Mittwoch, 29. Juli 2020

Bingdao Dashu Sheng - auf dem Weg zum alten Baum



Als ich neulich wieder auf der Suche war …
…junger Puerh mit angenehmem Geschmack,
Richtung Gushu aber nicht so „exquisit“ …
Bei Nan Yi in Berlin bekam ich dann einen Tee zur Probe eingeschenkt, der mir sofort gefiel.


Einfach draußen sitzen und einen leichten, frischen Tee genießen, der schon etwas „Entwicklung“ hat und sich unkompliziert gießen lässt.



Ich mag diese locker gepressten Scheiben. Jedes Blatt ist im Detail sichtbar. Die vielen Farbnuancen sind schön anzusehen. Und ich mag auch dieses leise Knistern, wenn ich mit meiner Nadel hineingehe und mir einige davon ablöse.


Dieser Pu ist leicht zu gießen, ich bin sehr ungenau und erhalte trotz dem jedes Mal einen schönen Aufguss. Mein Wasser ist etwas abgekühlt, was der Tee mir mit Null Bitterkeit dankt.


Ah, da ist wieder dieses putypische mit Blick auf Bäume …
Dazu etwas Kräuter und Süße.
Und dann gießen, gießen, gießen, …
Diese Blätter wurden 2012 gepresst und das könnte auch fast das Jahr der Ernte sein. Das sind fast 8 Jahre, die ich schon angenehm im Geschmack bemerke.


Spontan mein Entschluss, die ganze Scheibe zu kaufen, mit dem Gedanken, die Veränderung dieses Puerh über längere Zeit zu beobachten, immer mal wieder etwas davon zu gießen. Mal sehen, wie lange er hinreicht.
Das wird sicher spannend, auch im Vergleich mit anderen ähnlichen Pu´s, die so bei mir liegen.


Ja, dieser Beitrag ist irgendwie Werbung. Und zu recht, denn er gefällt mir, genauso wie der Ort, an dem ich den Tee kaufen konnte.



Bilder im Anhang dienen nur für einen Test:







Bingdao
生茶 Sheng Cha
普洱茶   Puer Cha

Samstag, 25. Juli 2020

Teetime bei C*PACE



Sitz gerade hier bei mir im Garten, einen „Lan Shi Hei Ma“ Scheng Gushu 2011, der letzte Rest dieser wunderschönen Probe, die mich vor vielen Jahren erreichte, gießend.


Ich trinke hier so allein meinen Tee und denke zurück an den gestrigen Nachmittag.
Über Gabriele von Nannuoshan erhielt ich die Einladung zu einem Teenachmittag in Berlin Pankow.
Immer auf der Suche nach Orten, an denen ich mit anderen zusammen, einfach Tee trinken kann, fuhr ich dorthin.


Auf einem Hof durch eine Toreinfahrt blickend, sah ich Platz zum Sitzen und eine Tafel mit Tee und Geschirr hingestellt.



Das ist dort wirklich kein Laden zum Einkaufen.
Jeder kann kommen und sich einen Tee aussuchen, der dann von wissender Hand, gekonnt aufgegossen wird.  Ja ich hätte sogar meinen eigenen Tee mitbringen können, um ihn dort mit anderen zu teilen.


Jan Siefke und Katja Hellkötter haben sich ein Konzept ausgedacht und ihre Räume entsprechend so  gestaltet, dass sie nun dort jeden Freitag ab 15.00 Uhr zum zwanglosen Tee und einfach auch nur Entspannen einladen.
Ich finde das eine tolle Idee und bin ganz begeister davon.
Leicht komme ich dort ins Gespräch mit ihnen und andern und erfahre so vieles über die jeweiligen, durchaus langjährigen Erfahrungen mit China und der Kultur dort. Ein Stück davon haben sie nun hier zu uns nach Berlin gebracht.




