Freitag, 17. April 2020

8 Brokate – Übung 4 – Nach hinten blicken


„Blick zurück auf die 5 Übertreibungen und die 7 schädlichen Einflüsse“



Bemerkungen:

In diesem blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint, einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und vielleicht auch bald auf das Video dazu.

Jede Übung werde ich 2 mal zu beiden Seiten ausführen. Viele Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten Mal sehr ausführlich durchdacht werden.
Diese 4. Brokatübung ist am Anfang wie die dritte und verführt etwas dazu, dass ich sie deshalb weniger beachte. Aber gerade weil ich nun schon weiß, wo es langgeht, kann ich genauer hinschauen.

Orientierung:

Alle Brokate sind symmetrisch. Und doch gibt es zum Teil seitliche Unterschiede. Und dabei war ich mir am Beginn manchmal unsicher, mit welcher Seite ich beginnen sollte. Eine Orientierung dabei war, mich nach dem ersten Sinken nach rechts zu orientieren.
Für die 4. Brokatübung bedeutet das: Wenn sich meine Hände trennen, achte ich besonders auf die Verbindung aus dem rechten Fuß in den Blick nach links, der „leicht wirkt“.

Kurzer Ablauf:

- stehen, Fersen zusammen, Hände vor dem Körper
- Hände auf Brust- oder Schulterhöhe heben
- nach links in einen schulterbreiten Stand gehen
- Hände senken, ganzen Körper senken
- vor dem Zentrum beide Hände zu den Seiten trennen, Blick nach links führen
- Ruhehaltung
- Haltung auflösen
- Arme vor den Körper kreisförmig hochführen
- Arme seitlich am Körper nach unten führen
- stehen, Fersen zusammen, Hände vor dem Körper

Übung nach rechts ausführen …



 Nachdem während der dritten Brokatübung eine Hand über dem Kopf gehoben war, stehe ich nun kurz etwas und finde wieder zurück zu meiner Grundhaltung, gesunken und beruhigt. Meine Arme bilden vor dem Körper den gewohnten Kreis. Ich beobachte ein klein wenig die Verbindungen in meinem Körper. Dann sinke ich wieder etwas in und unter meine Füße, nur um dann loszulassen, meine Arme zu heben und die Räume in meinem Körper zu weiten.



Auf  Höhe meiner Brust oder Schulter drehe ich die Handflächen wieder nach unten und stelle mir vor ich würde meine Arme ablegen. Gleichzeitig beobachte ich den horizontalen Kreis, den sie vor meinem Körper mit diesem bilden. Flexibel und elastisch leiten sie jeden Druck oder Zug auf ihnen durch meine Beine und Füße in den Boden ab. Ich stehe stabil und gesunken. Gewicht in die linke Seite, lässt den rechten Fuß leicht und frei werden, so dass er sich schulterbreit zur Seite stellen kann. Und wieder stehe ich stabil und gesunken.



Mein Blick ruht jetzt auf meiner linken Hand und dadurch und durch das Sinken des gesamten Körpers senken sie sich vor dem Körper nach unten bis zur Höhe meines Dantien, kurz unter dem Bauchnabel. Ein leichter Widerstand, wie wenn ich zwei Bälle unter Wasser drücken würde, ist ein Bild meiner Vorstellung. Das empfinde ich als eine ruhige, gleichmäßige Bewegung durch den gesamten Körper, etwas komprimierend, und mein Blick folgt dabei meiner linken Hand.



Nun führe ich meine Hände links und rechts von meinem Körper zu den Seiten, die Handflächen horizontal nach unten und die Fingerspitzen nach vorn ausgerichtet.
Mein Blick folgt weiterhin der linken Hand und dann nach hinten schauend. Ich drehe den Kopf etwas mit nach links, aber nur soweit, wie meine Augen, die jetzt ganz links ausgerichtet sind, diesen mitziehen.
So stehe ich in Ruhe und vielleicht auch etwas länger und beobachte eine Verbindung aus meinem rechten Fuß und das Bein durch meinen Körper in den Blick und links hinter meinen Körper, entspannt und ohne Anstrengung.
Interessant auch das gleichzeitige Sinken der Handgelenke und des Kua (Hüftgelenkfalte), vielleicht sogar des Fußgelenkes in gleicher Ausrichtung und Kette.
Und ich habe gerade ein inneres Bild von einer Boje, die dem Blick meiner Augen entspricht, an der sich eine Kette bis zur Verankerung in den Grund des Sees, also von den Augen bis in den Fuß der auf dem Boden steht, in den Boden hinein hängt.



Dann löse ich die Stellung auf. Es ist nicht so, dass ich willentlich angespannte Muskeln lösen müsste. Aber durch den Blick nach links und die Haltung der Hände, sind Züge durch die Muskeln und spiralige Verdrehungen vorhanden, die ich einfach loslassen kann, damit sie sich auflösen. Auch mein Blick richtet sich dadurch wieder nach vorn aus.



Durch das Lösen der Züge und Verwindungen entsteht aber auch ein Bestreben, meine Arme steigen zu lassen. Ob dieses Bestreben natürlich so da ist oder durch meine Intention und das lange Übern dieser Figur so entstanden ist, wird mit der Zeit eher bedeutungslos, wenn ich es nun einfach geschehen lassen kann und meine Arme steigen bis sie wieder Brusthöhe, vielleicht auch Schulterhöhe erreicht haben. Und gleichzeitig schließen sie sich auch wieder zu diesem horizontalen Kreis, umfassend schließend dieses Gefühl von Bambus, nur um sich gleich darauf durch diesen vorgestellten Druck des Bambus wieder zu öffnen. Ich beobachte dieses Wechselspiel aus Schließen mit der Vorstellung des Widerstandes von einem Bambusbusch, bis dieser Druck so groß wird, dass ich nicht weiter schließen könnte, ohne rohe Kraft aufwenden zu müssen. Dann erfolgt das Loslassen und damit das elastische Öffnen der Arme ohne zusätzliche Bewegung derselben wieder durch Lösen und Loslassen, ohne die Struktur im Körper zu verlieren.
Und mein Körper steigt, weil er aus der Verdichtung befreit, die Räume elastisch füllt.





















Nach dem Schließen das Öffnen, nach dem Steigen das Sinken, um die Arme dann seitlich am Körper hinabsinken zu lassen. Nun in der 4 Brokatübung geschieht das schon so harmonisch, dass ich mich einfach daran erfreuen kann, ohne mich bemühen zu müssen. Die spiraligen Verwindungen entstehen wie von selbst, mühelos und lösen so einander ab


Zusammenfassung:

Es ist schön, wie ich von den anfänglichen muskulären Bewegungen um die Figuren zu entwickeln immer mehr hin zu dem „Bewegen lassen“ gelange.



(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen", Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8

DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD vermutlich ab 30.03.2020 erhältlich? – bis 03.04.2020 noch nicht erschienen


Video bei YouTube: von anderen Übenden:

Frau Sylvie Roucoulès - zimisart


Herr Sandro Di Terlizzi




Übersicht der Beiträge:


  1. Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/03/8-brokate-ubung1-halte-das-universum.html

  1. Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/04/8-brokate-ubung-3-einen-arm-heben.htm

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