Zwischen den Händen atmen.
Bild ich im sitzen oder stehen
Diese Übungen zählen zum Qigong, haben aber auch gute
Auswirkungen auf die Entwicklung von Taijiquan.
Sie enthalten Vorstellungsbilder, die vielleicht „unreal“
erscheinen. Aber mein Körper weiß dann schon, was er zu tun hat.
Fortgeschrittenes Tajiquan / Qigong ist von Magie nicht mehr
zu unterscheiden… J .
Kurzablauf:
Im Sitzen
oder Stehen:
- Hände
ohne Bewegung vorhalten und sich auf den Raum zwischen ihnen konzentrieren
- Hände
„magnetisch“ öffnen und schließen
- 2 +
„Vitalatmung
- 3 +
Kondensieren im Dantian
- 4 + Zeit
„dehnen, einatmen - Ruhe – ausatmen – Ruhe
- 5 +
im Stehen üben
- 6 +
Hände offen nach vorn, auf ein Objekt (Baum) in Entfernung ausgerichtet
Diese Übungsreihe habe ich von Mark Rasmus aus seinem Video
und Buch entnommen und für mich angepasst. Im Original wird der Prozess einmal
durchlaufen und jede Übung ca. 10 bis 15 Minuten ausgeführt. Danach soll man
dann einen Zustand erreicht haben, der die 6. oder 7. Stufe gut üben lässt.
Ich selbst sehe mich als nicht so „fähig“ , so dass ich
immer wieder jeden einzelnen Schritt mit verschiedenen Zeitlängen übe. Aber ich
sehe es als wichtig an, dass die „finale“ Übung wirklich länger, also 10 – 15
Minuten geübt werden sollte, um wirklich in diesen „Wuji“ Zustand zu gelangen.
Gerade Mark Rasmus gehört zu den Leuten, die Begriffe
verwenden, die als Platzhalter für andere Begriffe stehen. So ist der Begriff
„magnetisch“ als Vorstellungsbild zu deuten, der aber sehr gut erklärt, wie es
sich anfühlen könnte. Natürlich habe ich keine Magneten in meinen Händen, die
ich auf Gedankenklick auch noch umschalten könnte. Auch andere Begriffe sind
bei ihm mit Vorsicht und Erkenntnis zu benutzen.
Stufe 1: Anfang
Es ist nicht „schlimm“, diese Übung, gerade am Beginn im
Sitzen auszuführen. Dadurch kann ich mich ganz auf die entsprechenden
Vorstellungen konzentrieren und dabei genug Energie entwickeln, ohne dass ich
durch dass Stehen abgelenkt bin.
Ich setzte mich bequem auf die Stuhlkante oder sogar
angelehnt aber gerade aufgerichtet.
Meine Hände sind nach vorn ausgerichtet, die Handflächen
zueinander, mit unterarmlangem Abstand zueinander, meine Ellenbogen hängen.
Struktur ist „Song“ also locker und mit „Wohlspannung“.
Ich atme gleichmäßig und ruhig und konzentriere mich auf den
Raum zwischen meinen Händen. Ich könnte mir vorstellen einen Ball zu halten.
Aber eigentlich geht es mehr um das Zentrum in der Mitte.
Ich übe damit die Wahrnehmung dieses Zentrums.
Später im Taijiquan dann hilft mir das, den Partner besser
wahrzunehmen, wenn ich zum Beispiel seinen Arm oder beide Arme halte, weil ich
dieses Zentrum in meiner Wahrnehmung dann verlagern kann zu seinem Zentrum hin,
seinem Dantian, oder aber bis in seine Füße, seine Verwurzelung.
100 Prozent Aufmerksamkeit auf dieses Zentrum, auf diesen
Ort zwischen meinen Händen gerichtet,
ohne Ablenkung, entwickelt mit der Zeit ein Gefühl in meinen Händen, dass ich
in Stufe 2 dann als „magnetisch“ benutze.
Meinen Atem lasse ich gleichmäßig fließen und vielleicht in
diesen Raum „Kondensieren“.
Erkennung einer Trennung von Körperlichkeit und
Gedanklichem.
Einatmen, aus den Sitzknochen, Füßen, Struktur und Länge
entstehen lassen, Luft steigt nach oben.
Ausatmen, lösen von unten und dabei noch einmal Länge
entstehen lassen, Erde sinkt nach unten.
Aufbau einer fließenden Qualität.
Erst wenn diese zumindest einmal erfahren wurde, lohnt es
sich mit der nächsten Stufe weiterzumachen.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 2: 2:43
Geistige Wahrnehmung erwacht, ausdehnen und zusammenziehen.
