Dienstag, 9. Juni 2020

Pinglin Foshou Nr.30, angeröstet




Ich sitze draußen bei sonnigem Wetter. Aber der Wind ist frisch und so tut etwas Wärme ganz gut, kann ruhig etwas Feuer im Tee sein.
Da hab ich letztens ein Päckchen Pinglin Foshou erworben, dass sich nun zu öffnen lohnt.


Und so schneide ich die Tüte auf und bemerke gleich einen schönen, dezenten, dunklen, leicht gerösteten Duft. Und die Blätter sehen auch dunkle und sauber gerollt aus.


Mein Set aus Tonkanne und Krug, altbewährt, auf dem Bord, wo ich auch mal feuchte Gongfucha betreiben kann, sprich meine Kanne auch mal etwas mehr Wasser abbekommt, die Kanne ca. 125ml, nehme ich 5g Tee für einen konzentrierten Aufguss und Wasser mit 95 Grad C.


In der warmen Kanne kann ich dann die ersten Aromen entdecken, sauber und deutlich mit einem leichten Aroma von Lagerung.


Dann gieße ich auf und lasse nur kurz ziehen. Aber dieser Tee ist sofort da. Dunkle, geröstete Noten aber nicht zu stark kohlig, wie ich erwartet hatte, harmonisch und ganz, ganz wenigen fruchtigen Aromen, wie Rosinen.
In den weiteren sehr gleichmäßigen Aufgüssen, kommt immer stärker dieses für mich malzige wie "Blümchenkaffee" durch. Daneben sind aber auch herbere Noten wie etwas schokoladiges und Johannisbeere zu entdecken. Diese herben Nuancen sind aber durchweg angenehm und weich für mich und ich finde gar keine Stufe ins Leichtere, während ich immer weitere Aufgüsse fabriziere.


Foshou ist wörtlich übersetzt "Buddahand". Und das ist auch an den großen Blättern zu sehen, die dieser Tee hat. Sie sind weich und von dunkler Farbe.

Pinglin ist der Ort auf Taiwan, wo dieser Tee angebaut wird, dann verarbeitet nach klassischen Prinzipien und deshalb so energiereich und hat sich geschmacklich eingeordnet. Ich denke, dass ich gern solche Tees trinke, dieses "Mögen" aber erst entdecken musste. Ich musste quasi erst einmal hinter diese kohligen Röstnoten schauen, um die Aromen dieses Tees zu erkennen.



Aber jetzt geht das schon ganz gut und ich versuche beim nächsten Mal mit einem Porzelangaiwan einen "neutraleren" Geschmack herauszukitzeln. Genauso mein Versuch mit weniger Teemenge ergibt einen deutlicheren formatisierteren Aufguss. Viel ist eben nicht immer besser.


Da ich letztens einen gelagerten Tee hatte und auch sonst allerhand gelagerte Tees probiere, muss ich nun einmal sagen, dass dieser hier wirklich ganz frisch von 2018 geerntet und verarbeitet ist, diese speziellen Aromen also durch den Verarbeitungsprozess entstanden sind.
Wieder zeigte sich, dass solch ein Tee durchaus erst etwas liegen musste, um die zu Anfang recht starken, kohligen Noten, die so beabsichtigt waren, etwas abzumildern.
Diese Kohle entspricht einer alten Tradition und wird zum Teil hoch geschätzt, habe ich erfahren.



So kann ich den Tee gießen und gießen und habe meine Freude daran. Und weil er eben auch ein wenig geröstet wurde, kann ich ihn auch etwas liegen lassen und immer dann trinken, wenn ich genau den Geschmack suche und das energetisch wärmende Gefühl benötige.


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