Donnerstag, 21. Mai 2020

8 Brokate – Übung 7 – mit Fäusten Kraft vermehren


„Mit ausgestreckten Fäusten die Kraft vermehren“



Bemerkungen:

In diesem blog geht es mir nicht darum, eine Anleitung zu schreiben. Vielmehr werde ich meine Gedanken, Beobachtungen und alles, was mir bemerkenswert erscheint, einfach niederschreiben. Ich verweise auf das Buch und nun auch auf das Video dazu.
Jede Übung werde ich 2 mal zu beiden Seiten ausführen. Viele Bewegungen kommen immer wieder vor und sollen deshalb nur beim ersten Mal sehr ausführlich durchdacht werden.

Orientierung:

Alle Brokate sind symmetrisch. Und doch gibt es zum Teil seitliche Unterschiede. Und dabei war ich mir am Beginn manchmal unsicher, mit welcher Seite ich beginnen sollte. Eine Orientierung dabei war, mich nach dem ersten Sinken nach rechts zu orientieren.

Für die sechste Brokatübung noch einmal nach links ausrichten, in dem ich die rechte Faust schwer und etwas sinken lasse und die Linke leicht und deshalb steigt nach links.


Kurzer Ablauf:

- stehen, Fersen zusammen, Fäuste vor dem Körper
- Fäuste auf Brusthöhe heben
- nach links in einen breiten Stand gehen
- ganzen Körper senken Arme senken
- Fäuste umwickeln
- Fäuste öffnen, zur linken Seite hin aufspannen
- Ruhehaltung
- Haltung auflösen und nach links mit einem Schritt schließen
- Arme zu den Seiten öffnen, dann zusammenführen und den Körper nach vorn ausrichten
- stehen, Fersen zusammen, Fäuste vor dem Körper

Übung nach rechts ausführen …



Ich stehe wieder in dieser Grundstellung mit meinen Fäusten vor meinem Körperzentrum, Faustaugen nach oben. Diese Fäuste, gebildet aus den sich um eine leere Mitte schließenden Fingern, flexibel, entspannt und doch geschlossen und zum Fauststoß bereit. "Den Daumen auf dem Mittel- oder Endglied des Zeigefingers auflegen", lese ich. Oft lege ich die Daumen aber auch seitlich auf Zeige- und Mittelfinger ab.
Ich beobachte den Kreis meiner Arme, die Verbindung zwischen meinen Fäusten, ihr Gewicht, das meine Schultern sinken lässt, die Ellenbogen leicht nach außen fallend, verhindern, dass meine Fäuste zu tief hängen.



Von den Füßen beginnend, löse ich und senke meinen Körper und damit meine Arme und Fäuste leicht ab, als Vorbereitung, um dann meine Arme und meine Fäuste langsam steigen zu lassen.
Auf Brusthöhe angekommen, stelle ich mir vor, wie ich meine Arme ablege und spüre etwas den gleichmäßigen Verbindungen zwischen meinen Gelenken nach, Hände - Füße, Ellenbogen - Knie, Schultern - Hüfte.




Ich verlagere mein Gewicht nach rechts, lasse es in meinen Fuß und darunter in den Boden sinken, generiere so einen stabilen Stand, der gleichzeitig meinen Körper, der vom Kopf her herunterhängt, auszurichten. Mein linkes Bein wird leicht und ich hebe es an, als wenn ich an einer Schnur mein linkes Knie nach oben ziehen lassen würde. Mein linker Fuß ist locker und die Sohle steigt mit Blick zum rechten Bein nach oben. Das bewege ich mühelos und nur so weit, wie ich ohne Anspannung stehen kann. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich so "mühelos" meinen Fuß bis Kniehöhe heben konnte und dabei stabil stehe.
So könnte ich jetzt etwas verharren, kürzer oder länger, verbunden mit meiner Atmung eine Entspannungswelle aus meinem rechten Fuß durch meinen Körper schickend, meine innere Struktur entwickelnd.

Dann sinke ich etwas und mein linkes Bein öffnet sich, damit mein linker Fuß zu einem breiten Schritt, kurz über dem Boden "schleifend" sich zur Seite stellen kann. Mein Sinken bestimmt dabei die Breite meines Schrittes.



Nun stehe ich mit breitem Schritt aber vom Gefühl her noch hoch. Meine Beine bilden fast ein Dreieck, eher ein 5 Eck, weil meine Knie sich über den Füßen befinden.
Jetzt entsteht in mir das gleiche Vorstellungsbild, wie in der 5. Brokatübung. Aus den Füßen, durch meine Beine, in mein Becken baut sich Stein für Stein ein Brückenbogen auf. Ich sitze wieder auf ihm an den Schlussstein denkend und lasse mich langsam etwas nach unten sitzend, sinken. So erreiche ich, dass ich nicht zu tief stehe, obwohl ich vom Vorbild oft dazu herausgefordert werde.
Schrittbreite und Tiefe meines Stehens hängen zusammen und sollten so mit meiner Elastizität und dem Standvermögen meiner Beine abgestimmt sein.





