„Abschlussübungen“
Bemerkungen:
In diesem
blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich
meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint,
einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und nun auch auf das Video
dazu.
Diese
Übung werde ich 4 mal ausführen oder aber 7 mal, wie der Titel es sagt. Viele
Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten Mal sehr
ausführlich durchdacht werden.
Die Abschlussübungen, so wie sie hier beschrieben
werden, gibt es nur bei Jiao Guorui,
soweit mir bekannt ist. Meist wird versucht, nach den Übungen eine Art
Abschluss herzustellen. Oft sind es nur ein paar einfache Bewegungen. Manchmal
auch nur ein gedankliches Loslassen und Entspannen. Ich empfinde diese letzten
Bewegungen als wichtig und nehme sie gern mit dazu.
Auch die Abschlussübungen sehen recht einfach aus.
Aber Einfachheit sollte mich nicht dazu verleiten, sie weniger genau zu
bewegen, sowohl mit den Händen, als auch gedanklich.
Kurzer Ablauf:
- Reibe die Shenshu
- Schließe den Daimai
- Reibe das Dantian
- Wasche die Laogong
- Führe das Qi zum Ursprung zurück
- Reibe die Shenshu
Abschluss bedeuten auch im Gedanken abschließen,
heißt zur Ruhe kommen und die "Ernte einfahren".
Ich führe die Hände kreisförmig über meinen
Rücken. Das sind die Stellen, wo innerlich die Nieren liegen. Meine Hände sind
warm von den Übungen davor und ich spüre diese Wärme im Rücken. Jeder, der
schon einmal Verspannungen im Rücken hatte, kennt dieses wärmende Entspannen
gerade dieser Stelle. Ich bewege die Hände nach unten, etwas seitlich
auseinander und dann wieder nach oben und zusammen. Mein ganzer Körper senkt
und hebt sich dabei leicht.
So wie die Wärme in meinem Rücken zu bemerken ist,
stelle ich mir vor, wie sie immer weiter in meinen Körper eindringt, den
gesamten Beckenraum durchdringt, stelle ich mir vor, wie sich der Bereich
entspannt und innerlich gestärkt und durchströmt wird.
Mein Rücken legt sich gegen die Hände, wenn sich
mein Becken senkrecht nach unten setzt und nicht die Hände schieben meinen
Rücken vor.
Diese Bewegung sollte 4mal ausgeführt werde. Oft
bewege ich diese auch 8mal, weil es so entspannend ist.
- Schließe den Daimai
Diese Bewegung ist relativ langsam und ich spüre
jeden Punkt über den meine Hände streichen, bis sie sich vorn auf meine Mitte,
das Dantian zusammenlegen.
Meine Hände liegen übereinander und natürlich
ergibt sich daraus die Frage, welche über welcher liegt. Aber dazu gibt es
mehrere Aussagen und ich versuche es oft "natürlich" sich selbst
ermitteln zu lassen. Aber es wird empfohlen, auch mal die andere Möglichkeit zu
versuche, um eine gewisse Symmetrie zu erreichen.
- Reibe das Dantian
Meine Hände liegen nun über dem Bereich den ich
als meine Mitte bezeiche. Je länger ich mich schon im Taiji bewege, desto
deutlicher wird für mich, wo sich dieser Punkt befindet, also von innen heraus.
Dazu gibt es Bilder und es gibt auch die Aufspaltung in 3 Dantian, wenn jemand
entsprechend etwas bemerkt. Für mich kein abgeschlossener Prozess, den ich
nicht willentlich forcieren möchte, ohne entsprechende innere Wahrnehmungen zu
erkennen.
Ein leichtes Sinken im Inneren leitet das leichte Sinken
meiner Hände ein, nach rechts unten beginnend. Ich führe meine Hände in einem
von 4 Kreisen, jeder etwas größer werdend, um meine Mitte herum. Und nach einer
kurzen Ruhepause, deren Länge ich angemessen empfinde, beginne ich mit einem
kleinen Sinken nach links unten 4 Keise, die immer kleiner werden, bis sich
meine Hände wieder über meiner Mitte befinden.
Das ist eine äußere Bewegung meiner Hände. Aber im
Laufe der Zeit meines täglichen Übens, bemerke ich es mehr als nur an der
Oberfläche, gedanklich wirken meine Hände in meinen Bauchraum hinein und dann
auch bis in meine Extremitäten, breitet sich wellenförmig Entspannung aus. Es
ist fast so, als wenn meine Mitte gleichzeitig um meine Hände kreist obwohl sie
sich sichtlich nicht bewegt. Ich reibe meine Hände deutlich spürend über meinen
Bauch, manchmal aber auch sehr leicht aufgelegt, oder aber auch mit geringem
Abstand zum Bauch hin, immer noch diese Vorstellung der Berührung, des Reibens
mir vorstellend.
