Mittwoch, 22. April 2020

Bingdao Gushu 2016




Meine Teereise geht, grob betrachtet, zurück zum Einfachen. Und damit meine ich zum großen Teil, das darum Herum, die Zubereitung. Einfach bedeutet für mich allerdings nicht einfacher im Geschmack.

Letztens wollte ich etwas Tee bestellen, die momentane Lage erforderte es, und dachte dabei an einen Puerh, Gushu, frisch im Geschmack und jung an Jahren.



Im inneren Blick auf ein Wetter, das ich nun hatte, als ich draußen im Garten saß, am späten Vormittag, um einen Tee zu gießen, Sonnenschein und eine kühle Brise, wählte ich:
Bingdao Sheng Puerh Gushu, 2016 der mir von Nan Yi aus Berlin empfohlen wurde.

Ich hatte Abbruch von einer Scheibe 50 g und konnte gut erkennen, wie schön locker der Puerh gepresst wurde, und er sich somit leicht lösen lässt. Gut zu sehen, die trockenen Blätter und Spitzen, leicht verwoben und mit frischer Färbung.



dazu nehme ich mal wieder meine kleine Seitengriffkanne, die innen glasiert ist. Diese relativ dickwandige und mit schöner, gerissener Glasur versehende Kanne aus eine Art Steingut, schützt dadurch etwas vor dem kühlenden Wind. 
Mit 45 ml Inhalt, relativ klein aber für 2g Tee als konzentrierter Aufguss und mit nur leicht abgekühltem Wasser fing ich an.
Ich gieße direkt in meine Teeschale ab und halte so mein Set minimal.
Der Tee duftet trocken nur ganz leicht, in der erwärmten Kanne dann aber schon interessanter, frisch und kräutrig.



Mit kurzen Ziehzeiten fange ich an.
Ja, das ist ein schöner Tee, so wollte ich ihn haben. Typische Aromen für einen so jungen Pu, frisch,  spritzig, leicht grün, Kräuter, da ist etwas wie bei einem weißen Tee für mich drin, Pfirsich, ganz minimale Bitterkeit und Adstringens… und dann die leichte Süße im Schluck hinab, die mit der Anzahl der Aufgüsse immer stärker wird.
Und dieser Pu lässt viele Aufgüsse durch. So kann ich draußen sitzen und meinen Gedanken nachhängen.



Obwohl er irgendwie leicht wirkt, spüre ich seine frische, kühlende Energie, bin angeregt von diesem Pu und lasse meinen Rücken von der Sonne wärmen, während meine Fingerspitzen leicht kühl wirken. Mal sehen, wie er wirkt, wenn es erst richtig sommerlich heiß wird.

Die Blätter sind weich und haben dieses typische, leichte Grün ohne Oxidation, kleine Blätter und Spitzen mit etwas Bruch aber schön anzusehen.

Jeder Tee hat seine Momente, wo er besonders passt. Und der hier passt jetzt gut für mich.
Dies ist ein Tee, zum gleich Trinken, so wie ich vielleicht auch einen grünen Tee trinken würde. Sicherlich könnte ich ihn auch etwas liegen lassen. Aber Lagerung zur „Verbesserung“ finde ich hier nicht nötig und halte mich da lieber ans zeitnahe Austrinken zu den passenden Tagen.




Keine Kommentare: