Mittwoch, 21. Oktober 2020

Teemischungen 2


 

Gerade letztens wieder war dieses Thema im Teetalk Forum angesprochen worden und ich schrieb auch kurz meine Meinung dazu:

 (link hier:)

Und dann fing ich an, einen Beitrag für den blog dazu zu schreiben, bis mir auffiel, dass ich schon einmal etwas dazu veröffentlicht hatte:

link zu blog Teemischungen

 Inzwischen habe ich aber einige Erkenntnisse dazugewonnen, die ich nun in einer Fortsetzung aufschreiben möchte.

 


 Über längere Zeit jeden Tag den gleichen Tee zu trinken, der im Detail dann doch nicht so gleich ist, weil bei der kleinen Menge, die ich nehme, immer Abweichungen mit dabei sind, ließ mich aber auch erkennen, wo Stärken und Schwächen der Mischung liegen.

Der kohlige Anteil sollte nicht zu hoch liegen. Dazu habe ich den Anteil an Oolong, der in Richtung Hongcha geht etwas erhöht.

Insgesamt werde ich den Tee nicht "heller" hinbekommen, als die dunklen Bestandteile es zulassen. Ich habe aber diese Aromen sehr gern und die "wärmende" Wirkung ist für mich auch eher wichtig, so dass ich alle Mischungen in diesem Spektrum angehen werde.

Wie gesagt, durch die geringe Dosiermenge, entstehen leichte Abweichungen, die eben die Grenze der Homogenität verdeutlichen.


 

Und so gieße ich jeden Tag mindestens 4 Aufgüsse aus dieser Mischung, was auch meinem optimalem Rhythmus entspricht.

Wenn ich nun zu Hause Tees entdecke, die den Kriterien entsprechen, also an sich sehr gut sind, aber mir nicht so gut gefallen, dass ich sie regelmäßig trinken möchte, weil sie eben eine spezielle Eigenschaft haben oder aber eben am anderen Ende hin zu "einseitig" angelegt sind, lege ich sie schon etwas extra um bei Bedarf dann eine Mischung daraus anzulegen. Aber bei etwa 100 g als Ergebnis, die auch erst einmal verbraucht werden müssen, kann ich das lang angehen.

Nur von dem Oolong in Richtung Hongcha kaufe ich etwas dazu, weil mir dieser Anteil eben wichtig ist.


 

Kleine Teemengen verschwinden geschmacklich in der Mischung. Sollte der Einzelgeschmack zu stark hervorstechend sein, so muss das sogar so sein. Wenn die Mischung auch etwas liegt, so geben die Tees auch untereinander etwas ab, auch wenn sie nicht "aromatisiert" wurden. Also ich verwende keine aromatisierten Tees, weil sie oft etwas verdecken, was in der Grundlage des Tees selbst nicht korrekt ist. Aus einem "schlechten" Tee kann man nichts mehr verbessern.

 

Bei meiner Dosiermenge gibt es eine minimale Menge von einer Teekugel, die enthalten ist. Somit lässt sich der prozentuale Anteil nicht unter diese Marke drücken.

 

Das ist alles sehr Theoretisch.

In meiner Praxis denke ich wenig darüber nach und mische oft einfach noch entsprechend etwas nach, wenn ich auffällige Spitzen bemerke.

Ja, irgendwie empfehle ich Systematik und Dokumentation, beim Mischen, nur um dann selbst immer weniger so zu verfahren, alles mehr in Gedanken auszuführen.


In den feuchten, abgegossenen Blättern dann sehe ich die verschiedenen Farbanteile deutlich und auch, wie sie sich täglich etwas wandeln.

Da ich in Zukunft schon beim Kauf bestimmte Teesorten nicht mehr in größeren Mengen nehmen werde, wird sich mein Interesse zum Mischen auch verschieben. Das erkenne ich jetzt noch nicht, ist aber vorstellbar.

Ein anderer Gedanke ist, wie ich mit nicht gerollten Tees verfahren werde. Ich habe da nicht so viel zu liegen. Aber gerade im Puerh Bereich habe ich schon Versuche unternommen und vor dem Gießen aus zwei verschiedenen Sorten gemischt. Da finde ich es aber nicht nötig größere Mengen auf Vorrat herzustellen, weil ich die nicht für die Arbeit verwenden würde.

Ein "Gegensaztpaar" aus einem älteren gelagerten Puerh, der solche bekannten "Lagernoten" hat, aber zum Teil nicht mehr so viel Stärke zeigt, gemischt mit einem jüngeren Puerh, der  vielleicht etwas zu viel von diesem jungen, bitteren Bestandteilen hat, könnte ich mir als Mischung gut vorstellen, wenn beide aber eine gute Basis an Qualität besitzen.