Mit dem Sinken meines Körpers beginnen auch meine Fäuste zu sinken. Es ist wie so oft eine Bewegung, zusammenhängend aus mehreren Bewegungen, die scheinbar gleichzeitig ablaufen.
Meine linke Faust ist etwas schwerer und sinkt deshalb etwas schneller. Beide Fäuste beginnen sich etwas umeinander herum zu bewegen.Ich stell mir vor, wie sie gummiartig verbunden sind. Die linke Faust geht etwas nach innen und steigt dann nach oben. Ich spüre eine "umwickelnde" Kraft



Jetzt entwickle ich meine Struktur und damit die Standhaltung, die ich als Ruhehaltung auch über längere Zeit stehen kann.
Es ist durchaus etwas ähnlich, wie in der 2. Brokatübung, als ich den Bogen spannte. Meine rechte Faust zieht sich vor meine rechten Brust heran und meine linke schiebt sich nach links, vorn, oben und ist über meinem linken Fuß ausgerichtet. Mein Blick ist über die linke Faust hinaus in die Ferne gerichtet.
Ich spüre eine elastische Verbindung zwischen meinen Fäusten, deren Zug und gleichzeitig deren Ausrichtung nach schräg links. Würde jemand von vorn gegen meine Fäuste drücken, könnte ich elastisch und sitzen, diesen Druck in meine Füße und den Boden ableiten, also stabil stehen bleiben.

















Ich kenne eine andere Möglichkeit, die Figur der Ruhehaltung zu entwickeln und wieder aufzulösen.
Aus der Haltung mit breiten Stand und den Fäusten noch oben vor dem Körper, lasse ich diese in Kreisbögen nach unten und zu den Seiten, dann wieder steigend sich bewegen, bis sie sich links über dem Bein befinden, die linke weiter außen als die rechte Faust. dann sinke ich und ziehe wie in der 2. Brokatübung den Bogen auf.
Das erinnert mich etwas an die Bewegung "Fäuste zu den Ohren" aus der 24er Taijiquanform.



Nach dem ich einen Moment in dieser Haltung gestanden habe, löse ich sie auf, ohne aber schlaff dabei zu werden.
Ich verlagere mein Gewicht auf meinen linken Fuß, und drehe dann meinen rechten Fuß leicht nach innen. Die Verbindung zwischen meinen Fäusten lässt diese zusammenkommen und die Verwindungen in meinen Beinen lässt mich meinen rechten Fuß zu meinem linken heransetzen.



In meiner „alternativen“ Variante sinke ich zuerst in meinen rechten Fuß, setze mich also auf mein rechtes Bein und lasse so eine Verdichtung entstehen, lasse meine linke Faust sich in einen kleinen Bogen zu meiner rechten hin bewegen und verlagere dann mein Gewicht aus meiner Komprimierung des rechten Beines heraus, ohne mich direkt vom Boden abdrücken zu wollen auf meinen linken Fuß.
















Nach der schließenden Bewegung folgt eine Ausrichtung meines Körpers nach vorn und meine Arme öffnen sich zu den Seiten, wie ich es schon in anderen Brokaten bewegt habe. Dann lasse ich sie wie auch meinen Körper nach unten sinken und vor meinem Körper wieder diesen Kreis mit den Händen als Fäuste bilden.



Ich könnte nun denken, dass es eigentlich keine Unterschiede in der Haltung zwischen der 2. und 7. Brokatübung gibt, mal abgesehen von der linken Hand als Pfeilhand oder Faust. Ja, sie ähneln sich aber es ist so, dass in der 7. die linke Faust doch mehr innerhalb der Beinlinie steht, also die 2. B. weiter offen ist, in der 2. die "Bogenkraft, in der 7. ehre die "Faustkraft", die meiner Meinung nach doch etwas mehr nach vorn gerichtet ist, geübt wird. In der 7. B. ist deutlich eine spiralige, "wringende" Kraft zu entdecken, in der 2. eher eine öffnende. Erst wenn ich sie über längere Zeit übe, erkenne ich deutlich, wie unterschiedlich sich diese beiden Übungen anfühlen und bewegt werden.

Nun die Bewegung spiegelsymmetrisch mit Schritt nach rechts ausführen.



Das Besondere der 2. und 7. Brokatübungen ist mein Schritt zur linken Seite, wodurch ich meinen Standort verändere und dieser erst wieder in der zweiten Übung mit dem Schritt nach rechts auf die eigentliche Mitte zurückgelangt. Für mich fühlt es sich nun so an, dass ich den größten Teil der 8 Brokate schon "erledigt" habe. Aber die 8. und der Abschluss sind wichtig und nicht zu unterschätzen.




(*) Jiao Guorui "Die 8 Brokatübungen", Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft Uelzen, 1996
jetzt: Verlag: Mediengruppe Oberfranken; Auflage: 8

DVD - Die 8 Brokate - Video mit Jiao Guorui Deutsch DVD


Video bei YouTube: von anderen Übenden:

Frau Sylvie Roucoulès - zimisart


Herr Sandro Di Terlizzi




Übersicht der Beiträge:


  1. Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/03/8-brokate-ubung1-halte-das-universum.html
  2. Brokatübung: https://krabbenhueter.blogspot.com/2020/04/8-brokate-ubung-2-den-bogen-spannen.html






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