Sitz gerade hier bei mir im Garten, einen „Lan Shi Hei Ma“
Scheng Gushu 2011, der letzte Rest dieser wunderschönen Probe, die mich vor
vielen Jahren erreichte, gießend.
Ich trinke hier so allein meinen Tee und denke zurück an den
gestrigen Nachmittag.
Über Gabriele von Nannuoshan erhielt ich die Einladung zu
einem Teenachmittag in Berlin Pankow.
Immer auf der Suche nach Orten, an denen ich mit anderen
zusammen, einfach Tee trinken kann, fuhr ich dorthin.
Auf einem Hof durch eine Toreinfahrt blickend, sah ich Platz
zum Sitzen und eine Tafel mit Tee und Geschirr hingestellt.
Das ist dort wirklich kein Laden zum Einkaufen.
Jeder kann kommen und sich einen Tee aussuchen, der dann von
wissender Hand, gekonnt aufgegossen wird. Ja ich hätte sogar meinen eigenen Tee
mitbringen können, um ihn dort mit anderen zu teilen.
Jan Siefke und Katja Hellkötter haben sich ein Konzept
ausgedacht und ihre Räume entsprechend so gestaltet, dass sie nun dort jeden Freitag ab
15.00 Uhr zum zwanglosen Tee und einfach auch nur Entspannen einladen.
Ich finde das eine tolle Idee und bin ganz begeister davon.
Leicht komme ich dort ins Gespräch mit ihnen und andern und
erfahre so vieles über die jeweiligen, durchaus langjährigen Erfahrungen mit
China und der Kultur dort. Ein Stück davon haben sie nun hier zu uns nach Berlin
gebracht.
Dazu gibt es Raum im angrenzenden Haus, einer ehemaligen Möbelfabrik
mit hohen, weiten Räumen, Industriearchitektur, mit frischen, angenehm weißen
Wänden. Und in einem dieser Räume hat sich chinesische Schrift an die Wände
gefügt. Beeindruckend, intensive für mich als Betrachter, eindringlich in
seiner Fülle für den, der diese Schriftzeichen nicht deuten kann oder wie ich,
nur ab und zu mal ein Funken des Erkennens erhascht, einzelne Zeichen wie dunke
Körner, verstreut in hellem Sand.
Es lohnt sich wirklich einmal, diesen Raum zu sehen und sich
die Geschichte seiner Entstehung, die verknüpft ist mit dieser neuen „Corona“-Zeit,
erzählen zu lassen.
Ich sitze draußen mit alten Bekannten, neuen, gerade
kennengelernten Bekannten und wir trinken Tee zusammen, verschiedene Sorten,
uns unsere Erlebnisse mit und um Tee herum
erzählend. Zeit plätschert dahin, der Lärm der Welt bleibt vorn am Tor zurück.
Erst jetzt hier, bei mir daheim in meinem Garten, erkenne ich
den Unterschied zwischen dieser Ruhe dort und meiner hier, erkenne, was mir so
oft fehlt, damit ich danach wieder zu mir zurück kehren kann, gesättigt mit
neuen Eindrücken.
Jeder ist nun von mir dazu eingeladen, dorthin zu gehen und
selbst diesen schönen Ort zu erleben und die teeinteressierten Menschen dort
kennen zulernen.
Zuletzt noch probierten wir diesen Mandarinen Puerh, der
sich durchaus vergleichbar mit diesem Ort, eine Verbindung aus dunklem Tee,
geschützt durch eine helle fruchtige Schale, mit jedem Aufguss mehr entwickelt,
mehr von seinem inneren Schatz freigibt.
Wo: C*SPACE in der Langhansstraße 86, 13086 Berlin
Wann: ab 17. Juli jeden Freitag ab 15 Uhr
Schön zu erreichen mit der Straßenbahn vor der Tür.
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