Freitag, 21. August 2020

2 mal Wuyishan – Teil 2 -- Shui Jin Gui

 Als ich diese Steinteeproben sah, dachte ich noch: bei dem momentan sehr heißem Wetter sind die vielleicht zu wärmend. Sollte ich bis in den kühleren Herbst warten, um diese Tees zu probieren?

Nun, ich versuche es und werde sehen.

 Mein jetzt schon bewährtes Set mit der Tonkanne, 80 ml, dem Glasumgießkrug und meiner persönlichsten Trinkschale wird mir nie langweilig, so oft ich es auch benutze.

 Der heutiger Tee Shui Jin Gu ( 水 金 龟 ), gekauft bei Nannuoshan, duftet schon verlockend aus der Tüte. Nur 20g, aber für mich völlig ausreichend, um diesen Tee zu entdecken. Da ist ein sauberer, klarer Duft, etwas Kräuter und Röstung.

Und übrigens bedeutet der Name: goldene Wasserschildkröte.

 Los geht’s mit den Parametern, die ich auch für die folgenden Tees einhalten werde:

3g auf 80ml bei 90 Grad C.

Schon der Duft aus der gewärmten Kanne verspricht viel, starke, schöne Aromen entfalten sich.

Kurz gespült geht’s gleich stark los mit dem ersten Aufguss obwohl nur 30s. gezogen. Wuyi ganz klar und viele Aromen, füllt er meinen Mundraum aus.

Der zweite Aufguss mit 1 min. noch stärker, noch dicker in seiner Textur, ich fühle eine gewisse aber angenehme Schärfe am Zahnfleisch. Weiche runde Aromen, etwas Rötliches und Kräuter mit Süße verbunden, gemischte Früchte.

Und da ist auch diese Wärme, die nicht nur von der Sonne kommt, die aber angenehm, durch eine leichte Briese auf meiner Haut, kompensiert wird.

 Zwischendurch auch immer den Geruch der Blätter in der Tonkanne probiert, der mir aber persönlich nicht so zusagt, wie der Duft, wenn ich im Porzellan Gaiwan gieße.

Der dritte Aufguss gleichmäßig kräftig, dick und süß, hab ich da einen leichten Hinweis auf Lakritze an meinem Gaumen?

Und auch der vierte immer noch gut, etwas Trockenes an meiner Zungenspitze, etwas rauer, etwas leichter.

Erstaunlich, wie weich und rund diese mineralischen Tees sein können, wie wenig mir die kohlige Röstung unangenehm auffällt, was sicherlich auch an der 3 jährigen Lagerung bei Nannuoshan liegt.

Junge, frische Oolongs dieser Art waren in meinen Erinnerungen schon oft auch etwas fast unangenehm in ihrem Auftreten und schwierig zu gießen. Deshalb eben die Lagerung.

 Die feuchten Blätter, schön oxidiert, dunkelgrün bis braun mit deutlich  braunem Rand, längsgerollt, sehr viele ganze Blätter, einige 2-3 Finger lange Exemplare sich elastisch anfühlend.

 Ja, Wuyishan hatte ich schon mehrere Sets zum Probieren. Immer wieder komme ich zu ihnen zurück, weil sie mich nur selten enttäuschen mit ihren kräftigen aber auch angenehm weichen Aromen. Und gegenüber Puerh zum Beispiel keine Diskussionen wegen ihrer Qualität zulassen.

 Und ergiebig sind sie auch, denn da waren natürlich mehr als nur die oben beschriebenen vier Aufgüsse drin, selbst wenn die erste Stärke raus ist, folgt noch viel an schönen leichteren Aromen nach.

 Ich freue mich schon auf den nächsten Schritt, wenn ich beide Tees direkt gleichzeitig verkosten werde. Und dabei geht es mir nicht um Wettstreit. Ich möchte immer weiter vordringen und lernen wie  man immer mehr von diesen Tees erkennen kann, die Unterschiede direkt bemerke aber auch die Gemeinsamkeiten.

 

 

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