Sonntag, 29. März 2020

8 Brokate - Übung1 - Halte das Universum mit beiden Händen und reguliere die Drei Erwärmer


 

Diese erste Übung der 8 Brokate, in einer Variation von Prof. Jiao Guorui, zeigt viele Prinzipien, die schon in den Vorbereitungsübungen verwendet wurden und sich auch in den nächsten Übungen wiederholen werden.
In diesem blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint, einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und vieleicht auch bald auf das Video dazu.
Jede Übung werde ich 2 mal zu beiden Seiten ausführen. Viele Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten mal sehr ausfühlich durchdacht werden.

Orientierung:

 Alle Brokate sind symmetrisch. Und doch gibt es zum Teil seitliche Unterschiede. Und dabei war ich mir am Beginn manchmal unsicher, mit welcher Seite ich beginnen sollte. Eine Orientierung dabei war, mich nach dem ersten Sinken nach rechts zu orientieren.

Für die 1. Brokatübung bedeutet das: Die erste Brokate ist symmetrisch. Nur der Schritt geht beim ersten Mal nach links, weil ich mich auf den rechten Fuß verlagere um den linken Fuß zum Schritt anzuheben.

Kurzer Ablauf:

- stehen, Fersen sind zusammen
- Hände vor dem Körper, Finger verschränkt, Handflächen nach oben
- Hände steigen bis Schulterhöhe, Handflächen nach unten wenden
- rechten Fuß gerade stellen, linken Fuß schulterbreit zur Seite stellen
- Handflächen nach unten senken,
- Handflächen  im Kreis über vorn nach oben führen, bis über den Kopf
- kurze Ruhepause
- Verschränkung lösen und Hände in Bögen an den Seiten nach unten führen
- Hände vor dem Körper wieder zusammenführen
- gleichzeitig den linken Fuß zum rechten stellen
- Finger verschränken, Handflächen nach oben

Übung spiegelsymetrisch zur anderen Seite ausführen


Ich stehe mit geschlossenen Fersen. Meine Hände sind verschränkt, die Daumen liegen an und ihre Kuppen berühren sich. Das fühlt sich etwas geschlossen an. Auch mein Hüftbereich ist geschlossen. Ich kenne zwei Möglichkeiten, die Finger zu verschränken. Eine wird meist bevorzugt. Und deshalb versuche ich immer beide Möglichkeiten zu verwenden.

Eine Bewegung entsteht oft durch ihre leichte Gegenbewegung. Wenn ich nun also gleich meine Hände hebe, lasse ich sie erst durch eine kurze Entspannungswelle, die durch meinen Körper fließt, etwas, fast unsehbar, sinken. Dabei bleiben die Räume in mir erhalten.
Meine Hände steigen in einem leichten Bogen über außen bis zur Schulterhöhe und drehen sich dabei mit den Handflächen nach unten. Dabei fühle ich ein Fließen im ganzen Körper Richtung Hände.



Meine Finger sind verschränkt, wodurch meine Arme, deren Ellenbogen etwas nach außen fallen sich nicht trennen können. Gleichzeitig bemerke ich eine elastische nach vorn gerichtete Kraft. Ich spüre einen Kreis durch meine Arme und meinen Körper.

Wie im Taijiquan sinke ich nun entspannt  in meinen linken Fuß. Ich spüre eine kleine Verwindung in meiner linke Seite, richte mich deshalb ein wenig nach links aus und ziehe damit meinen rechten Fuß gerade. Das ist mehr als nur einfach den rechten Fuß gerade stellen. Diese Verwindungen spüre ich wie eine Art Gummi, der innerlich meine Bewegungen ausführt, so dass ich nicht mit angespannten Muskeln bewegen muss.

Ich sinke nun in den rechten Fuß und weil dabei eine öffnende Spannung im Hüftbereich entsteht, stellt sich mein linker Fuß etwa schulterbreit und leicht rotiert mit gerade ausgerichteter Fußspitze wie von selbst ab. Das ist eine Bewegung, die wärend der 8 Brokate immer wieder entsteht und doch jedesmal genau von mir beobachtet wird.



Ich könnte jetzt etwas so stehen bleiben, eine Ruhehaltung einnehmen. Dann würde ich noch einmal genau beobachten, ob der Kreis durch meine Arme zu spüren ist, ob ich mit meinen Füßen richtig auf dem Boden stehen, mich mit dem verlängerten Rücken richtig nach unten setze und mein Körper aufgerichtet ist und sich alles elastisch anfühlt. Auch das kann ich im Laufe der 8 Brokate immer wieder beobachten.
Würde jemand von außen gegen meine Hände drücken oder von innen sie nach außen ziehen, so würde ich diesen Impuls über die Kreise in den Armen in meine Füße ableiten können und so, weiter stabil stehen bleiben.