 

Und insgesamt habe ich noch zu viel Tees zum "Verbrauchen" als dass ich darüber ernsthaft nachdenken müsste.


 

Zusammenfassend denke ich, dass ich schon einen Weg gefunden habe, wie ich mit diesen Tees umgehen kann. Letztendlich zählt in dem Fall auch, was der gemischte Geschmack mir erzählt. Da alle Tees gute Qualität besitzen, besteht auch dahingehend kein Problem.

Da ich nichts wegwerfen kann, was nicht wirklich "schlecht" im Sinne der Herstellung ist, fühle ich mich mit meiner derzeitigen Methode gut angekommen.

 

Freitag, 16. Oktober 2020

Zheng Shan Xiao Zhong – schwarzer Felsentee und ein Teekrug


Gelegentlich gibt es Momente, in denen man erkennt, wozu es „nütz“ einen blog zu schreiben.

Die Konzentration von Geschichten, die für sich betrachtet, in einzelne Fragmente zerfallen, im Gesamten aber hinführend sind. Oder aber jemandem zu empfehlen, diesen blog zu lesen,  um sich die umfangreiche Einführung in die Teewelt "zu ersparen".


Letztens war so ein Moment und es reihte sich die ganze Welt des Tees vom ersten Moment bis zu diesem Tisch hin auf.

Und nebenbei gesagt, war ich dort um mir einen Teekrug ganz besonderer Art abzuholen.

Das sind die Geschichten, die ich meine.

Vor einiger Zeit hatte ich mich für einen Teekrug aus Glas interessiert, den es offensichtlich aber nicht so einfach zu kaufen gab.

„Der Teekrug - Gong Dao Bai dient dazu, den Tee aus der Kanne oder dem Gaiwan umzugießen, damit der ganze Gießverlauf in einem Gefäß gemischt wird,  um ihn dann gleichmäßig, homogen auf die einzelnen Teeschalen zu verteilen. Gleichzeitig wird dadurch der Aufguss auch etwas abgekühlt, falls der Tee sehr heiß gegossen wird, damit der Tee beim Trinken dann angenehm temperiert ist und so seine Aromen besser hervorbringt.“

Außerdem kann ich so sehr schön die Farbe des Aufgusses beobachten.

Schließlich führte mich meine Suche zu Nan Yi nach Berlin und ich bekam dort einen Teekrug angeboten, der meine Phantasie, was meine Wünsche betraf, sogar noch überflügelte. Schon das Suchen ohne zu intensiv zu suche, das Warten auf etwas Passendes, das erste Bild und das Warten danach, bis ich ihn endlich persönlich abholen konnte, der erste Blick im Teeladen…


Nun erst, wo er in meinem Regal einen festen Platzt bekommen hat, kann ich diese Suche als beendet erklären.

( Ich wünschte mir schon etwas Durchsichtiges, wollte aber nicht diese glatten einfachen Krüge nehmen, die oft etwas langweilig wirken. Hier dagegen bricht sich das Licht in jeder Falte und die Farbe des Tees zieht meine Blicke an, wirkt oft fast etwas geheimnisvoll. )


Dazu ein Tee, passend ausgesucht, in einer Farbe, die diese Faltung unterstreicht.

Zheng Shan Xiao Zhong – schwarzer Felsentee. Das sind ganz feine, dünne Nadeln die schon aus der Tüte interessant nach Hongcha und Früchte duften, die ganz frische Ernte aus dem Frühling 2020.


Ich probierte ihn im Laden und nun auch hier bei mir am heimischen Teetisch.

3g des Tees in meinem glasierten Tongaiwan, 100 ml, wie empfohlen, schon der Duft der erwärmten Blätter ist stark und typisch Hongcha mit hellen Früchten - Äpfel, ganz sauber.


Der erste Aufguss dann, das Wasser bei 90 Grad C. gleich intensive, deutlich präsent, Hongcha, weich, fruchtig und etwas Lakritz? , auf jeden Fall mineralisch.


Der zweite Aufguss mit 45 s. , der erste war 30s. , im Gaiwan, noch kräftiger, schöne rote Farbe, die wirklich klar im neuen Krug anzusehen ist und fruchtig, cremig im Hals.


Die nächsten Aufgüsse dann, 60 s., 90 s., gleichbleibend stark und mit beginnend wärmender Wirkung für mich, an diesem doch etwas frischem Tag, mit leichtem Nieselregen, weshalb ich es vorzog, drinnen, am Tisch meinen Tee zu gießen.

