„Lass dich 7 mal auf die Fersen fallen und
vertreibe alle Krankheiten“
Bemerkungen:
In diesem
blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich
meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint,
einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und nun auch auf das Video
dazu.
Diese
Übung werde ich 4 mal ausführen oder aber 7 mal, wie der Titel es sagt. Viele
Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten Mal sehr
ausführlich durchdacht werden.
Die achte Brokatübung ist symmetrisch ohne
Ausrichtung nach links oder rechts.
Die achte Brokatübung sieht recht einfach aus.
Aber Einfachheit sollte mich nicht dazu verleiten, sie weniger zu beachten.
Sie ist so gesehen der Abschluss, bei dem ich aber
alles noch einmal genau bewegen sollte.
Kurzer Ablauf:
- stehen, Fersen zusammen, Hände vor dem Körper
- Hände auf Brusthöhe heben
- ganzen Körper senken, Arme senken
- Hände zu den Seiten führen
- nach vorn verlagern, Fersen heben
- kurzer Halt
- Haltung auflösen Fersen senken
- Arme im Kreis vor den Körper führen, dann zu den
Seiten und nach unten führen
- stehen, Fersen zusammen, Hände vor dem Körper
Ich stehe in der Ausgangsstellung mit
geschlossenen Fersen, die Fußspitzen sind geöffnet. Und
ich gebe es ehrlich zu, dass ich nicht wie der Meister es vorschlägt einen
Winkel von 90 Grad anstrebe.
60 Grad ist für mich gut, später vielleicht mehr.
Wenn ich so stehe, wirkt mein Körper irgendwie
noch offen. Und weil ich das nicht übertreiben möchte, stelle ich mir innerlich
ein Schließen im Becken vor, wodurch eine spiralige Verwindung in meinen Beinen
entsteht.
Meine Arme sind in einem Kreis vor
meinem Körper, mit einer Faustbreite Abstand zu diesem, und meine
Hände befinden sich auf Höhe meiner Mitte, mit den Handflächen nach oben
ausgerichtet.
Ich spüre diesen Kreis durch meine Arme deutlich.
Ich spüre auch das Gewicht in meinen Händen, das diese nach unten zieht und
meine Ellenbogen, die nach außen fallen, so dass der Kreis erhalten bleibt.
Wieder dieses leichte Sinken, dieses Spüren der
Züge durch meinen Körper, die dazu führen, das sich meine Arme mühelos anheben
bis Brust- oder Schulterhöhe, wenden und dann ablegen.
Noch einmal dieses Gefühl, den Kreis, den meine
Arme, Hände und mein Körper bilden und die Vorstellung, wenn jemand dagegen
drückt oder an ihnen zieht. Ich bleibe stabil, verwurzelt stehen.
Wieder dieses "den Ball unter Wasser
drücken". Ich sinke und lasse meine Arme sinken, meine Hände,
die verbunden sind, sinken bis zur Höhe meines Dantien.
Ich führe meine Hände auf Kreisbögen zu den
Seiten. Das fühlt sich an wie in der 4. Brokatübung, nur das mein Blick
geradeaus nach vorn bleibt. Meine Handgelenke sind gesunken und durch die
Muskeln in meinen Armen spüre ich einen Zug, eine leichte Dehnung.
Dann löse ich meine Fersen vom Boden.
Und ich denke, dass dies der wichtigste Moment bei der 8. Brokatübung ist.
Ich denke "lösen", nicht, ich drücke
mich ab.
Lange habe ich bewegt, probiert und darüber nachgedacht.
Meine Vorstellung dazu ist, dass ich meine Mitte,
mein Dantien nach vorn bewege. Mein Körper ist flexibel, hängt von oben herab,
hängt nach oben vom Boden.
Wenn ich jetzt meine Mitte nach vorn verlagere,
ich könnte mir auch vorstellen, dass jemand vorn an meinem Gürtel zieht, dann
spüre ich, wie sich meine Verbindung in den Boden langsam vom Yongquan, dem
Quellpunkt unter meinen Füßen, nach vorn zu den Fußspitzen verlagert. Und da
ich immer noch hänge, werden sich meine Fersen wie von selbst vom Boden
ablösen. Nun muss ich nur noch darauf achten, dass ich mit dem "nach vorn"
nicht übertreibe. Es gibt einen maximalen Punkt, an dem ich fast auf den
Fußspitzen stehe und meine Fersen ganz hoch gehoben sind. Flexibel, entspannt
stehe ich so einen Moment und genieße es, die Züge in den Waden meiner Beine zu
spüren.
Ich beobachte auch, wie zwischen meinen Fersen
etwas Schließendes wirkt. Wenn ich darauf nicht achte und sie sich abstoßen,
zerfällt meine Struktur in den Füßen und wird instabil.
Und neben dem von oben Hängen denke ich auch immer an dieses im Rücken nach unten Sinken, Sitzen, was die Wirbelsäule begradigt und mein Becken kippt.
