Donnerstag, 7. Oktober 2021

Ein Mensch sein


 Wir, alle Menschen zusammen, sind ein Wesen.

 

Alle Menschen zusammen sind ein Schwarm von einzelnen Teilen, sowohl als Körper als auch als Intelligenz.

 

Alle Menschen sind wie ein Mensch und sind verschieden wie Hand und Fuß, wie Gehirn und Magen, wie eine Hand zu geben oder zu nehmen.

 

Nur im Ganzen werden wir als die Menschheit überleben.

 

Doch momentan sind wir gegeneinander gerichtet.

 

Meine rechte Hand behauptet, besser zu sein, als meine linke, hilft ihr aber nicht dabei, das zu überwinden.

Mein Mund frist, unterstützt von meiner Hand, mehr, als mein Magen vertragen kann. Und gleichzeitig sterben meine Beine unter mir ab, weil ich sie von meiner Ernährung abgeschnürt habe.

 

Jede Gliedmaße, jedes Organ will in eine andere Richtung, dass es mich förmlich zerreißt.

 

Ich stütze mich auf eine morsche Krücke, glaubend, dass sie mir hilft und verlerne dadurch, selbst aufrecht zu stehen.

 

Schwächen in mir gleiche ich durch Härten in diesen Schwächen aus, die unter den Schlägen meiner ach so überlegenen rechten Hand zersplittern wie Glas.

 

Ich reiße mir den Stuhl weg, um ihn mir über den Kopf zu schlagen, auf den ich mich gerade setzen will (sowohl Kopf als auch Stuhl).

 

Es gibt zu viele Gleichnisse, um das zu beschrieben, was Egoismus im eigenen Körper bedeutet.

 

Ich trete auf mich selbst, nur um ein Stück weiter, höher zu kommen. Und selbst in der Erkenntnis, dass ich mich dabei selbst verletzen werde, sehe ich einen Ansporn darin, weiter zu machen.

 

Kann das endlos so weitergehen?

 

Es könnte der Moment kommen, wo ich nicht mehr zusammenfinde.

 

Es könnte der Moment kommen, wo ich eine Möglichkeit (er)finde, die mich endgültig vernichtet.

 

Oder ich entziehe mir einfach die Grundlage des Lebens selbst. 

-

 Halt deine Fresse, du egoistisches Einzelteil! , das du nun denkst, du wärest etwas Besseres und helfe mir lieber, wieder zusammen einen Körper zu bilden.

Werfe weg diese Krücke des Glaubens und stehe wieder auf eigenen Füßen, den eigenen Beinen, die nicht mehr von mir selbst abgeschnürt werden und reicher der linken Hand die rechte zur Unterstützung.

 Wir, alle Menschen zusammen, sind ein Wesen, ein Schwarm, sowohl als Körper, wie auch als Intelligenz, werden zusammenstehen gegen die Unbilden, die das Leben uns abfordert, entwickeln uns zusammen weiter in eine Richtung, nach vorn und überwinden damit dieses gegeneinander gerichtete Sein, diese Zerrissenheit, die uns sonst vernichten wird.

 

Bild: Herz aus Holz mit hellen und dunklen Streifen. in beiden Händen übereinander, die rechte außen, unten…

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