Wenn ich spüre, wie zwischen meinen Händen ein ausdehnendes
Gefühl, magnetisch abstoßend, oder eben ein zusammenziehendes, eben dieses
magnetische zusammenziehende Gefühl entsteht, gebe ich dem nach und bewege
entsprechend meine Hände voneinander weg oder aufeinander zu. Das ist eine
Vorstellung und entsprechend wird sich meine Muskelstruktur entwickeln. Also es
handelt sich nicht um “die Hände zusammendrücken“ oder „die Hände auseinander
ziehen“ obwohl es von außen betrachtet so aussieht.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich eine Ball halte, der von sich aus aufgeblasen wird
und damit meine Hände auseinander bewegt oder seine Luft entweichen lässt, und
damit meine Hände, die auf ihn aufgelegt sind zusammenzieht.
Ich öffne meine Arme weit und atme dabei ein (Bauchatmung).
Dann schließe ich sie wieder bis unterarmlang und atme aus.
Es entsteht ein Fluss aus Wiederholungen.
Finger beobachten, wie sie sich leicht in die Länge ziehen,
wenn ich meine Hände öffne und dann wieder weicher und etwas runder werden,
wenn meine Hände zusammen gehen, ohne es aktiv zu tun.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 3: 4:29
Das Gefühl des magnetischen Flusses verbinden mit
„Vitalatmung“
Vitalatmung ist ein Konzept, dass für mich wieder auf einem
Vorstellungsbild beruht und den Körper „machen lässt“.
Wenn ich einatme, dehnt sich mein Körper in allen Richtungen
aus, nicht nur der Bauch nach vorn. Dadurch wird meine Haut, meine Faszien
gedehnt. Meine Poren öffnen sich und „lassen die Luft herein“. Ich stelle mir
vor, wie mit der Luft auch frische Energie in mich strömt. Es entsteht Weite im
Körper. Das ist ein Fluss in zwei Richtungen, ausdehnen des Körpers und
einfließen der Luft. Wenn ich dann ausatme, zieht sich mein Körper wieder
zusammen und dabei stelle ich mir vor, wie diese Luft/Energie zwischen meine
Hände durch meine Handquellen (Laogong?) in das Zentrum zwischen meinen Händen fließt. Das
wird kondensieren genannt, was eher ein Sog ist, ein Unterdruck. Ich stelle mir
nicht vor, diese Luft/Energie dort hinein zu drücken.
Im Ball zwischen meinen Händen ist es also paradox. Luft
strömt hinein aber der Ball zieht sich zusammen.
Nun ist „Porenatmung“ eine Vorstellung, die für mich nicht
sofort am ganzen Körper da war. Oft spürte ich die Arme oder den Bauch. Eine
Hilfe ist es, die Haut an den verschiedenen Stellen mit einer weichen Bürste
oder einem rauen Lappen abzustreichen. Also versuche ich erst einzelne Stellen,
die Arme, die Beine, den Körper, besonders den Rücken zu streichen und dann
eine Wahrnehmung zu spüren. Dann mehrere Stellen gleichzeitig, dann den ganzen
Körper vorstellen. Geduld ist da angesagt. Und ich versuche auch im Alltag ab
und zu an der Entwicklung dieser Atmung zu arbeiten.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 4: 6:22
Diese Übung ist genau wie Stufe 3 nur dass ich jetzt meine
Vorstellung in mein Zentrum, mein Dantian verlege und wirklich diese
Luft/Energie (vielleicht von Chinesen Qi/Chi genannt) ins Zentrum fließen
lassen, als Unterdruck, Kondensieren, und nicht aktiv schieben oder drücken.
Qi/Chi wird niemals geschoben oder gedrückt. Es folgt der Aufmerksamkeit, dem
Gedanken ganz frei, wenn ich alle Stauungen und Anspannungen auflöse und
loslasse.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 5: 9:16
Jetzt wird meine Vorstellungskraft noch mehr gefordert.
Meine Atmung wird nun langsamer, ohne aber angestrengter zu
werden. Ich versuche den Atem in die Länge zu ziehen. Und dazu füge ich nach
dem Ausfließen lassen meiner Atmung eine Atemruhe ein. Allerdings bedeutet das
nicht, dass ich versuche die Luft aktiv anzuhalten, also mich dafür
anzustrengen.
Einatmen – Ruhepause – Ausatmen – Ruhepause …
So entsteht ein Kreislauf, in dem die Atmung fließt.
Und da ich meine Gedanken davon löse, kann es bei längerem
Üben dazu kommen, dass ich die verstreichende Zeit anders wahrnehme. Das ist
erwünscht und sollte nicht behindert werden.
Im gleichen Moment lässt auch meine übertriebene Beobachtung
meiner Hände nach und diese fangen an zu „schwimmen“. Auch das ist ein Gefühl,
dass sich erst in dieser „Absichtslosigkeit“ der höheren Stufen einstellt.
Atmung wird langsam und Bewegung passt sich an.
Zeichen dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin, ist, dass
mein „magnetisches Gefühl“ des Anziehens und Abstoßens angenehm ist und fließt.