Wirklich schöne Aromen, verbunden mit einem schönen Anblick im Glas.


Die feuchten Blätter, nicht viel größer als die trockenen zu Beginn, schmal geformte Nadeln, Spitzen, kaum als Blätter zu erkennen.


Zusammenfassend wieder eine Geschichte, die ich mir hätte so nicht ausdenken können und ein Tee, den ich noch später am Tag als Geschmack in meinem Mund verspürte.

Donnerstag, 1. Oktober 2020

3 Phoenix Dancongs



 "Trial and Error" denke ich. Und das,  obwohl ich einfach nur Tee gießen möchte. Nun, das gehört eben auch dazu.

Nachdem mein Wasser wieder im grünen Bereich war, dachte ich an die Dancongproben und wie ich sie gießen wollte. Oft sah ich schon, wie jemand die Tonkanne so füllte, dass gerade so noch der Deckel schloss.

Da ich so viel Tee nicht trinken wollte, versuchte ich es mit weniger Tee und weniger Wasser.

Also meine kleine Tonkanne mit 3 g Tee und diesen mit Wasser bedeckt aufgegossen, sofort wieder abgießend, also halbe Kanne ungefähr.

Der Wuyi, mit dem ich das versuchte, schmeckte wunderbar und war so dick und stark im Mund, dass ich begeistert war. 


Ich hatte bei Nannuoshan 3 Phoenix Dancongs als Probe zu je 20 g bestellt, weil ich nicht das komplette Set haben wollte. Lieber wäre es mir, später noch andere Sorten zu versuchen.

Es handelte sich also um diese Sorten: Bai Ye, Da Wu Ye und der Song Zhong.

Die Beschreibungen lasen sich schon einmal sehr interessant und ich legte mir eine Reihenfolge fest.


 Ja, ich erinnerte mich, solchen Geschmack schon getrunken zu haben. Schöne Balance zwischen grün und oxidiert, gelbe Früchte und Kräuter, ganz wenig Röstung gegenüber den Wuyi und etwas Süße.

Der zweite dann ähnlich, immer gleichbleibend ergiebig ohne Ende, genau wie der dritte auch.

Mh, ja, in Nuance schon aber so ähnlich? 


 Und so entschloss ich mich eine andere Methode zu versuchen, den Tee leichter aufzugießen.

Glasgaiwan 120 ml 2 g  etwas ziehen lassen.

Und sofort spürte ich, dass das meine Richtung für diese drei Phoenixe war. Ja, so hatte ich es früher schon probiert und kehre immer wieder gern dahin zurück.


Die Tees jetzt nicht ganz so dick im Mund aber viel schöner für mich mit ihren vielen angenehm leichten Aromen, weich und süß vom Anfang an mit steigenden Ziehzeiten gleichbleibend, schön auch die Farbe des klaren Aufgusses.

Nun schreibe ich hier meinen ersten Eindruck, die nächsten Versuche erst erwartend.

Jeder sollte die für sich geeignete Form der Teezubereitung finden; sich zwar auch an anderen orientierend, aber nie alles nur dogmatisch übernehmend. 


Und nun folgte natürlich der Versuch alle drei Phoenixe gleichzeitig zu beobachten.

3 Gaiwan a 45 ml und 1,5 g Tee. Das ist schon relativ wenig so dass ich hoffte, dass die Homogenität der einzelnen Sorten nicht darunter leiden würde...

 Und dann entstand eine Pause. Nicht etwa weil ich die Tees nicht ausgiebig probierte.

Das Aufschreiben war eher das Problem. Und ich weiß immer noch nicht warum eigentlich.

Nun ja, ich fasse zusammen.

Im Eigentlichen kommen mir diese Dancongs sehr ähnlich vor. Sie sind nicht gleich, aber schon eine Art Abstufung in ihren Eigenschaften, die zufällig auch mit ihrer preislichen Einordnung zusammenfällt.


 Natürlich erkenne ich im direkten Vergleich auch Unterschiede. Der Bai Ye ist leichter und nicht so ergiebig aber in seinem Spielraum doch schön und mit interessanten Aromen. Der Da Wu Ye in der Mitte mit etwas mehr an Aroma und der Song Zhong eben die Spitze.

Aber ich genieße alle drei auf ihre Art für sich und fand das auch mal ganz spannend diesen Vergleich zu gießen. Aber mehr ist eben auch nicht dabei heraus gekommen. Und jetzt genieße ich die Reste einzeln für mich.