Dazu gibt es Raum im angrenzenden Haus, einer ehemaligen Möbelfabrik mit hohen, weiten Räumen, Industriearchitektur, mit frischen, angenehm weißen Wänden. Und in einem dieser Räume hat sich chinesische Schrift an die Wände gefügt. Beeindruckend, intensive für mich als Betrachter, eindringlich in seiner Fülle für den, der diese Schriftzeichen nicht deuten kann oder wie ich, nur ab und zu mal ein Funken des Erkennens erhascht, einzelne Zeichen wie dunke Körner, verstreut in hellem Sand.
Es lohnt sich wirklich einmal, diesen Raum zu sehen und sich die Geschichte seiner Entstehung, die verknüpft ist mit dieser neuen „Corona“-Zeit, erzählen zu lassen.



Ich sitze draußen mit alten Bekannten, neuen, gerade kennengelernten Bekannten und wir trinken Tee zusammen, verschiedene Sorten, uns unsere Erlebnisse mit und um  Tee herum erzählend. Zeit plätschert dahin, der Lärm der Welt bleibt vorn am Tor zurück.


Erst jetzt hier, bei mir daheim in meinem Garten, erkenne ich den Unterschied zwischen dieser Ruhe dort und meiner hier, erkenne, was mir so oft fehlt, damit ich danach wieder zu mir zurück kehren kann, gesättigt mit neuen Eindrücken.

Jeder ist nun von mir dazu eingeladen, dorthin zu gehen und selbst diesen schönen Ort zu erleben und die teeinteressierten Menschen dort kennen zulernen.




Zuletzt noch probierten wir diesen Mandarinen Puerh, der sich durchaus vergleichbar mit diesem Ort, eine Verbindung aus dunklem Tee, geschützt durch eine helle fruchtige Schale, mit jedem Aufguss mehr entwickelt, mehr von seinem inneren Schatz freigibt.



Wo: C*SPACE in der Langhansstraße 86, 13086 Berlin
Wann: ab 17. Juli jeden Freitag ab 15 Uhr
Schön zu erreichen mit der Straßenbahn vor der Tür.






Sonntag, 19. Juli 2020

Unbekannte Teescheibe



Sonniges Wetter hat mich an einem freien Tag dazu verleitet meinem Teetisch eine neue Oberfläche zu bauen. Das ist einfach Laminatboden mit klick und passend in den Teettischrahmen eingesetzt.


Und dazu habe ich mir einen Tee ausgesucht, den ich im letzten Herbst auf dem Berliner Teefestival gekauft hatte. Für mich in Erinnerung, an einem kleinen Teestand als Gushu Puerh Teescheibe, fand ich ihn ganz interessant.



Der Tee selbst sieht schön aus mit seinen gemischten hellen und dunklen Blättern und schlanken Spitzen. Er duftet wenig und frisch. Auf der Verpackung steht  2019, also ganz jung.


Ich habe mir ein Set mit einer kleinen Tonkanne (45ml) zusammengestellt und nehme dazu 2g Tee, den ich mit 90 Grad C. aufgieße.
Der erste Eindruck des erwärmten Tees überrascht mich etwas, was sich in den ersten, kurz gezogenen Aufgüssen dann auch so fortsetze.
Der Tee ist gut, klar und sauber, aber hatte nicht so dieses erwartete gushu Puerh Aroma. Ich würde ihn eher in Richtung weißen Tee mit etwas gelbem Tee dazu einordnen. Er hat eine gleichmäßige Geschmacksentwicklung und ist angenehm weich und süß mit etwas Kräutern für mich sehr schön.


Viele Aufgüsse folgten, die alle gut und anregend waren.


Die feuchten Blätter sehen dunkel  fast wie Hongcha aus. Also haben sie ganz schön Oxidation abbekommen, Die hellen Spitzen vom trockenen Tee sind dagegen ganz verschwunden.


Zusammenfassend würde ich sagen, dass es durchaus sein könnte, dass ich diesen Tee falsch gekauft habe oder es falsch verstanden habe, was er bedeutet.
Weißer Tee wird ja zum Teil genauso gepresst, wie Puerh und dieser gelbe Anteil ist etwas feuchter Verarbeitung geschuldet. Geschmacklich eben wie weißer Tee aber etwas weicher, gefällt er mir sehr gut und pass gut in diesen heißen, sonnigen Tag.


Und ich finde auch die Größe sehr schön, weil ich so eine komplette Teescheibe kaufen kann, die erst einmal nicht zu teuer wirkt und ich auch nicht zu viel Tee habe, falls der mir nicht so gefällt.