Sonntag, 22. September 2019

Gaoshan




Ein sonniger Nachmittag verleiht dem Tee besondere Beachtung.
Jetzt im September ist die Sonne leichter, nicht mehr so fordernd mit ihrer Hitze.
Und doch sitze ich angenehm berührt von ihr hier draußen.
Welcher Tee passt nun zu diesem Moment?


Wir sitzen hier zu zweit und haben etwas Kekse für uns gebacken.
Leichtes Gebäck mit etwas Aprikosenmarmelade oben drauf.
Zuerst der Tee und dann erst die leckeren Kekse, um die Aromen nicht zu vermischen.


Der Tee, den ich wählte, ist so leicht, wie er hoch oben in den Bergen angebaut wurde, taiwanesischer Hochland Oolong, Gaoshan, schön verarbeitet, gerollt, nach fast nichts duftend aus der Tüte.


In meiner passenden Tonkanne für hellere Oolongs, lasse ich ihn kurz ruhen, die erste Wärme und Feuchtigkeit in diesem Kannenkessel aufnehmend, entdecke ich erste flüchtige Aromen, Kräuter, helle Früchte, …
So setzt es sich fort.
Der erste Aufguss, leicht, wenig Gehalt, aber schön klar, wie der Himmel an diesem Tag.
Der zweite dann etwas kräftiger, bestätigt die gerochenen Aromen beim Wecken.
Helle Aufgüsse verführen dazu länger ziehen zu lassen.
Doch ein gewisses Maß wird nicht überschritten werden.


Ich finde, man braucht etwas Zeit für diesen Tee… , etwas Ruhe um ihn zu entdecken. Er ist sehr leise, wenig deutlich, zeigt sich erst ohne Ablenkung und ist dann angenehm und ergiebig über viele Aufgüsse hinweg.
Wer laut schreiende Tees bevorzugt, wird hier vielleicht etwas enttäuscht sein, wird ihn vielleicht als zu leise empfinden, vielleicht etwas langweilig sogar.
Ich höre genau hin und erkenne die Aromen, schmecke die leicht grasigen Kräuter, die gelblichen Früchte, vielleicht etwas aprikosiges? – oder kommt das doch von den Keksen, die ich nicht länger wiederstehen konnte zu probieren …
Die Zeit vergeht mit jedem Schluck, es bleibt Zeit, die Sonne, den Garten zu genießen.


Die feuchten Blätter, typisch Taiwan Oolong, gut verarbeitet, schön entrollt, frisch grüne Farbe, lange Stiele … das sehe ich immer wieder gerne.


Zusammenfassend bleibt mir nur der Gedanke an einen schönen Nachmittag mit einem schönen Tee, der mich später wieder an dieses Szenario erinnernd lassen wird.




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