Meine
Teereise geht, grob betrachtet, zurück zum Einfachen. Und damit meine ich zum
großen Teil, das darum Herum, die Zubereitung. Einfach bedeutet für mich
allerdings nicht einfacher im Geschmack.
Letztens
wollte ich etwas Tee bestellen, die momentane Lage erforderte es, und dachte
dabei an einen Puerh, Gushu, frisch im Geschmack und jung an Jahren.
Im
inneren Blick auf ein Wetter, das ich nun hatte, als ich draußen im Garten saß,
am späten Vormittag, um einen Tee zu gießen, Sonnenschein und eine kühle Brise,
wählte ich:
Bingdao
Sheng Puerh Gushu, 2016 der mir von Nan Yi aus Berlin empfohlen wurde.
Ich
hatte Abbruch von einer Scheibe 50 g und konnte gut erkennen, wie schön locker
der Puerh gepresst wurde, und er sich somit leicht lösen lässt. Gut zu sehen,
die trockenen Blätter und Spitzen, leicht verwoben und mit frischer Färbung.
dazu
nehme ich mal wieder meine kleine Seitengriffkanne, die innen glasiert ist.
Diese relativ dickwandige und mit schöner, gerissener Glasur versehende Kanne
aus eine Art Steingut, schützt dadurch etwas vor dem kühlenden Wind.
Mit 45 ml
Inhalt, relativ klein aber für 2g Tee als konzentrierter Aufguss und mit nur
leicht abgekühltem Wasser fing ich an.
Ich
gieße direkt in meine Teeschale ab und halte so mein Set minimal.
Der Tee
duftet trocken nur ganz leicht, in der erwärmten Kanne dann aber schon
interessanter, frisch und kräutrig.
Mit
kurzen Ziehzeiten fange ich an.
Ja, das
ist ein schöner Tee, so wollte ich ihn haben. Typische Aromen für einen so
jungen Pu, frisch, spritzig, leicht
grün, Kräuter, da ist etwas wie bei einem weißen Tee für mich drin, Pfirsich,
ganz minimale Bitterkeit und Adstringens… und dann die leichte Süße im Schluck
hinab, die mit der Anzahl der Aufgüsse immer stärker wird.
Und
dieser Pu lässt viele Aufgüsse durch. So kann ich draußen sitzen und meinen
Gedanken nachhängen.
Obwohl
er irgendwie leicht wirkt, spüre ich seine frische, kühlende Energie, bin
angeregt von diesem Pu und lasse meinen Rücken von der Sonne wärmen, während
meine Fingerspitzen leicht kühl wirken. Mal sehen, wie er wirkt, wenn es erst
richtig sommerlich heiß wird.
Die
Blätter sind weich und haben dieses typische, leichte Grün ohne Oxidation,
kleine Blätter und Spitzen mit etwas Bruch aber schön anzusehen.
Jeder
Tee hat seine Momente, wo er besonders passt. Und der hier passt jetzt gut für
mich.
Dies ist
ein Tee, zum gleich Trinken, so wie ich vielleicht auch einen grünen Tee
trinken würde. Sicherlich könnte ich ihn auch etwas liegen lassen. Aber
Lagerung zur „Verbesserung“ finde ich hier nicht nötig und halte mich da lieber
ans zeitnahe Austrinken zu den passenden Tagen.
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