- Wasche die Laogong
Nach einer kurzen Ruhepause, bewegen sich meine
Hände in Bogenlinien vor meinen Körper nach oben bis Brustmitte, die
Handflächen aufeinander zu, ohne sich zu berühren.
Ich entspanne, lasse meine Ellenbogen sinken, spüre
aber diesen horizontalen Kreis durch meine Arme, so dass die Hände einen doppelten,
handbreit Abstand vor meinem Körper haben. Dabei blicke ich geradeaus nach vorn
und gleichzeitig innerlich in meine Mitte, meinen gesamten Körper wahrnehmend.
Dann sinke ich etwas und dabei sinkt auch meine
linke Hand etwas nach unten. Gleichzeitig steigt meine rechte Hand etwas nach
oben. Das ist etwas Balance und das Erspüren, dass meine linke Hand etwas
"Fülle" hat und meine rechte Hand "leerer" wirkt.
Dann wechsel ich die Seiten und lasse meine rechte
Hand sinken und meine linke Hand steigen.
Meine Handflächen streichen aneinander vorbei,
ohne sich direkt zu berühren.
Ich spüre die Wärme meiner Hände in der jeweils gegenüberliegenden Handfläche, wenn sie aneinender vorbeikommen.
Und auch wieder ist es ein Bewegen im gesamten
Körper, was ich mit längerer Übungspraxis immer deutlicher spüre. Dazu bemerke
ich auch meinen stabilen, verwurzelten Stand
Dieser Übungsabschnitt besteht aus 4 solcher auf-
und abwärts streichender Bewegungen. Manchmal gefallen sie mir so gut, dass ich
sie dann auch 8mal ausführe.
- Führe das Qi zum Ursprung zurück
Ich spüre ja dieses leichte Schließen der Hände,
ohne dass sie sich berühren. Nachdem nun meine Hände wieder in Ruhe nebeneinander in Brusthöhe verweilen,
löse ich dieses Schließen auf und meine Handflächen neigen sich nach unten,
trenne sich und bewegen sich auf Kreisbögen nach außen zu den Seiten, um dann
dort langsam nach unten zu sinken und sich am Ende wieder neben meinem Körper
zueinander zu wenden. Kurz bevor sie unten angekommen sind, schließe ich auch
meinen Schritt, setze meinen linken Fuß zum rechten zurück, so dass ich wieder
in meiner Grundhaltung mit den Händen an den Seiten stehe.
Dieses letzte Schließen verdeutlicht sich mir auch
als Abschluss meiner Übung und dem Einsammeln meiner Erfahrungen und
"Früchte". Es ist etwa so, als wenn ich mir meine Jacke angezogen
habe, sie jetzt vorn schließe und dann in meinen Alltag zurückkehre, der
manchmal auch etwas kühl und widrig sein könnte ohne dass mich das direkt berührt, weil ich ja meine Jacke angezogen und geschlossen habe, ohne dass ich
dadurch allerdings meine Wahrnehmung der Außenwelt abschirmen würde.
Kommt jetzt die große Zusammenfassung der 8
Brokate?
Ohne alles Gesagte noch einmal zu wiederholen,
möchte ich nur anmerken, dass ich mir als Ziel gesetzt hatte, die 1000te
Wiederholung anzustreben, ohne sie je gezählt zu haben ( also fast 3 Jahre
immer morgens mit einigen Ausnahmen, wenn es nicht passte, zeitlich oder auch
örtlich...)
Erst bei genügenden Wiederholungen, bei mehr oder
auch mal weniger Aufmerksamkeit auf diesen Übungen, entsteht eine Wahrnehmung
derselben, die intensiver und mehr von innen betrachte werden kann. Und immer noch entdecke ich beim Nachlesen im Buch etwas, dass sich lohnt mit hinein zu
nehmen. Es wäre übertrieben gleich mit allen Hinweisen komplett zu beginnen.
Manchmal ist es besser, auch einfach nur ohne weitere Gedanken zu üben, sich
eher treiben zu lassen ist genauso wichtig wie das genauere Hinsehen auf
Details an anderen Tagen.
(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen",
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8
DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD
Video bei YouTube: von anderen Übenden:
Frau Sylvie Roucoulès - zimisart
Herr Sandro Di Terlizzi
Übersicht der Beiträge:
- Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/03/8-brokate-ubung1-halte-das-universum.html
- Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/04/8-brokate-ubung-2-den-bogen-spannen.html
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