Nun senke ich meine Hände durch meinen Körper fließend wieder nach unten. Das ist so eine Art "drückendes" Sinken wie es in der zweiten Vorbereitungsübung beschrieben wurde. Der gesamte Körper sinkt gleichzeitig, wobei die Hände den größten Weg zurücklegen. Bei dem ganzen Sinken darf ich datürlich die Gegenrichtung, das nach oben Aufgerichtet sein nicht vergessen. Und ich spüre auch, wie die Ellenbogen immer noch nach außen fallen und den Kreis in den Armen.



Falls ich noch einmal etwas in Ruhe stand, leitet ein kleines Sinken meine Bewegung der Arme und Hände nach oben ein. Ich bewege meine Hände, wie weiter oben beschrieben, erst mit den Handflächen nach außen und dann aber weiter nach oben in einem elastischen Bogen über außen bis über den Kopf. Dabei richte ich mich auf und die Räume in mir füllen sich.
Meine Hände sind immer noch verschränkt und fallen nach oben und meine Schultern sind aber nach unten orientiert und nicht nach oben verspannt und verschoben.
Dann entsteht eine Entspannungswelle durch meine Körper, in der ich sinke, sitze und etwas in die Länge gezogen werde. Ganz besonders spüre ich das in meinen Armen.
Wenn ich meine Bewegung mit der Atmung verbinde, könnte ich in einer Ruhehaltung beim Sinken ausatmen und wenn ich wieder einatme, würden sich meine inneren Räume wieder etwas auffüllen, so dass ich mich äußerlich wieder etwas aufrichte, steige.

Noch kurz zur "Höhe" der Hände über dem Kopf. Die Hände fallen nach oben, so wie mein Vorstellungsbild es veranschaulicht, wenn ich nach unten gebeugt bin. Das bedeutet aber, dass ich meine Arme nicht mit Kraft nach hinten ziehe. So, wie sie maximal nach oben reichen, oft etwas vor dem Kopf, weil die entsprechenden Muskeln im vorderen Brustbereich verkürzt sind, sollen sie hängen. Erst durch die Vorstellung des Sinkens und dem damit verbundenen Zug auf die verkürzen Brustmuskeln, entsteht auch der Impuls, der sie langfristig dazu bringt, länger zu werden. Und das ist ein durchgängiges Prinzip, wie ich es verstehe, nicht mit Duck und Gewalt zu "stretchen" sondern mit Hilfe der Züge durch den Körper die Längenimpulse zu setzen. Das Dauert länger ist aber auch nachhaltiger.




Nach einem letzten Einatmen und Steigen spüre ich meine immer noch verschränkten Finger langsam auseinandergleiten, weil meine Arme und Ellenbogen immer noch dieses Bestreben nach außen spüren. Meine Arme fallen in großen Bögen zu den Seiten und nach unten und ich spüre etwas in meiner Vorstellung, als wenn ich sie abgelegt habe und so sinken lasse. Die Richtung der Bewegung ist aus den Schultern heraus durch die Ellenbogen in die Handgelenke, Finger und über diese hinaus gerichtet. Und letztendlich sinkt der gesamte Körper aus den Füßen durch den Körper hindurch.

Zum Schluss hin, wenn die Hände schon fast unten sind,sinke ich ganz leicht in den linken Fuß, wodurch eine leichte Verwindung in meinem rechten Bein, den rechten Fuß öffnet, was wirklich nur ganz schnell passiert, damit ich sofort mein Gewicht in meinen rechten Fuß fließen lassen kann, womit in der linken Hüftseite ein Zug und damit ein Schließen entsteht und ich den linken Fuß wie von selbst zum rechten heran stelle, wobei die Fersen aneinander stehen und die Spitzen wieder geöffnet sind.

Somit stehe ich wieder in meiner Ausgangshaltung und könnte nun die gleiche Übung spiegelsymetrisch zur rechten Seite hin ausführen.




Zusammenfasung:
Es gibt so viele Dinge, die ich bei den Übungen der 8 Brokate beobachten kann und mit der Zeit, wenn sich Einzelheiten des Ablaufes verfestigt haben, erkenne ich überaschend neue andere. Ich verbinde auch oft die Prinzipien der 8 Brokate von Prof. Jiao Guorui mit anderem  aus meist vom Taijiquan übernommenen Ideen, wenn sie dazu passen.




(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen", Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8

DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD vermutlich ab 30.03.2020 
erhältlich?


Video bei YouTube: von anderen Übenden:

Frau Sylvie Roucoulès - zimisart


Herr Sandro Di Terlizzi


Bildersammlung:

Bild Hände oben
2 Bilder Hände unten verschränkt, Füße geschlossen und offen
2 Bild Hände Schulterhöhe geschlossene Füße und offene Füße
Bild Arme unten
Bild Arme über dem Kopf
2 Bild Arme zu den Seiten und arme fast unten
Bild Natur


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