Und wenn ich die Zeit loslasse, wird das Gefühl meiner Bewegung dicht und fühlt
sich an, als ob ich meine Hände durch Flüssigkeit führe, als wenn ich schwimmen
würde. Und das ist ein Gefühl, dass ich beim Bewegen der Taijiquanform auch
entwickeln könnte. Dieses Auflösen von Zeit und später auch Raum würde ich
schon in Richtung Wuji verstehen und hilft der Entwicklung einer Verbindung von
Körper, Gedanken und Unterbewusstsein.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 6: 13:30
Jetzt wird es Zeit diese Übung im Stehen (schulterbreiter
Stand) zu versuchen.
Dazu einatmen, aus den Füßen, Struktur und Länge entstehen
lassen, Luft steigt nach oben.
Ausatmen, lösen von unten und dabei noch einmal Länge
entstehen lassen, Erde sinkt nach unten. Durch meine „Sprudelnden
Quellen“(Yongchuan) an den Fußsohlen,
verbinde ich mich in den Boden, lasse diese immer wieder „übersprudeln“.
10 Jahre Training oder einmal durch die gesamte Kette … Für
mich eher eine Kombination durch immer wieder diese Kette zu durchlaufen.
10 bis 15 Minuten bewegen
Stufe 7: 17:35
Das ist noch eine Möglichkeit die Übung zu erweitern und
dadurch auch einen Bezug zum Taijiquan herzustellen.
Ich stehe genauso wie vorher mit nun nach vorn zu einem
„elastischem“ Objekt (einem Baum zum Beispiel) ausgerichteten Handflächen. Meine
Gedanken sind auf diesen Baum ausgerichtet. Dabei stelle ich mir ein Fließen
vom Baum her zu mir oder ein Fließen zum Baum hin vor. Für spätere
Partnerübungen beim Pushhands ist das eine gute Vorübung zur Entwicklung meiner
Vorstellungskraft, denn dann ist es auch gut, wenn ich meine Hand nicht nur in
Richtung Partner schiebe, sondern gedanklich auch weiter weg, ohne sie in
Wirklichkeit mechanisch durch den Partner zu schieben, damit die Qualität meines Schubes elastischer
und durchdringender wird.
Meine Arme werden lang, meine Finger werden lang ohne das
sie steif und starr werden, meine Gelenke werden flexibel und haben Raum, Platz,
(öffnen sich) zum Bewegen und die an den Gelenken beteiligten Muskeln sind
entspannt im Sinne von „Song“ ohne schlaff zu sein und die Arme und Finger nach
unten hängen zu lassen.
10 bis 15 Minuten bewegen
Zusammenfassende Gedanken:
„Gedanken bewegen Qi und Qi bewegt den Körper.“
„Kondensieren“ ist Unterdruck, der die Hände zusammenzieht,
die Hände werden nicht „willentlich“ wie von außen geführt muskulär angespannt zusammengedrückten.
Ausdehnen ist von innen aufblähen des vorgestellten Balls,
der die anliegenden Hände bewegt, nicht die Hände aktiv nach außen ziehen.
Vor dem Ausdehnen kommt ein inneres Kondensieren, was nicht
zu sehen ist, zu Beginn der Übungen.
Immer mehr Hautoberfläche, Faszienhaut ist beteiligt.
Durch Entspannung, „Wohlspannung“, Song, wird die Haut
flexibler und durchlässiger.
„Stehen wie eine Kiefer“ ist ähnlich, Atmung, Ausdehnung,
Aufrichtung und Konzentration nur auf das Dantian …
Wenn ich mir in Gedanken zwei Magnete vorstelle. Meine
Muskeln halten diese zusammen, obwohl sie sich abstoßen würden. Löse ich meine
Muskeln, stoßen sich die Magneten ab, es entsteht mehr Raum. Und so stelle ich
es mir in meinen Gelenken vor, so entsteht durch lösen der Muskeln mehr Raum in
meinen Gelenken. Die Muskeln haben „Wohlspannung“ und die Arme und Finger
hängen nicht schlaff nach unten.
Einen Kreis um den Körper vorstellen, in den hinein ich mich
ausdehne. Alles wird weiter, auch meine Schulterblätter gehen auseinander, also
nicht nur die Arme.
Meine Umgebung beeinflusst mein Üben. Über die Poren „gute“
frische Luft/Energie aufnehmen. Also in guter, schöner Umgebung, Natur üben, um
meinen Körper energetisch aufzubauen.
Ich gehe in der Natur spazieren und innerlich entwickelt
sich mir dieses Vorstellungsbild, lässt mich üben.
Mit anderen üben potenziert den eigenen Gewinn aus der
Übung. Allein = 1, zu zweit = 4, … zu 10 wären dann schon 100.
Ich kann niemanden zwingen, meine Erkenntnisse zu haben.
Anregungen geben ist passender, um andere zu fördern.
Wird noch bearbeitet !
Quelle: Mark Rasmus Video bei Youtube:
Learn to "Mobilize the Chi" for Tai Chi in 2
hours
https://www.youtube.com/watch?v=eAq6hBt32jM
https://www.youtube.com/watch?v=eAq6hBt32jM
oder
https://www.youtube.com/watch?v=blvpsWb0Sp0&list=PLN3pjV7lDmdtEaZd_iPXkISuJTPn3I1Nq