Dann löse ich auf und lasse mich so zurück auf
meine Fersen fallen. Aber die Struktur in meinem Körper bleibt erhalten.
Immer noch elastisch, schwingt eine Welle durch meinen Körper, meinen
Rücken. Jede Verspannung, gerade auch im Rücken, spüre ich sofort. Es ist
wirklich wichtig, dass ich elastisch schwinge, damit sich die Verspannungen
auflösen und eben nicht fester werden. Dieses Gefühl des Schüttelns und
Vibrierens, wirkt im gesamten Körper auf alle Gelenke.
Es fiel mir am Anfang schwer, zu beachten, das ein
gespürter harte Schlag im Rücken nicht erwünscht ist und jede Übertreibung, das
Gegenteil, also die Anspannung im Rücken verstärkt und für die Gesundheit daher
ungeeignet ist.
Wenn die Schwingungen in meinem Körper abgeklungen
sind, steigt eine Entspannungswelle von meinen Füßen ausgehend durch meinen
Körper und lässt meine Arme nach oben steigen. Mit den Fingern
zueinander und den Handflächen nach unten, steigen sie bis Nabelhöhe und
öffnen sich dann zu den Seiten, wo sie wieder nach unten sinken,
wobei sich die Handflächen dann wieder nach oben wenden, bis ich in meiner Ausgangsstellung
stehe.
Diese Übung wiederhole ich oft 4 mal, so wie alle
anderen Brokate oder aber eben, wie es in der Überschrift steht, auch einmal 7
mal.
Zur Atmung: Atmung und Bewegung werden
koordiniert. Mit dem Heben der Hände atme ich ein, beim Senken des Körpers und
der Arme, Hände zu den Seiten atme ich aus, mit dem Heben der Ferse atme ich
ein, beim auf die Ferse Fallen atme ich aus, beim kreisförmigen Heben der Hände
atme ich ein, beim Senken und Schließen zur ballhaltenden Haltung atme ich aus.
Ich möchte noch die Sache mit den Füßen erwähnen.
Als ich mit Qigong und Taijiquan begann, hatte ich Schuhgröße 45. Jetzt muss
ich oft nach Größe 46 oder 47 schauen, wenn ich Schuhe kaufen gehe.
Und das kam so: Jetzt im Nachhinein begreife ich,
das meine Fußzehen schon immer sehr angespannt waren und ich sie stark
angezogen hatte. Dadurch war auch die Stabilität meines Standes eingeschränkt.
Im Verlaufe meiner Übungen hat sich das entspannt. Es gab eine Zeit und ich
bewege es auch jetzt ab und zu einmal, dass ich als Vorbereitung beim Sinken in
meine Füße, die Zehen ein klein wenig anhebe und dann nach vorn
"fallen" lasse. Dadurch stehe ich ganz kurz nur auf dem Ballen und
der Ferse, habe aber dann, wenn ich die Zehen wieder ablege eine größere
Auflagefläche und spüre wie meine Zehen entspannter sind.
Wenn ich lese, dass ich mit meinen Füßen den Boden
greife, dann stelle ich mir vor, wie ich ganz flexibel und entspannt meine
Zehen auf den Boden lege.Sie haften auf dem Boden und da mein Gewicht im
optimalen Punkt der Fußsohle in den Boden wirkt, werden sie gleichmäßig
belastet, müssen nicht aktiv anspannen. Greifen heißt, wie bei der Faust in der
2. und 7. Brokatübung umschließen und etwas was darin wäre, würde nicht
zerdrückt werden. Mit Schuhen zu üben ist manchmal unerlässlich. Aber erst
Barfuß habe ich dann das entsprechend befreite Gefühl im Fuß und kann ihn
angenehm greifen lassen.
Und auch wenn ich bei der 8. Brokatübung mein
Gewicht nach vorn verlagert habe, die Fersen gehoben sind und mein Gewicht nur
auf die Zehen wirkt, finde ich es wichtig, mir vorzustellen, dass diese
flexibel und entspannt sind und ich den ganzen Fuß lang gezogen wirken lasse,
keine übermäßigen, schließenden Anspannungen entstehen.
(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen",
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8
DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD
Video bei YouTube: von anderen Übenden:
Frau Sylvie Roucoulès - zimisart
Herr Sandro Di Terlizzi
Übersicht der Beiträge:
- Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/03/8-brokate-ubung1-halte-das-universum.html
- Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/04/8-brokate-ubung-2-den-bogen-spannen.html
Zur Atmung:
1B: Atmung und Bewegung werden koordiniert. Bei
steigenden Bewegungen atme ich ein, bei sinkenden Bewegungen atme ich aus.
2B: Atmung und Bewegung werden koordiniert. Bei
steigenden Bewegungen atme ich ein, bei sinkenden Bewegungen atme ich aus. Wenn
ich den Bogen spanne, atme ich ein, ist er gespannt atme ich aus. Aus dem
einatmen heraus lasse ich den Bogen los. Beim schließenden Schritt atme ich
ein, beim öffnen der Arme zu den Seiten atme ich aus.