kam er her? Was ist darin für ein Schätzchen verborgen?“

Ich weiß es nicht mehr. Und die Tüte selbst gibt mir auch keine Anhaltspunkte dafür.
Also lasse ich mich überraschen.


Ich nehme einen „neutralen“ Porzelangaiwan, nicht zu groß, damit die Probe vielleicht für zweimal reicht. Dazu einen Abgießkrug und eine kleine Trinkschale.
Mit diesem Set werde ich den Tee erkunden.


Nach dem Aufschneiden der Tüte, leere ich diese auf dem Babusschiffchen aus. Kleine, feine, dunkle Blätter, nicht gerollt, und dazwischen goldene Spitzen fallen mir sofort auf. Der Tee duftet wenig aber angenehm. Geht irgendwie in Richtung Hongcha. Und das gefällt mir schon einmal sehr gut.


Im angewärmten Gaiwan entwickeln die Blätter erste zarte Aromen, dunkle Töne, Honig, Karamell, etwas Kräuter aber auch etwas durchaus „Gelbes“.
Der Aufguss dann zeigt sich mit dunkler, brauner Farbe, jedoch nicht rotbraun, wie ich es erwartet hätte. Das ist eher in Richtung Ocker mit einem Stich Grün drin.
Dann schlürf ich den ersten Schluck und lasse ihn in meinem Mund wirken.

Dieser Moment, wenn der Tee, gut temperiert, nicht zu heiß, obwohl heiß gegossen, sich in meinem Mundraum ausbreitet, wie ich seine Textur spüre, erste Geschmackseindrücke entdecke, denen ich noch nicht folgen will, weil ich nichts erwarten möchte. Ja, das ist Hongcha, ein schöner roter Tee, den wir hier in EU schwarz nennen würden (durchoxidiert). Aber da ist auch noch etwas anderes dabei. Ich würde es gelb nennen. Das erinnert mich etwas an die Heichas, die ich im frühen Frühling probieren durfte. Da ist etwas getreidiges, malziges für mich zu erkennen.

Der zweite Aufguss dann, wie zu erwarten, kräftiger, mit mehr Geschmack drin, hin zum klassischen Hongcha. Die Aufgüsse selbst zeigen leichte Trübung, feine Härchens waschen sich von den Blättern ab. Und das ist dann auch keine Qualitätseinbuße.
Der dritte Aufguss dann entwickelt sich wirklich zum klassischen Hongcha, rot und mit leichter Astringenz an meiner Zungenspitze.


Ich hatte 2,4g in meinen 45ml Gaiwan genommen, weil ich so aus der Probe genau zwei mal Tee gießen konnte. Und die Menge ist ganz angenehm für mich.
Der Tee wärmt mich von innen, ich spüre ihn jetzt deutlich.
Der fünfte Aufguss wird dann leichter, ist aber noch aromatisch.

Dann möchte ich mir die feuchten Blätter betrachten. Feine dünne, nadelartige Blätter und Blattspitzen, sehr ordentlich und gleichmäßige nadelnd, brauner Färbung, typisch wie Hongchas eben sind, gefallen sie mir sehr gut und zeugen von guter Verarbeitung.


So wie meine Orchidee unbemerkt von mir, wieder neue Blüten treibt, überraschen mich auch diese unbekannten Tees oft.
Dieser Tee ist mit seinen interessanten Aromen und seinen schönen Blättern ergiebig und leicht zu gießen, mit seinem wärmenden Charakter etwas für kühlere Tage, gefällt mir also sehr gut.
Und zur Sorte selbst möchte ich nur so viel sagen, dass es sich bestimmt um einen Hongcha handelt (ich erwähnte es jetzt oft genug), vermutlich um einen Dianhong, also einen Tee aus Yunan, wo sonst auch die Puerhs herkommen. Genaueres wage ich allerdings nicht zu vermuten, wobei dieser Geschmack in den ersten Aufgüssen schon etwas „speziell“ war, also angenehm speziell.


Dieser Beitrag ist keine Werbung, warum auch, ich kann mich ja selbst nicht einmal an den zu Bewerbenden erinnern J .



Montag, 10. Juni 2019

Zu den Wurzeln


Zu den Wurzeln

Eine Bewegung,
die Hand , der Fuß, …
einzeln oder verbunden, … wirklich?
Mir diese Frage stellend, lasse ich zu, dass ich scheitern könnte, die Hand, der Fuß sich nur allein bewegen, ohne den restlichen Körper?

Ich sitze beim Tee, für mich, die Gedanken sind ruhig, … wirklich?

Erst, wenn ich nicht ganz perfekt bin, vielleicht etwas krank, etwas schwach, erkenne ich, was wirklich ist, was nur aufgesetzt.
Die Bewegung  die bleibt bis zu letzt, oder als erstes schon wieder, kommt wirklich entspannt von innen, aus der Wurzel, den gesamten Körper durchströmend.

Ein Tee, den ich trinke, für mich, der mir gut tut, anderen missfällt, unverständlich zwar, mir nicht erklärbar, ist wirklich.
Eins baut sich aufs andere auf. Aus der Basis heraus, der Wurzel, sprießen die Zweige, die Blätter.
Glücklich, wer das Gefühl wirklich erfühlen kann. Lieber weniger, dafür wirklicher und einfacher.

Auch mal spontan und experimentell. Aber immer für mich erkennbar, die Bewegung, der Tee.

Im Kontakt mit dem anderen dann, die Bestätigung oder das Erkennen der eigenen Unzulänglichkeit, der Illusion, der eigenen Grenzen.

Erkenntnisse daraus wieder zurück  zu den eigenen Wurzeln  führen und dann daraus wieder heraus, ins Wirklich.