Was wird oft bei Gesprächen
am meisten "geübt"? Argumentieren und die Abwehr von Argumenten.
Das Ziel ist jeweils den
Anderen zu besiegen.
Möchte ich in eine höhere
Stufe aufsteigen, wird sich das vieleicht ändern.
Beim Taijiquan lerne ich nun
zu beobachten, zuerst mit den Augen, dann mit dem Gefühl im Moment des
Kontakts.
Im Gespäch lerne ich das
Zuhören.
Wenn beide Partner gelernt
haben zu beobachten, in dem Moment des Kontakts zu spüren, wie der Andere
steht, sich bewegt, wird nichts mehr passieren.
Wenn beide im Gespräch nur
noch zuhören, ist Stille.
Dann kommt der Moment, wieder
aktiv zu werden.
Durch leichtes Pushen stelle
ich Fragen. Durch Fragen bekomme ich Reaktionen, Antworten.
Dann ist wieder Spüren /
Zuhören angesagt.
Und so entwickelt sich das
weiter.
Übe ich für mich allein,
spüre / höre ich in mich hinein. Ich
beobachte meine Struktur, wie ich auf dem Boden stehe, ob ich gut aufgerichtet
bin, alles verbunden ist, wie meine Gedanken ruhig sind und sich entwickeln.
Dann kommt der Moment, Fragen
zu stellen.
Schattenboxen
Sich den Partner vorstellend,
stelle ich mir vor, wie ich ihm Fragen stellen würde. Jede Bewegung ist nicht
leer sondern enthält die Vorstellung des Kontaktes mit dem Anderen und wie sich
das wiederum auf meine Struktur auswirken würde. Wie würden sich seine Fragen
auf meine Struktur auswirken?
Übe ich dann real mit dem Anderen,
sehe ich, ob meine Vorstellungen mit der Realität übereinstimmen, korrigiere
meine Vorstellungen dahingehend, sich der Realität anzunähern.
Auch im Gespäch stelle ich
dann Fragen und höhre zu, was passiert.
Zuhören kann ich nur mit
offenem Geist.
Bewerte ich schon vorher oder
im Gespräch, bilde mir ein Urteil dazu, verstellt sich mein Blick auf den
anderen, verhindere ich, dass ich die leisen Töne höhre, nicht spüre, wie der
andere ist.
Die höhere Stufe bedeutet,
sich zu zurück zu nehmen, das Ziel der Übung ist, von dem Besiegen weg zu
lenken.
Beim Taijiquan die Struktur
des anderen zu erkennen, im Gespräch die Wurzeln für die Ansprüche und Gedanken
des Anderen zu erkenen, ist jetzt am Wichtigsten.
Übe ich Pushhands, geht es
nicht mehr darum den Anderen zu besiegen. Ich entwickele meine Struktur und
stelle dann Fragen. Ich pushe nur so viel, dass ich die Antworten spüren kann.
Ich pushe erst langsam, damit ich die Zeit habe, die Antworten zu spüren,
meinem Körper die Zeit gebe, auf die Fragen des anderen zu antworten.
Im Gespräch, höre ich zu, stelle Fragen um weiter zuhören zu können, lasse dem anderen und mir Zeit, für die Antworten, die gedanklichen Veränderungen entwickelnd.
Ich finde viele
Gemeinsamkeiten zwischen Kampkünsten wie Taijiquan und Gespächen auf höherer
Stufe, so wie ich es verstehe.
1 Kommentar:
Ein schöner Ansatz und Anregung zum Üben. Scio ne scio.
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